Regionalliga Nordost - Heißer Transfersommer für die Aufstiegsaspiranten
Auf dem Transfermarkt kämpfen die Teams der Regionalliga Nordost derzeit um die besten Spieler für die neue Saison. Dabei wird in diesem Sommer besonders viel investiert, schließlich winkt der direkte Aufstieg.
Während für viele Menschen gerade der Sommerurlaub beginnt und Erholung auf dem Programm steht, bleibt den Verantwortlichen in der Regionalliga Nordost keine Zeit zum Durchatmen. Kaum war das letzte Spiel der Saison abgepfiffen, begannen schon die Vorbereitung für die nächste Spielzeit. Es wird gescoutet, verhandelt, verkauft und verpflichtet, um pünktlich zum Wiederanpfiff am 28. Juli den bestmöglichen Kader aufs Spielfeld zu schicken. Und in diesem Sommer geht es dabei auf dem Transfermarkt besonders heiß her.
Direkter Aufstieg heizt den Markt an
Denn in der kommenden Saison ist die Chance auf den Sprung nach oben wieder deutlich größer als in den vergangenen beiden Jahren. Der Meister der Regionalliga Nordost steigt ohne Aufstiegsspiele direkt in die 3. Liga auf. "Von daher merkt man schon, dass die fünf oder sechs Top-Vereine Geld in die Hand nehmen. Sonst sind sie da wegen der Relegation etwas zurückhaltender", erklärt Maximilian Zimmer.
Zimmer kennt sich mit dem Transfergeschehen in der Regionalliga Nordost bestens aus. Lange war er als Spieler selbst in der Liga aktiv, wurde dann sportlicher Leiter bei Energie Cottbus und arbeitet nun in einer Sport-Management-Agentur, wo er Verträge aushandelt und Transfers klarmacht. "Die Saison wird interessant. Es gibt viele Traditionsvereine und andere Klubs, die seit Jahren oben mitspielen und nun die große Chance riechen, hochzugehen", sagt er.
Nicht nur Traditionsvereine mischen mit
Und tatsächlich ist die Konkurrenz auf dem Transfermarkt derzeit wohl so groß wie schon lange nicht mehr. Neben Vorjahresmeister Energie Cottbus buhlen große Traditionsteams wie Rot-Weiß Erfurt und Carl Zeiss Jena um die talentiertesten Spieler.
"Auch der BFC Dynamo hat sich namhaft verstärkt und viel Geld investiert", sagt Zimmer. Mit Rufat Dadashov (Schalke 04 II) und Tugay Uzan (VSG Altglienicke) haben die Berliner erfahrene Regionalliga-Spieler hinzugewonnen und mit Julian Wießmeier (SV Ried) einen Offensivmann verpflichtet, der zuletzt in der österreichischen Bundesliga unter Vertrag stand.
Doch auch weniger geschichtsträchtige Vereine wie die VSG Altglienicke mischen auf dem Markt mit und sind ein ernstzunehmender Konkurrent. Die VSG hat ihren Kader im Sommer ordentlich durchgemischt. 21 Spieler haben den Verein verlassen, 15 neue kamen dazu. Unter den Neuzugängen befinden sich auch namhafte Regionalliga-Spieler, wie zum Beispiel Ali Abu-Alfa, der in der vergangenen Saison noch in 25 Spielen für Meister Cottbus auf dem Feld stand.
Energie fehlt noch Offensivkraft
Apropos Cottbus - trotz der starken Mitbieter scheint der FC Energie für die kommende Spielzeit wieder gut gewappnet zu sein. Den Lausitzern ist es gelungen, den Großteil der Spieler aus ihrer Erfolgsmannschaft der vergangenen Saison zu halten. "Gerade was die Defensive angeht, kann ihnen in der Liga keiner das Wasser reichen", sagt der Ex-Spieler Zimmer.
Genau dort haben sich die Lausitzer über den Sommer sogar noch verstärkt und mit Tim Campulka einen starken Innenverteidiger aus Chemnitz geholt, der Trainer Claus-Dieter Wollitz künftig die Option geben wird, mit einer Dreier- oder Fünferkette aufs Feld zu gehen.
In der Offensive gibt es hingegen noch ein paar Löcher zu stopfen. Mit Nicolas Wähling (12 Tore) und Eric Hottmann (10) haben Energies Top-Torschützen der letzten Saison den Verein diesen Sommer verlassen. Zwar ist durch Cedric Euschen vom BFC Dynamo und Rudolf Ndualu vom SV Babelsberg schon neue Qualität im Angriff dazugekommen, eins zu eins ersetzen werden sie die Abgänge aber wohl nicht können. "Cottbus muss offensiv auf jeden Fall noch was machen. Egal ob Stürmer, Zehner oder Außenspieler – sie brauchen noch jemanden, der vorne den Unterschied machen kann, weil so einen haben sie noch nicht", sagt Zimmer.
Der Verlierer des Sommers
Die größten Probleme sieht Zimmer hingegen im Kader des SV Babelsberg. "Sie werden es schwierig haben. Eigentlich hatten sie ja einen Zwei-Jahres-Plan zum Aufsteigen, aber wenn ich das beobachte, entwickelt sich der Verein kaum weiter", erklärt er. Mit Leon Bürger (ausgeliehen von Verl) und Rudolf Ndualu (nach Cottbus) haben die Nulldreier zwei ihrer Leistungsträger verloren und diese bisher auch nicht adäquat ersetzt. "Ich glaube, Babelsberg hat bisher noch nicht besonders viel gemacht. Und das, was sie gemacht haben, ist nicht auf Top-Niveau", sagt Zimmer.
Auch Babelsbergs bester Torschütze Daniel Frahn wird mit seinen 36 Jahren die Mannschaft in der kommenden Saison wohl nicht im Alleingang tragen können. "Die sind glaube ich einer der Verlierer des Transfermarkts. Das ist schade, weil es eigentlich ein namhafter Traditionsverein ist, der aber in diesem Jahr keine Rolle spielen wird", glaubt Zimmer.
Das Beste kommt zum Schluss
Noch bleibt allen Mannschaften allerdings genug Zeit, um noch einmal nachzuverpflichten. Und geduldig sein zahlt sich dabei oft aus, denn es ist selbst auf den letzten Drücker noch möglich, für einen Überraschungstransfer zu sorgen. "Spieler, die gerade noch in der 3. Liga sind und hoffen, dass sie dortbleiben können, bekommen irgendwann kalte Füße. Und dann gibt es immer noch starke Wechsel, die man nicht erwartet hätte", erklärt Zimmer.
So könnte Energie am Ende noch zu einer starken Offensivkraft kommen und Babelsberg den Kader vielleicht noch aufwerten.