In den kommenden vier Tagen wird das Brandenburgische Bad Saarow (Oder-Spree) wieder zum Treffpunkt der Filmbranche. Zum bereits elften Mal findet ab Donnerstag auf dem Eibenhof, einer idyllischen Halbinsel im Scharmützelsee, dass "Film ohne Grenzen"-Festival statt. Filmemacher, Experten und prominente Gäste werden erwartet.

Kurz vor dem Start werden auf dem Eibenhof die Stuhlreihen noch einmal zurechtgerückt, die Leinwand ausgerollt und die Kino-Technik ein letztes Mal überprüft. Doch nicht nur die Location unterscheidet "Film ohne Grenzen" von anderen Festivals, sagt Leiterin Susanne Suermondt. "Wir haben keinen roten Teppich, vergeben keine Preise. Wir schauen einfach, was wir denken, dass sich an Filmen lohnt gezeigt zu werden."

In mehr als 20 Filmen und Dokumentationen zeigt das Festival beeindruckende Menschen, spannende Ideen und unkonventionelle Lebensformen. Das diesjährige Thema "Zuversicht" klingt nach Hoffnung und nach einem durchaus zuversichtlichen Blick auf das Morgen, so Suermondt. "Für uns beinhaltet dieses wirklich schöne Wort einfach auch, dass man aktiv mitgestalten kann. Wir haben versucht, ein Programm zusammenzustellen, in dem gezeigt wird, wie Menschen trotz widriger Umstände einfach die Zuversicht nicht verlieren."

So vielschichtig wie das Thema ist denn auch das Festivalprogramm. Zur Eröffnung wird die deutsche Dokumentarserie "Farm Rebellion" gezeigt. Ein Fernsehteam hat den Landwirt Benedikt Bösel und sein junges Team in Alt Madlitz - nur gut 20 Kilometer Luftlinie vom Scharmützelsee entfern - begleitet. Das Ziel der Arbeit dort in Zeiten des Klimawandels ist eine radikal neue Art von Landwirtschaft zu erproben, so Bösel: "Wir versuchen, das Ökosystem wieder zusammenzuführen. Wir pflanzen schmale Baumstreifen auf dem Acker, um Wind- und Wassererosion vorzubeugen und noch mehr Wasser auf der Fläche zu speichern. Wir integrieren auch die Tiere wieder in den Ackerbau und versuchen die ganzen Probleme natürlich zu lösen."

Sie sechsteilige Doku zeigt, wie das Team um Landwirt Bösel ein Jahr lang trotz Dürre und eigener Grenzen die Zuversicht nie verloren hat. "Es ist so wahnsinnig wichtig, dass die Gesellschaft und Menschen einfach verstehen, dass die Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte das Allerwichtigste überhaupt ist", sagt Bösel weiter. "Und wenn das Gucken der Serie dazu führt, dass Menschen sich für Landwirtschaft interessieren, dann ist schon viel geschafft."

Zum Festivalauftakt wird der 38-jährige, der 2022 zum Landwirt des Jahres gekürt wurde, zum Filmgespräch erwartet. Überhaupt sind es vor allem die Filmgespräche, die dieses Festival ausmachen. Erwartet werden prominente Gäste, so Festivalleiterin Susanne Suermondt. "Wir erwarten natürlich mit großer Freude Ronald Zehrfeld, der unserem Festival als Schirmherr sehr verbunden ist, die Schauspieler Burghart Klaußner und Caroline Peters. Volker Schlöndorff wird kommen. Wir erwarten Hanna Schygulla."

Insgesamt bietet das "Film ohne Grenzen"-Festival in diesem Jahr zahlreiche nationale und internationale Beiträge. Gezeigt wird unter anderem auch das spanische Drama "20.000 Arten von Bienen". Am Festivalsamstag wir die Langzeit-Doku "Kalle Kosmonaut" gezeigt. Und im traditionellen Festival-Talk am Sonntag geht es um die große Frage, wie wir in Zukunft leben wollen.

Eröffnet wird das Filmfest in Bad Saarow am Donnerstagabend und geht dann bis einschließlich Sonntag. Das komplette Programm und Tickets gibt es auf der Internetseite [filmohnegrenzen.de].

Sendung: Antenne Brandenburg, 31.08.2023, 14:40 Uhr

Mit Material von Eva Kirchner-Rätsch