Mietschulden wegen Corona - Wohnungsunternehmen setzen auf individuelle Lösungen

Die Wohnungsunternehmen in Berlin und Brandenburg wollen sich gesprächsbereit zeigen, wenn Menschen wegen der Corona-Krise ihre Miete nicht mehr zahlen können. Eine generelle Regelung soll es aber vorerst nicht geben.
Die Infektionswelle legt weite Teile des öffentlichen Lebens in ganz Deutschland lahm – und löst vor allem bei Selbstständigen existentielle Sorgen aus. Wo kaum mehr Touristen kommen, Kulturbetriebe schließen und Veranstaltungen reihenweise abgesagt werden, wird von heute auf morgen kein Geld mehr verdient.
Ab kommender Woche werden auch viele berufstätige Eltern stark eingeschränkt sein, weil die Kinder nicht mehr in die Kitas, Schulen und Horte gehen können. Was tun, wenn das Geld so knapp wird, dass es womöglich nicht mehr für die Miete reicht?
Einzelfalllösung für Vermieter
Sollten gewerbliche oder private Mieter wegen Einkommensausfällen aufgrund der Corona-Krise ihre Miete nicht mehr bezahlen können, sind sie gehalten, mit dem jeweiligen Vermieter eine Einzelfalllösung zu finden. Darauf hat der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) auf Anfrage von rbb24 Recherche hingewiesen.
Eine generelle Verabredung zum Vorgehen in solchen Fällen gibt es nicht. Allerdings heißt es auch von Seiten verschiedener landeseigener Wohnungsunternehmen, man sehe sich jeden Fall individuell an. "Wir sind immer an einer Lösungsfindung mit unseren MieterInnen interessiert", teilt die Gewobag mit. "Auch beim Thema Mietschulden werden wir im Bedarfsfall flexible Lösungen finden."
Die Gewobag vermietet in Berlin rund 62.000 Wohnungen an mehr als 100.000 Mieterinnen und Mieter. Das Gleiche verlautet auch von Seiten der Howoge, einen landeseigenen Unternehmen ähnlicher Größe. Sie rät ihren Mietern: "Keinesfalls sollten sie die Mietzahlung unkommentiert einstellen. Die Howoge wird gemeinsam mit dem Mieter nach individuellen Lösungen suchen."
Auch Gewerbemieter sollten das Gespräch suchen
Die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) rät auch Gewerbemietern, möglichst bald das Gespräch zu suchen: "In der Regel finden wir dann gemeinsam eine Lösung (z.B. Stundung oder Ratenzahlung)". Für Privatmieter biete man auch eine Mietschuldnerberatung an. Die private Deutsche Wohnen teilt mit: "Pauschale Lösungen gibt es hierfür nicht, sondern wir betrachten immer den konkreten Einzelfall." Das Unternehmen verweist auf die Möglichkeit der Vereinbarung von Ratenzahlungen, um finanzielle Härten abzufedern.
Alle Wohnungsunternehmen weisen darauf hin, dass sie aufgrund gesetzlicher und bilanzrechtlicher Vorschriften Mietforderungen nicht einfach abschreiben könnten, selbst wenn sie wollten, schon gar nicht zu einem so frühen Zeitpunkt der Krise. Die Unternehmen verweisen in dem Zusammenhang auch auf die Möglichkeit, staatliche Hilfen – wie etwa das Wohngeld - zu beantragen.
Sendung: Abendschau, 14.03.2020, 19.30 Uhr