Kritik an verlängertem Lockdown -
Der Handelsverband Berlin-Brandenburg sieht nach Aussage seines Hauptgeschäftsführers zahlreiche Händler in der Region durch die coronabedingte Schließung in ihrer Existenz bedroht. "Die Kaufleute sind verzweifelt", sagte Nils Busch-Petersen in einem am Mittwoch veröffentlichten Gespräch mit dem Verein Berliner Kaufleute und Industrieller.
Die Inhaber bekämen keine adäquate staatliche Hilfe. Viele der 40.000 Läden gehörten kleinen Händlern. "Es könnten schon so um die 10.000 bis 12.000 Läden sein, die wir in dieser Region verlieren", sagte Busch-Petersen, ohne genauere Aussage dazu zu treffen, worauf sich diese Zahl stützt.
Busch-Petersen: Weihnachtsgeschäft für zahlreiche Händler "Katastrophe gewesen"
Viele Kaufleute hätten im vergangenen Jahr ihr Eigenkapital aufgezehrt, sagte Busch-Petersen. Vor allem bei Bekleidung, Spielwaren, Schuhen, Schmuck und Parfüm sei das Weihnachtsgeschäft für stationäre Händler eine Katastrophe gewesen. Nun fehle im Januar die Möglichkeit, Ware abzuverkaufen und Platz für neue zu schaffen, sagte Busch-Petersen. Laut einer aktuellen Mitgliederumfrage des Bundesverbandes unter mehr als 700 Händlern, sehen sich knapp zwei Drittel der Innenstadthändler in Existenzgefahr.
Seit dem 16. Dezember sind viele Geschäfte in Deutschland geschlossen. Am Dienstagabend hatten Bund und Länder vereinbart, die Schließungen bis Monatsende zu verlängern. Schon im Frühjahr 2020 mussten die meisten Geschäfte wochenlang schließen. Damit soll die Ausbreitung des Coronavirus gebremst werden. Ausnahmen gelten für Geschäfte, die den täglichen Bedarf decken, darunter Lebensmittelläden, Apotheken und Drogerien.
Sendung: Inforadio, 06.01.21, 16 Uhr