Naturschutzgebiet in Südbrandenburg - Verein will am Körbaer Teich Campingplatz wiederbeleben

Der Körbaer Teich ist ein kleines Idyll. Ruhig in einem Wald gelegen ist er perfekt zum drum herum Wandern oder für ein Picknick. Jetzt soll der brachliegende Campingplatz wiederbelebt werden. Doch das ist nicht einfach. Von Daniel Friedrich
Der See liegt ruhig da, ringsherum rauschen die Kronen alter Bäume, Vögel zwitschern - das ist der Körbaer Teich, gelegen zwischen Dahme/Mark (Teltow-Fläming) und Schlieben (Elbe-Elster). Ein 27 Hektar großes Idyll, an dem nun ein Verein den schon lange brachliegenden Campingplatz wiederbeleben möchte.
Doch es gibt Hürden. Der See selbst ist inzwischen Naturschutzgebiet, alles ringsherum Landschaftsschutzgebiet. Außerdem hält der See seit Jahren den Wasserstand nur, weil viel Trinkwasser hineingepumpt wird. Das führt in den umliegenden Gemeinden zu immer mehr Kritik.

DDR-Anlagen nach und nach weggebrochen
Derjenige, der die Pläne hat, ist Roman Tittmann - der Initiator des Vereins "Körbaer Teich". Er betreibt seit ein paar Jahren in Körba eine Ferienanlage, nur ein paar Schritte vom Teich entfernt. Gerade im Sommer kämen viele Gäste an den See, sagt er. Auf der gegenüberliegenden Seite will er in den nächsten Jahren mit weiteren Vereinsmitgliedern das Camping-Gebiet schaffen. Ende Februar haben sich dafür auch die Stadtverordneten von Dahme ausgesprochen.
Tittmann wolle eventuell "ein paar Tiny-Häuser hinstellen und für Familien naturbelassene Geschichten, wie Jurten oder Mobilheime." Auch ein altes Bootshaus, ein Anmeldehäuschen sowie Sanitärgebäude sollen wieder hergerichtet werden.

Schon zu DDR-Zeiten war der See beliebtes Ausflugsziel mit Gaststätten, Eisdielen und Ferienlagern. Nach der Wende brach das nach und nach weg. Doch Roman Tittmann zeigt sich überzeugt, dass die Leute wieder kommen würden, wenn man ihnen etwas anbäte. Das Gebiet sei schön und die frühere Infrastruktur, wie zum Beispiel das Bootshaus, Gaststätten oder Wasser- und Stromleitungen, sei noch vorhanden, sagt er.
"Natürlich muss unser Ziel als Naturfreunde sein, dass wir hier auch im Einklang mit der Natur leben", sagt Tittmann mit Blick auf den Status als Schutzgebiet. Um die Landschaft zu schützen, gelten in solchen Gebieten höhere Hürden, wenn etwas gebaut werden soll. Für einen Campingplatz braucht es zum Beispiel eine Bauleitplanung.
Steht sie im Widerspruch zu den Regelungen für das Schutzgebiet, kann nicht gebaut werden. Am Körbaer Teich dürfen zum Beispiel keine massiven Häuser errichtet werden. Zelte, mobile Campingwagen oder mobile Tiny Houses könnten aber erlaubt werden, sagt Tittmann.

Kritik aus dem Nachbarort
Die Menschen im benachbarten Schöna-Kolpien, einem Ortsteil von Dahme/Mark (Teltow-Fläming) sehen die Pläne kritisch. Seit 2020 wird immer im Winter aus einem Trinkwasserbrunnen am Ortsrand Wasser in den Körbaer Teich gepumpt. 150.000 Kubikmeter waren es dieses Mal. Ohne Zuleitung würde der See im Sommer je nach Witterung fast trockenfallen.
Ortsvorsteher Denny Voß stören nicht nur die über 50.000 Euro Stromkosten, die dadurch entstehen und die das Amt Dahme/Mark bezahlt - und umgelegt dann die zugehörigen Gemeinden. Er kritisiert auch, dass die Pumpe diesen Winter einen Monat früher in Betrieb genommen worden sei, "ohne uns zu informieren", so Voß. "Ich denke, das ist der Amtsführung in Dahme zuzuschreiben, die nicht bereit ist, mit uns als Ortsbeirat Schöna-Kolpien vernünftig umzugehen."
Der Amtsdirektor David Kaluza (parteilos) sagt dagegen, dass sich das Amt an alle Regeln halte. Die Pumpen habe man früher eingeschaltet, um vom günstigeren Strompreis im alten Jahr zu profitieren.
"Mühlen mahlen langsam"
Dass manche den geplanten Campingplatz im Schutzgebiet skeptisch sehen, ist Roman Tittmann bewusst. Deswegen solle alles seinen offiziellen Weg gehen, sagt er, mit Bebauungsplan und allem, was dazugehöre. "Die Mühlen mahlen ein Stück weit langsam. Aber wir haben die Hoffnung, mit dem Bebauungsplan in diesem Jahr zu beginnen und vielleicht schon die ersten Schritte für nächstes Jahr in Angriff zu nehmen." Als erstes seien dann die Toiletten dran, so Tittmann, damit niemand mehr in die Natur ausweichen müsse.
Erste Gespräche mit möglichen Investoren seien auch schon geführt worden, sagt TIttmann. Wann am Körbaer Teich aber die ersten Touristen den neuen Campingplatz besuchen könnten, ist noch unklar. Das hänge davon ab, wie lange die Genehmigungen dauern - und ob sie positiv ausfallen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 28.03.2023, 15:10 Uhr