Unternehmen stellt Service ein - Dutzende Rentner in Guben bekommen kein "Essen auf Rädern" mehr

Mo 18.12.23 | 12:38 Uhr
Symbolbild: Lieferservice. (Quelle: IMAGO/Arne Trautmann)
Audio: Antenne Brandenburg | 18.12.2023 | Martin Schneider | Symbolbild | Bild: IMAGO/Arne Trautmann

Das Catering-Unternehmen Dussmann stellt seinen Lieferdienst in Guben (Spree-Neiße) ein. Ab dem neuen Jahr würden daher rund 50 überwiegend alte Menschen nicht mehr mit Essen versorgt. Das bestätigte das Unternehmen auf rbb-Nachfrage.

Der Service, bei dem warme Mahlzeiten direkt an die Haustür geliefert werden, das sogenannte "Essen auf Rädern", lohnt sich demnach in Guben für das Unternehmen nicht mehr. Von Dussmann hieß es, der Dienst werde aus "wirtschaftlichen Gründen" eingestellt. Außerdem sorge der gravierende Fachkräftemangel im Logistikbereich dafür, dass Essen nicht mehr zuverlässig und pünktlich ausgeliefert werden können. Betroffen sei aber nur der Lieferdienst für private Haushalte. Einrichtungen in der Neißestadt würden vom Unternehmen weiterhin beliefert.

Laut Dussmann sind die betroffenen Kunden Ende November per E-Mail kontaktiert worden, vereinzelt auch per Post. Das Unternehmen bedauere die Einstellung seines Services.

Vorgekochtes Essen von der Tochter

Die entsprechenden Kündigungsschreiben waren den Haushalten erst in den vergangenen Tagen zugestellt worden - nur etwa zwei Wochen vor der Einstellung des Services und ohne Nennung von möglichen Alternativen. Warum die Kündigungen so kurzfristig erfolgten, ist unklar.

Zu den Betroffenen gehört unter anderem die 85-jährige Dora H.. Sie äußerte sich gegenüber dem rbb fassungslos über das kurzfristige Aus. Sie könne nicht verstehen, wie der Dienst eingestellt werden könne, ohne dass frühzeitig Kontakt zu den Betroffenen aufgenommen worden sei.

So habe sie nicht genug Zeit gehabt, um eine echte Alternative zu finden, bemängelt die 85-Jährige. Sie selber sei nicht mehr in der Lage, einkaufen zu gehen. Nun müsse sich voraussichtlich ihre Tochter um sie kümmern. Diese müsse das Essen aber zeitaufwändig vorkochen und dann fast 50 Kilometer zu ihrer Mutter fahren. Eine Lösung auf Dauer sei das nicht, sagt H.

Gubener Krankenhaus kann nur teilweise aushelfen

Laut Dussmann gibt es in Guben andere Anbieter, die einspringen könnten. Vom Unternehmen wird auf rbb-Nachfrage beispielsweise das Naemi-Wilke-Stift genannt. Dort heißt es auf rbb-Nachfrage zwar, dass man prinzipiell bereit sei auszuhelfen, die Kapazitäten das Essen vorzubereiten seien vorhanden. Es fehle aber Personal, um das Essen zur Mittagszeit auch auszuliefern. Wenn es in diesem Punkt keine Lösung gebe, könne auch das Wilke-Stift nicht einspringen, heißt es vom Stift.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.12.2023, 13:30 Uhr

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