Offener Brief an Senatorin Gote -
Berliner Kinderärzte haben in einem offenen Brief an Wissenschaftssenatorin Gote mehr Unterstützung gefordert: Man sei mit "den Kräften am Ende". Zudem machten die Ärzte dem Bundesgesundheitsminister harsche Vorwürfe.
Die Berliner Kinder- und Jugendärzte haben in einem offenen Brief an Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote (Grüne) fehlende Wertschätzung und mangelnde Unterstützung beklagt. "Die niedergelassen tätigen Kolleginnen und Kollegen sind mit ihren Kräften am Ende", heißt es in dem auf Donnerstag datierten Schreiben, das am Montag veröffentlicht wurde.
Sie warfen zudem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor, er habe sich in seinen eigenen Thesen verbohrt und sei unfähig, "die reale Versorgung von Kindern und Jugendlichen zu reflektieren".
Der Berliner Landesvorsitzende des Berufsverbandes, Reinhard Bartezky, und seine beiden Stellvertreter forderten Gote in dem Brief auf, dem Fachkräftemangel in den Arztpraxen entgegenzuwirken.
Verband warnt vor Verschärfung der Situation
Zudem kritisiert der Verband eine nicht funktionierende digitale Vernetzung. Es werde mit der Telematik-Infrastruktur eine "missratene Technologie" genutzt, die extrem teuer sei und den Ablauf der Praxen "auf das Extremste" belaste.
Der Verband warnte vor einem verschärften Versorgungs- und Kinderarztmangel in der Hauptstadt. Junge Eltern hätten bereits jetzt Probleme, Ärzte und Ärztinnen für ihre Neugeborenen zu finden.
Viele Kinderarztpraxen waren Freitag geschlossen
Die geplante Rückabwicklung der Neupatientenregelung werde diesen Zustand verschlimmern. Der Wegfall der Extra-Honorierung für Neupatienten in Praxen ist ein Bestandteil eines geplanten Finanzpakets, um die Krankenkassen zu entlasten. "Stoppen Sie Bundesminister Karl Lauterbach!", schreibt der Verband in dem Brief.
Sendung: rbb24, 10.10.2022, 16 Uhr