Reifenwerk in Fürstenwalde - Goodyear-Beschäftigte protestieren vor Werkstor gegen Schließung

Mi 24.01.24 | 18:51 Uhr
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Vertreter der Kautschuk-Gewerkschaft IGBCE und Mitarbeiter vom Reifenwerk der Goodyear Dunlop Tires GmbH protestieren für den Erhalt des Werkes in Fürstenwalde. (Quelle: dpa/Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 24.01.2024 | Peter Weiser | Bild: dpa/Pleul

Die Gewerkschaft IG BCE und Beschäftigte des Reifenherstellers Goodyear wollen sich weiter gegen die Schließungspläne in Fürstenwalde (Oder-Spree) stemmen und alternative Lösungen ausloten. Am Mittwoch versammelten sich laut Gewerkschaft rund hundert Mitarbeiter vor dem Werkstor, um den Erhalt der Reifenproduktion zu fordern.

Der Betriebsrat war vorher mit dem Unternehmensmanagement zu einem Gespräch zusammengekommen, danach gab es eine Betriebsversammlung.

Betriebsrat will nach Lösungen für Erhalt der Produktion suchen

Der Bezirksleiter der Gewerkschaft IG BCE (Bergbau, Chemie, Energie), Rolf Erler, sagte der Deutschen Presse-Agentur, es solle zunächst ein Fragenkatalog für das Management erstellt werden. "Wir werden ein Alternativkonzept erarbeiten." Auch Gespräche mit Tesla seien geplant, um auszuloten, ob es Optionen einer Zusammenarbeit gebe, so Erler.

"Wir haben klargemacht, dass unser Ziel der Erhalt der Reifenproduktion in Fürstenwalde ist", sagte der Betriebsratsvorsitzende Peter Weiser dem rbb. "Davon werden wir erstmal nicht abweichen." Der Betriebsrat wolle deswegen keine Verhandlungen über einen Sozialplan starten, so Weiser.

Mit Hilfe eigener Wirtschaftsberater wolle der Betriebsrat nun nach Lösungsmöglichkeiten suchen, um die Reifenproduktion doch noch zu erhalten. In Fürstenwalde werden seit mehr als 80 Jahren Reifen hergestellt.

Goodyear will 2027 die Reifenproduktion einstellen

Goodyear plant ungeachtet der Proteste weiterhin, den Reifenstandort zu schließen: "An den Daten, die zu dieser Entscheidung geführt haben, hat sich nichts verändert", sagte Goodyear-Sprecherin Anette Nachbar dem rbb. Die wichtigsten Gründen für die Schließung seien der Kostendruck, die Billigimporte aus China und die nachlassende Nachfrage. Es seien weitere Gespräche mit dem Betriebsrat geplant. "Jetzt hat das erste Gespräch mit dem Betriebsrat stattgefunden, um einen Sozialplan zu verhandeln."

Goodyear will die Reifenproduktion in Fürstenwalde Ende 2027 einstellen und 750 Stellen abbauen. Ein kleiner Teil des Standorts soll erhalten bleiben: Dort werden Gummimischungen hergestellt und an die anderen Goodyear-Werke in Europa geliefert. Zudem soll die Reifenproduktion in Fulda geschlossen werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.01.2024, 17:30 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.
    Antwort auf [Nachfragender] vom 25.01.2024 um 14:00

    "Warum schließt Goodyear in Fürstenwalde eigentlich? "

    Das amerikanische Unternehmen schreibt Verluste. Das Geschäft bis auf dem Markt in Amerika läuft schlecht.

  2. 6.

    "Der Hauptgrund sind die stark gestiegenen Energiepreise. "

    Goodyear "strukturiert" immer wieder um; auch weil man rote Zahlen schreibt. Hauptgrund ist das schlechte Geschäft in der EMEA-Region. Dort will man insgesamt 1.200 stellen streichen.

    Also nein, gestiegene Energiepreise (in Deutschland) sind nicht DER Hauptgrund.

    PS: sinken die Energiepreise mittlerweile nicht wieder?

  3. 5.

    Da können sich die Beschäftigten und die Gewerkschaft bei der Links-Grünen Ampelregierung bedanken!

    Die haben uns die höchsten Energiekosten, die höchsten Steuern und die höchsten Abgaben in ganz Europa beschert, dann muss man sich nicht wundern wenn Unternehmer ihre Betrieb schließen.

    Das kommt dabei raus, wenn man einen Kinderbuchautor zum Wirtschaftsminister macht...

  4. 4.

    „In Europa sind allein die Energiekosten in den letzten fünf Jahren um 260 Prozent gestiegen. Verglichen mit Nordamerika und China sind unsere Gesamtkosten der Produktion signifikant höher“, führte der Goodyear Manager Röttger aus.

  5. 3.

    Läuft....

  6. 2.

    Der Hauptgrund sind die stark gestiegenen Energiepreise. Es lohnt sich nicht mehr, in Deutschland energieintensive Produkte, wie Reifen herzustellen.

  7. 1.

    Ob die Mitarbeiter nun demonstrieren oder nicht, die Schließung ist unabwendbar. Es werden mittelfristig noch viel mehr Firmen abwandern. Bei den steigenden Produktionskosten und Löhnen auch kein Wunder.

    Was nutzen höhere Löhne, wenn der Job wegfällt? Die Arbeitsplatzsicherung sollte generell wichtiger als der Lohn sein.

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