Stadtentwicklung -
In Berlin sollen bald neue Regeln für den Bau von Hochhäusern gelten. Der rot-rot-grüne Senat beschloss dazu am Dienstag ein sogenanntes Hochhaus-Leitbild. Das soll auch in Zukunft den Bau hoher Gebäude ermöglichen - obwohl Berlin in der Hinsicht wohl nicht zu Manhattan wird. Gleichzeitig enthält es Vorgaben etwa zur Aufteilung von Büro- und Wohnflächen in einem Gebäude, zu architektonischen Standards und zur städtebaulichen Verträglichkeit des jeweiligen Projekts mit seiner Umgebung.
Leitbild für Hochhäuser ab 35 Metern Höhe
Eine zentrale neue Vorschrift ist die gemischte Nutzung bei neuen Hochhäusern, die höher als 60 Meter sind. Nur 70 Prozent der Fläche darf dort etwa für Büros oder ein Hotel ausgewiesen werden, der Rest muss anders genutzt werden, zum Beispiel für Wohnungen. Im Erdgeschoss müssen die Hochhäuser öffentlich zugänglich sein, etwa mit Cafés oder Geschäften. Auch für die Dachterrasse soll das gelten. In Gebieten mit Einfamilienhäusern bleiben Hochhäuser auch in Zukunft tabu.
Das Hochhaus-Leitbild gilt für Neubauten, die den Höhenmaßstab ihrer Umgebung um mehr als die Hälfte überschreiten. In großen Teilen der Innenstadt sind damit wegen der "Berliner Traufe" bereits Hochhäuser ab einer Höhe von etwa 35 Metern betroffen.
"Vor dem Hintergrund des anhaltenden Stadtwachstums werden verstärkt Hochhausprojekte an den Senat und die Bezirke herangetragen", erklärte Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke). "Angesichts der besonderen städtebaulichen Bedeutung von Hochhäusern soll das Hochhaus-Leitbild die Interessen zwischen dem Immobilienmarkt und den Wünschen und Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger Berlins ausgleichen."
In Kraft tritt das Leitbild mit seinen zehn Leitsätzen [berlin.de], nachdem das Abgeordnetenhaus abschließend darüber befunden hat.
Sendung: Inforadio, 25.02.2020, 18:00 Uhr