Wasserverband Strausberg-Erkner - Kampf ums Wasser im Tesla-Umfeld spitzt sich zu

Di 26.09.23 | 12:01 Uhr
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Symbolbild: Trinkwasser (Quelle: dpa)
Audio: Antenne Brandenburg | 26.09.2023 | Fred Pilarski | Bild: dpa

Brandenburg hat ein Trinkwasserproblem. Durch fehlende Niederschläge bildet sich weniger Grundwasser neu. Durch die Tesla-Ansiedlung in Ostbrandenburg gibt es noch weniger zu verteilen. Zahlreiche Gemeinden gehen deshalb auf die Barrikaden.

Am Mittwoch entscheidet die Verbandsversammlung des Wasserverbands Strausberg-Erkner (WSE) über die Abwahl von Verbandsvorsteher André Bähler und seines Stellvertreters Gerd Windisch. Sieben Verbandsgemeinden hatten dies zuvor beantragt. Ob die Antragsteller den Rauswurf der Verbandsspitze durchsetzen können, scheint einen Tag vor der Entscheidung völlig ungewiss.

Müssen Schöneiches und Grünheides Bürgermeister zurückrudern?

Zur Zeit sieht es so aus, dass nicht einmal alle Bürgermeister, die für eine Abwahl der Verbandsspitze waren, die Rückendeckung ihrer Gemeindevertretungen bekommen. So stehen in Schöneiche und Grünheide (Oder-Spree) noch am Dienstagabend Anträge mehrerer Fraktionen zur Abstimmung. Mit denen sollen die Bürgermeister Ralf Steinbrück (SPD) und Arne Christiani angewiesen werden, nicht für die Abwahl zu stimmen.

Der neue Bürgermeister von Altlandsberg, Michael Töpfer, bekennt sich zumindest nicht mehr öffentlich zum Abwahlantrag, den sein Vorgänger Arno Jaeschke noch unterschrieben hatte. Der Fredersdorf-Vogelsdorfer Bürgermeister Thomas Krieger ist von seinem Gemeindeparlament mittlerweile überstimmt worden und darf nicht für die Abwahl der WSE-Spitze votieren.

Neuenhagen spricht von zerstörtem Vertrauen

Neuenhagen und Strausberg sind hingegen für die Abwahl. Jede Gemeinde, die sich weiterentwickeln wolle, habe Handlungsbedarf, wenn der Wasserverband seiner Aufgabe zur Versorgung nicht mehr nachkomme, erklärt Neuenhanges Bürgermeister Ansgar Scharnke (parteilos). Die Bereitstellung von Schulen, Kitas, Seniorenwohnen oder auch Gewerbegebieten seien Teil der Daseinsvorsorge. In Neuenhagen ist auch die Ansiedlung eines Rechenzentrums geplant. Auch dafür wird Wasser benötigt.

Grundlegend sei das Vertrauen zerstört, sagt Scharnke. Das Verhältnis zwischen der Verbandsführung und den Bürgermeistern sowie den übergeordneten Behörden sei seit geraumer Zeit belastet und unter anderem durch mehrere Gerichtsverfahren und "lancierten Presseartikeln" nicht mehr von Kooperation, sondern von Konfrontation gekennzeichnet.

Tesla bindet in der Region sehr viel Wasser

Der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) versorgt den US-Elektroautobauer Tesla durch einen Vertrag jährlich mit 1,8 Millionen Kubikmeter Wasser. Das ist etwa ein Fünftel der aktuellen Trinkwasserförderung des WSE. Nach Unternehmensangaben benötigt der US-Auto-Elektrobauer für die beantragte Erweiterung des Werks durch Wiederaufbereitung kein zusätzliches Wasser. Der WSE warnt trotzdem schon länger vor einem stufenweisen Ausbau des Werkes, denn er kommt nach eigenen Angaben bei der Versorgung an seine Grenzen. Anstehende kommunale Projekte wie geplante Schulen oder Kitas, aber auch Industrievorhaben können derzeit nicht mit Trinkwasser versorgt werden. Das sorgt für massive Kritik bei den Verbandsgemeinden, die die weitere Entwicklung mit Sorge sehen.

Linke sieht Land in der Verantwortung

Doch wie lässt sich die Versorgung der Menschen und die von Industrie und Gewerbe künftig vereinbaren, wenn die Ressource Wasser in Brandenburg so knapp ist? Jedenfalls nicht mit einer Abwahl der WSE-Spitze, findet Linke-Fraktionschef Sebastian Walter. Für ihn ist die Landesregierung in der Verantwortung. Sie lasse die Kommunen mit dieser Situation alleine. "Es müssen dringend Abstimmungsprozesse zwischen den Kommunen und den Wasserverbänden initiiert werden, bei denen das Land eine Steuerungsfunktion einnimmt", fordert er.

Die Wassersituation im Verbandsgebiet von Tesla sei schon vor der Ansiedlung sehr schwierig gewesen, sagt Walter. WSE-Chef Bähler habe frühzeitig davor gewarnt, einen Betrieb in dieser Größenordnung dort anzusiedeln, denn das Grundwasser gehe in dem Verbandsgebiet jährlich zurück. "Es ist falsch, jemanden aus dem Amt zu drängen, weil er immer wieder darauf hingewiesen hat, wo Problemlagen sind und wo dringend gehandelt werden muss", so Walter.

Verteilung von Wasser neu denken

"Die Bürgermeister der Gemeinden des WSE-Verbandsgebietes lenken von der eigenen Fehlentscheidung, 1,8 Millionen Kubikmeter an Tesla zu liefern, ab", kritisiert Landesgeschäftsführer Michael Ganschow von der Grünen Liga. Gemeindliche Verantwortung für die Daseinsvorsorge Trinkwasserversorgung hieße, die Verteilung neu zu denken, sich aus der "landespolitischen Umklammerung zu befreien" und sich kommunalpolitisch zu emanzipieren. Die Abwahl eines Verbandsvorstehers löse das Absinken der Grundwasserspiegel nicht.

Die 120 WSE-Beschäftigten stehen unterdessen demonstrativ hinter ihrer Führung. Sie lehnen die Abwahl ab. Zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung von 170.000 Menschen im Verbandsgebiet sei der nachhaltige Umgang mit den Trinkwasserspeichern unerlässlich, heißt es in einer Petition. "Eine politische Einflussnahme auf Versorgungszusagen und Fördermengen halten wir für schädlich."

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.09.2023, 9 Uhr

120 Kommentare

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  1. 119.

    Herr Neumann, nun bleiben Sie mal auf den Teppich.

    Unsere Landräte trinken nicht, vor allem kein Alkohol. Aber bei Ihnen habe ich des öfters den Verdacht, dass Sie zuviel Tesla- Gin naschen.

  2. 118.

    Wenn der Abwahlantrag initiiert wurde, um fahrlässige Förderbefehle durchzusetzen, dann fällt hier einiges zusammen.

  3. 117.

    #Neumann merkst du was? Dich kann keiner leiden- ich auch nicht. Und weißt du warum? Weil du korrupt bist.
    Ich hatte in der #45 dazu geschrieben
    "Richtig empfangen. Man muss die Aussagen von Menschen immer dahingehend analysieren, in welcher finanziellen und politischen Beziehung sie u den betreffenden Vertretern des diskutierten Sachverhaltes stehen. Meinungen werden IMMER von wirtschaftlichen und politischen Abhängigkeiten geprägt."

  4. 116.

    Herr Neumann, nun bleiben Sie mal auf den Teppich.

    Unsere Landräte trinken nicht, vor allem kein Alkohol. Aber bei Ihnen habe ich des öfters den Verdacht, dass Sie zuviel Tesla- Gin naschen.

  5. 115.

    Sie verbreiten keine unangenehmen Wahrheiten, sondern Fake News und das bei jedem Artikel mit Tesla-Bezug seit Jahren. Das ist schon auffällig. Was treibt Sie dazu eigentlich an? Alle von Ihnen aufgeführten regionalen Klärwerke wären übrigens viel zu klein für Teslas Bedarf und die 170.000 Einwohner, die der WSE abdeckt. Zum Vergleich: Das vom WSE mitbenutzte Münchehofe hat eine Reinigungskapazität von 42.500 m3 pro Tag (!) bei Trockenwetter. Bei der gescheiterten Abwahl von WSE-Chef Bähler in Hoppegarten stimmten letztlich nur vier Bürgermeister für den Antrag: Elke Stadeler (Strausberg), Arne Christiani (Grünheide), Ansgar Scharnke (Neuenhagen) und Sven Siebert (Hoppegarten). Einer der Initiatoren des Antrags, Schöneiches Bürgermeister Ralf Steinbrück, musste sich hingegen der Weisung, die ihm am Abend zuvor die Gemeindevertretung erteilt hatte, beugen und gegen die Abwahl votieren.

  6. 114.

    Herr Neumann, niemand bestreitet, dass größere Strukturen solche Ansiedlungen besser stemmen können. Es ist nur völlig unnütz, wie Sie auf den WSE einschlagen, um einen Sündenbock zu haben. Die Wasser- und Abwasserversorgung ist regional in Brandenburg mit kommunaler Selbstverwaltung organisiert. Das wusste man vor der Ansiedlung. Sie können dem WSE nicht seine fehlende Größe vorwerfen. Der Wasserversorger agiert für ein gutes Dutzend Städte und Gemeinden in der Region mit 170.000 Menschen. Bei der Ansiedlung hätte berücksichtigt werden müssen, dass das dessen Wasserförderrechte überschreitet und man hätte eine Lösung auf Ebene des Landes finden müssen. Vergleiche mit zentralen Strukturen und Fernleitungen in anderen Bundesländern sind da völlig fehl am Platz. Die gibt es in Brandenburg nicht. Übrigens ist die Abwahl von Bähler gescheitert. Zum Glück und völlig zu recht.

  7. 113.

    Ich habe noch die Flugrouten vergessen. Das wird wohl nie enden. Niemals.

  8. 112.

    Der Abwahlantrag gegen den WSE-Vorstand ist übrigens gerade krachend gescheitert, wenigstens dort
    scheint ja wieder die Vernunft Einzug gehalten zu haben.

  9. 111.

    Schon damals wurden Menschen, die unbequeme Wahrheiten verbreiteten, lieber ausgebürgert. Manch einer trauert dem wohl nach.

  10. 110.

    Kläranlage Spreenhagen:  ca. 2.500 m³/a
    Kläranlage Schönfelde: ca. 2.500 m³/a
    Kläranlage Heinersdorf: ca. 50.000 m³/a
    Kläranlage Lebus: 110.000 m³/a
    Kläranlage Fürstenwalde: ca. 2.010.000 m³/a

                                                                                          

  11. 109.

    #Neumann merkst du was? Dich kann keiner leiden- ich auch nicht. Und weißt du warum? Weil du korrupt bist.
    Ich hatte in der #45 dazu geschrieben
    "Richtig empfangen. Man muss die Aussagen von Menschen immer dahingehend analysieren, in welcher finanziellen und politischen Beziehung sie u den betreffenden Vertretern des diskutierten Sachverhaltes stehen. Meinungen werden IMMER von wirtschaftlichen und politischen Abhängigkeiten geprägt."

  12. 108.

    Neumann merkst du was? Dich kann keiner leiden- ich auch nicht. Und weißt du warum? Weil du korrupt bist.
    Ich hatte in der #45 dazu geschrieben
    "Richtig empfangen. Man muss die Aussagen von Menschen immer dahingehend analysieren, in welcher finanziellen und politischen Beziehung sie u den betreffenden Vertretern des diskutierten Sachverhaltes stehen. Meinungen werden IMMER von wirtschaftlichen und politischen Abhängigkeiten geprägt."

  13. 107.

    Die arbeiten gerade an deiner Ausbürgerung.
    Wer solche geistlosen Kommentare in diesem hochkarätigen Forum schreibt, gehört hier nicht her.

  14. 106.

    Alle Betroffenen werden von Ihnen hier immer wieder nicht nur mit Poolneid belegt, sondern auch als NIMBY‘s beschimpft, ohne die Verhältnisse vor Ort zu kennen. Immer das gleiche Muster. Egal ob Grünheide, ein Windrad oder die (Stamm)Bahn. Keine sachliche Diskussion, wenn Fehler, schlimme Fehler aufgezeigt werden. Aber das „in die rechte Ecke stellen“ benutzen Sie als Stilmittel besonders verwerflich. Welchen Tonfall soll man denn da anschlagen?

  15. 105.

    Sie sind deswegen so groß, da bereits zu Ostzeiten die Scheiße im Umland entsorgt wurde.

  16. 103.

    Haben Sie darüber schon den über Pools schimpfenden Herrn Bähler informiert,

  17. 102.

    Hätten Sie doch besser Google Maps benutzt. Aber immerhin haben Sie erkannt, dass größere Einheiten wie der Stromversorger besser agieren können wie der kleine WSE. Dabei wird ja ein Teil des Abwassers aus Grünheide nicht von der DWB gereinigt, da der östliche Teil der Gemeinde bereits nicht mehr zum WSE-Gebiet gehört. Sie wären überrasch, wie große dessen Klärwerke sind. Anderseits hätte der BWB mit 220 Mio m³/a über das bisschen Wasser für Tesla eher müde gelächelt. Das ist Ihnen ja auch bewusst, weshalb Sie gleich eine hypoth3tischen neuen Bedarf von 50 Mio m³/a angenommen haben.

  18. 101.

    Hätten Sie doch besser Google Maps benutzt. Aber immerhin haben Sie erkannt, dass größere Einheiten wie der Stromversorger besser agieren können wie der kleine WSE. Dabei wird ja ein Teil des Abwassers aus Grünheide nicht von der DWB gereinigt, da der östliche Teil der Gemeinde bereits nicht mehr zum WSE-Gebiet gehört. Sie wären überrasch, wie große dessen Klärwerke sind. Anderseits hätte der BWB mit 220 Mio m³/a über das bisschen Wasser für Tesla eher müde gelächelt. Das ist Ihnen ja auch bewusst, weshalb Sie gleich eine hypoth3tischen neuen Bedarf von 50 Mio m³/a angenommen haben.

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