Schulschließungen in Berlin und Brandenburg - DRK sucht dringend Räume für Blutspenden
Das öffentliche Leben in Berlin und Brandenburg ruht. Ab Mittwoch sind Kitas und Schulen wegen der Corona-Ausbreitung zu. Das spüren auch die Blutspendedienste. Sie suchen nun händeringend nach Räumen für Blutspenden - und auch Spender werden rar.
Wegen der Schließung von Schulen, Kitas und anderen Einrichtungen wegen des Coronavirus haben die Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) weniger Spendemöglichkeiten. "Lang geplante Blutspendetermine müssen nun kurzfristig abgesagt werden und das hat wiederum Folgen für die Versorgung mit Blutkonserven", sagte die Sprecherin für Berlin und Brandenburg, Kerstin Schweiger.
Das Rote Kreuz bittet die Bevölkerung deshalb um Hilfe bei der Suche nach geeigneten Orten für Blutspenden. Außentermine, bei denen Blut gespendet werden kann, soll es weiter geben. Weil aber aktuell jeden Tag weitere Orte wegfallen, ist das Rote Kreuz dankbar für Angebote aus der Bevölkerung.
Vorsichtsmaßnahmen für potentielle Spender
Zusätzlich müssen Spender Vorsichtsmaßnahmen wegen der Corona-Ausbreitung auf sich nehmen, schon vor der eigentlichen Anmeldung, wie beispielsweise in Cottbus: Eine Mitarbeiterin steht bereit, um die Spender mit dem Fieberthermometer in Empfang zu nehmen.
"Dass die Temperatur gemessen wird beim Spender, dass nochmal gefragt wird, ob irgendwelche Krankheitssymptome aufgetreten sind, ob sie sich in Risikogebieten aufgehalten haben - das ändert sich ja jetzt auch tagtäglich, erklärt DRK-Sprecherin Rebecca Meier zu Ummeln. "Händedesinfektion wird noch einmal durchgeführt, damit es auch für die Spender hygienischer abläuft."
Gesundheitsministerin Nonnemacher ruft zum Blutspenden auf
Da die Zahl der Blutspender angesichts der Ausbreitung des Coronavirus zurückgeht, rief Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Mittwoch zur Spende auf. Blutspenden seien für die medizinische Versorgung unverzichtbar. Aufgrund der kurzen Haltbarkeit von Blutpräparaten, die teilweise lediglich fünf, maximal 42 Tage lang einsetzbar sind, seien Blutspenden in ausreichender Zahl notwendig, um Patientinnen und Patienten kontinuierlich mit den überlebenswichtigen Blutprodukten versorgen zu können.
Prinzipiell gelte, wie auch während der normalen Grippezeit: Man kann Blut spenden, wenn man sich gesund und fit fühlt. Menschen mit grippalen Infekten oder Erkältungssymptomen sowie Durchfall werden generell nicht zur Blutspende zugelassen. Wer den Verdacht habe, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, solle nicht zu einem Blutspendetermin kommen, hieß es weiter.
Blut-Vorräte werden knapp
Auch DRK-Sprecherin Meier zu Ummeln betonte, dass trotz aller Vorsicht weiter gespendet werden müsse. Gerade jetzt werden die Vorräte knapp. "Aktuell arbeiten wir auf dem niedrigsten Niveau, aber wir hoffen einfach auf die Unterstützung, dass die Blutspender jetzt sagen: 'Jetzt muss ich erst recht nochmal Blut spenden gehen' - weil wir nicht wissen, wie es in den nächsten Tagen wird", erklärt sie.
Auch wenn eine Übertragung des Virus durch Blutkonserven - Stand jetzt - ausgeschlossen werden kann, gelte auch da Vorsicht. Vor der Verwendung der Spenden werde abgewartet. Sollte eine Meldung vom Gesundheitsamt über eine Infektion des Spenders kommen, wird diese Spende nicht verwendet. Die Inkubationszeit beträgt aktuell zwei bis 14 Tage. Bei den Blutspendeterminen werden die Spender nicht auf das neuartige Virus getestet.
Sendung: Antenne Brandenburg, 17.03.2020, 16:10 Uhr