Ausgrabungen in Berlin-Mitte - Figuren aus dem 15. Jahrhundert am Molkenmarkt gefunden

Mo 16.12.24 | 17:44 Uhr
  13
Eine seltene Figur der Heiligen Katharina von den Ausgrabungen am Molkenmarkt wird bei einem Pressetermin im Alten Stadthaus gezeigt. (Bild: dpa-news/Jens Kalaene)
Audio: rbb24 Inforadio | 16.12.2024 | Dorothea Echte | Bild: dpa

Archäologen sind am Molkenmarkt in Berlin-Mitte erneut auf spektakuläre Funde gestoßen. Laut Landesdenkmalamt wurden dort vor einigen Tagen Jahrhunderte alte Heiligenfiguren entdeckt.

Eines der Highlights sei eine elf Zentimeter hohe Statuette der Heiligen Katharina aus weißem Ton, wie die Behörde mitteilte. Die Figur aus dem 15. Jahrhundert habe nahezu unversehrt geborgen werden können. Die Heilige Katharina sei im Spätmittelalter als Nothelferin und Schutzpatronin äußerst beliebt gewesen.

Bislang 600.000 Funde am Molkenmarkt

Zudem sei eine sieben Zentimeter hohe Madonna mit dem Jesuskind, ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert, ausgegraben worden. Leider fehle der Figur der Kopf. Beide Statuetten böten einen besonderen Einblick in die bürgerliche Frömmigkeit des Spätmittelalters, erklärte Sebastian Heber, Abteilungsleiter Bodendenkmalpflege im Landesdenkmalamt Berlin.

Außerdem entdeckte das Grabungsteam des Landesdenkmalamtes den Angaben zufolge ein Depot von mittelalterlichen Heiligenfiguren. Es wurden Teile von insgesamt 188 weiblichen Figuren geborgen, die aus der Mitte des 14. Jahrhunderts stammen, hieß es in der Mitteilung. Die rekonstruierbare Höhe der einzelnen Statuetten beträgt in der Regel acht Zentimeter.

Seit Grabungsbeginn vor fünf Jahren haben Archäologen am Molkenmarkt hinter dem Roten Rathaus mitten in Berlin rund 600.000 Fundstücke geborgen. Bis Ende 2025 sollen sie ihre Arbeit dort noch fortsetzen und nach Spuren der Berliner Geschichte suchen. Im August wurde der Fund eines japanischen Kurzschwerts aus dem 17. Jahrhundert vermeldet.

Depotfund weiblicher Keramikstatuetten aus dem 14. Jahrhundert, aufgenommen am 29.11.2023 in Berlin. (Quelle: Landesdenkmalamt Berlin/Julia-Marlen Schiefelbein)Depotfund weiblicher Keramikstatuetten aus dem 14. Jahrhundert.

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.12.2024, 17:20 Uhr

13 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 13.

    Ihm fehlt einfach der Mut zu sagen, dass er sich vergallopiert hat. Das nennt man ganz profan Feigheit.

  2. 12.

    Ne, dat is nich Berlin

    Das ist Ausdruck des sinkenden Kulturbewusstseins und sinkendem Bildungsgrades

    Wie traurig

  3. 11.

    Dann sprechen Sie mal mit Archäologen - meinem Sohn z.B. ;-) Die irdischen Verhältnisse an den Fundorten sorgen für die lange Haltbarkeit - kommt Sauerstoff dazu, ändern sich diese Verhältnisse grundlegend und nachteilig.

  4. 9.

    Da werden Kunstschätze durch Archäologen gefunden und geborgen und schon fühlen sich Menschen berufen, ihre Kritik zu äußern. "Dat is Berlin".

  5. 8.

    Das stimmt natürlich nicht. Es gibt hervorragende Möglichkeiten zu konservieren. Das Schwert wäre jedenfalls alsbald vollständig verschwunden, hätte man es nicht gefunden.

  6. 7.

    Ist schon irgendwie irre, was nach rd. 700 Jahren so ans Tageslicht kommt. Immerhin haben hier durchgängig Menschen gelebt. Was wird wohl im 27. Jahrhundert von uns noch ausgebuddelt werden? Ich meine das jetzt nicht ironisch oder sarkastisch. Irgendwie spannend.

  7. 6.

    Alle Funde geben uns Einblick in das Leben zu vergangenen Zeiten und das ist sicherlich gut und schön. Nur Eines bedrückt mich dabei immer: Was auch immer gefunden wurde lag oft Jahrhunderte am Fundort und wurde dort konserviert. Kein noch so gut klimatisiertes Museum oder Lager kann diese Bedingungen bieten. Das heißt: Die Lebensdauer der Funde wird verkürzt und den Generationen nach uns vorenthalten.

  8. 5.

    Aha, ein ganz schlauer Kommentar.
    Sie wissen schon ganz genau, dass es sich um Raubkunst handelt, dann können Sie uns sicher auch sagen wer es vor
    ca. 600 Jahrem wem gestohlen hat.
    Ich bin gespannt ob Ihre Antwort genau sp schlau ausfällt wie Ihr Kommentar.

  9. 3.

    ..., dass es Menschen gibt, die Zeit und Muße haben, sich um so interessante Funde zu kümmern. Hoffentlich liegen wir nicht bald, egal wo auch immer in dieser Welt unter Schutt und Asche.

  10. 2.

    Bestimmt wieder Raubkunst... Wem dürfen wir's zurückgeben??

  11. 1.

    Und es lohnt sich doch! Ich meine die Archäologie! Wunderschön!

Nächster Artikel