Brandenburger Badeseen - Zwischen Idylle und Hölle

| Von Sebastian Hampf
Gemeinde Schwielowsee mit der Ortschaften Geltow und Caputh und den Seen Templiner See (Quelle: imago images)
Bild: imago images

Vom kleinen Tümpel bis zum rekordverdächtigen See. Brandenburg bietet ideale Voraussetzungen, um am Wasser abzuhängen oder zu baden. Aber: Hin, wo alle sind oder lieber allein im Wald?

Brandenburg gilt als das wasserreichste Bundesland, wenngleich der Klimawandel an zahlreichen Orten sichtbar dagegen arbeitet. Dennoch: Wer sich im Sommer abkühlen will, wird in Brandenburg definitiv fündig. Auf ruhige Badestellen oder gar vermeintliche Geheimtipps kann man dabei aber immer seltener hoffen. Besonders im Berliner Umland sind die Strände und Badestellen oft heillos überfüllt. Woran liegt’s?

Hat der Brandenburger Rapper Finch den Run auf das kühle Brandenburger Nass befeuert? Immerhin hat das Kampagnen-Video (Youtube) der Landesregierung mehr als zwei Millionen Aufrufe. JWD – Jeder will dahin, der aktuelle Slogan trifft auf vieles zu, ganz besonders aber auf die Badeseen. So gern die Landesregierung das für sich reklamieren möchte, sind es wahrscheinlich banalere Gründe, die zu überfüllten Stränden und Strandbädern führen.

Viele Online-Empfehlungen

Und davon findet man viele im Netz. Seiten mit Reise- und Ausflugstipps, wie Komoot oder Go on travel sowie beliebte Listicle-Magazine, wie Mit Vergnügen oder Reise-Blogs geben zahlreiche Tipps, welche Seen in Brandenburg besonders schön sind. Hashtags und Ortsmarken auf Instagram können den Trend zum "Topspot" ebenfalls anheizen. Einige der beliebten Brandenburger Seen sind aus der Bundeshauptstadt gut mit Bahn oder Auto erreichbar. Der Faktor Zeit spielt bei der Wahl des Sees auch eine Rolle.

Einige Seen werden immer wieder in Online-Empfehlungen genannt. Besonders häufig sind die folgenden Gewässer erwähnt:

  • Liepnitzsee
  • Flakensee
  • Gorinsee
  • Werbellinsee
  • Bernsteinsee
  • Grimnitzsee
  • Wandlitzer See
  • Straussee
  • Lehnitzsee

Alle aufgelisteten Seen sind von Berlin aus gut erreichbar. Mit der S2 bis Karow und dann bringt der RB 27 Wasserratten von nach Wandlitz. Von dort geht es zum Liepnitzsee oder Wandlitzer See. Soll es der Gorinsee sein, ist die Fahrt bereits in Schönwalde vorbei.

Werbellinsee und Grimnitzsee werden vom Hauptbahnhof mit dem RE 14 / RE 28 bis Eberswalde und von dort mit dem RB 63 bis Joachimsthal erreicht.

Einfach in die S-Bahn steigen? Das ist auch möglich: Mit der S1 bis Oranienburg fahren, um zum Lehnitzsee zu kommen, oder mit der S5 bis Strausberg zum Straussee. Der Flakensee befindet sich bei Erkner, hier kann die S3 oder der RE 1 bis Erkner genutzt werden.

Der Weg zum See wurde aber auch durch das große Car-Sharing-Angebot in Berlin in den vergangenen Jahren einfacher. Kostengünstige Autos für den Trip mit Freunden zum See stehen quasi an jeder Ecke und bringen Badenixen eben auch schnell in jede Ecke Brandenburgs mit See.

So verlockend eine Top Ten der schönsten Seen, wie diese hier, auch sein mag – es gibt mehr, viel mehr. Wer jedoch einfach und schnell an einen See kommen möchte, um den Strand und das Wasser dann mit sehr vielen anderen Menschen zu teilen, hält sich einfach an die o.g. Schnellanleitung.

Andernfalls sei an dieser Stelle das riesige Angebot an Wasserflächen erwähnt (statistik-brandenburg.de). Über 3.000 Seen befinden sich in Brandenburg, mehr als 200 davon sind ausgewiesene Badeseen. Genug Spots also, um gechillt einen Tag am See zu verbringen, ganz ohne überfüllte Fleischtheke. Es ist auch ok, niemanden davon zu erzählen bzw. nichts zu posten.

Ein letzter Tipp, wenn ihr euch vor Ort an einem See mit Freunden treffen wollt - manche Seen gibt es mehrfach in Brandenburg. Eine genaue Ortsangabe oder Postleitzahl helfen, auch wirklich am gleichen Ort zu landen. So gibt es zum Beispiel den Teufelsee ganze sechs Mal. Knapp dahinter liegen Weißer See und Schulzensee, die es fünf Mal gibt. Immerhin mit auf drei Namesngeschwister kommen Tonsee, Tiefer See, Mellensee und Heiliger See. Alternativen zu den Topspots gibt es genung, also raus und einfach selber entdecken. Denn klar ist auch in diesem Jahr: Sommer + 200 Badeseen = JWD! (Jeder will dahin)

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Beitrag von Sebastian Hampf

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