32. Landschaftspleinair in Schwedt - Internationale Künstler verarbeiten Oder-Katastrophe

Di 25.07.23 | 11:04 Uhr
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32. Landschaftspleinair: Künstler die die Oder-Katastrophe verarbeiten. (Quelle: rbb/Riccardo Wittig)
Audio: Antenne Brandenburg | 25.07.2023 | Riccardo Wittig | Bild: rbb/Riccardo Wittig

Neun internationale Künstler lassen sich derzeit von der Natur der Uckermark inspirieren. Doch der Pinsel wird beim diesjährigem Landschaftspleinair auch politisch eingesetzt. Die Oder-Katastrophe gibt dem Thema einen aktuellen Bezug.

Künstlerinnen und Künstler kommen seit Montag in Schwedt (Uckermark) zum 32. Internationalen Landschaftspleinair zusammen. Unter dem Titel "Artenvielfalt" beschäftigen sie sich zwei Wochen lang mit der Natur im Nationalpark Unteres Odertal.

Oder-Katastrophe und Fischsterben kreativ verarbeiten

Ausgangsort für das Pleinair ist die Galerie am Kietz des Kunstvereins Schwedt, heißt es von den Organisatoren. Insgesamt neun Künstlerinnen etwa aus der Ukraine, Korea, Estland und Deutschland lassen sich in dieser Zeit von den Flusslandschaften des Nationalparks für ihre Arbeiten inspirieren.

Im Mittelpunkt soll dabei das Zusammenspiel von Pflanzen und Tieren im Ökosystem stehen. Thematisiert werden aber auch die Gefahren wie Eingriffe durch den Menschen. So sind die Folgen der Umweltkatastrophe aus dem vergangenen Sommer bis heute spürbar.

Dazu sagte der stellvertretende Bürgermeister Silvo Moritz: "Das Thema wurde deswegen gewählt, weil diese Oder-Katastrophe wirklich nachhaltig aufgezeigt hat, was passiert, wenn durch Einleitungen dort so ein Lebewesen-Sterben eine leere Oder erzeugt. Wir hatten nochmal Glück im Unglück, aber kann sich wiederholen. Deswegen muss dieses Thema immer wieder geschärft und sensibilisiert werden."

Kreatives und wissenschaftliches Interesse

Die Folgen der Oder-Katastrophe beschäftigen auch die Kunst-Professorin an der Universität Graz, Brigitte Kovacs. Sie sehe ihre Arbeit beim Pleinair wissenschaftlich. "Da finde ich ganz spannend, was ist, wenn Pflanzen toxisch werden. Und wie ich das in meine Arbeit integrieren kann", so die gebürtige Österreicherin. Ihr Interesse bezieht sich auf die toxische Gold-Alge, die für das Fischsterben verantwortlich gemacht wurde.

Thema Artenvielfalt geht über Grenzfluss hinaus

Dem schließt sich auch Susanne Hoppe vom Schwedter Kunstverein an. Ihr zufolge geht das Thema Artenvielfalt des Pleinairs weit über den Grenzfluss hinaus. Denn so seien weltweit zahlreiche Arten vom Aussterben bedroht und zeugten vom Klimawandel.

Klaus Müller sehe ebenfalls Parallelen zu seiner Heimat. Der gebürtige Harzer nimmt zum dritten Mal am Pleinair teil. "Zuhause ist für mich erschreckend das große Waldsterben", so Müller. Er habe sich mit diesem Thema sowie mit dem Fischsterben intensiv auseinandergesetzt. "Insofern ist es auch für mich wieder reizvoll zu erfahren, hat sich da was verändert oder nicht."

32. Landschaftspleinair: Valentyna Ivanowa. (Quelle: rbb/Riccardo Wittig)
Bild: rbb/Riccardo Wittig

Auch Künsterlin Valentyna Ivanowa wolle mit ihren Bildern auf die Veränderung durch den Klimawandel aufmerksam machen. Dennoch wolle sie auch die Schönheit der Landschaft festhalten und zeigen, wie wertvoll die Natur ist. Die Landschaft des Unteren Odertals erinnere die gebürtige Ukrainerin an das Gebiet Cherson in ihrer alten Heimat Kiew. Nur wärmer sei es dort, sagte Ivanowa weiter. Seit sieben Jahren lebt sie mir ihrer Familie in Berlin.

Um den Nationalpark und die Umgebung kennenzulernen, planen die Künstlerinnen und Künstler unter anderem geführte Touren verschiedene Exkursionen ins Untere Odertal. Ideen und neue Perspektiven sollen dann in den kommenden Wochen in die Arbeiten einfließen. Diese sollen dann am 4. August in einer Ausstellung im Gerberspeicher Schwedt präsentiert werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 25.07.2023, 10:30 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Also bei dem schlechten Wetter finde ich das mutig, draußen zu malen, da fliegt doch ruckzuck die Stafette weg. Deshalb ist es auch gut, dass die Exkursionen mit den Künstlern und Künstlerinnen geführt sind.
    Nicht, dass abends einer fehlt.
    Ansonsten: seit lost places als Trivialtopos existiert, hat die Auseinandersetzung mit kaputten Dingen, die größer sind als wir, Konjunktur.
    Warum also nicht mal ein "lost river"?
    Hauptsache es sind beim Abendessen alle wieder da...

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