Verstorbene Frontfrau von "Silly" - Münchehofe erinnert zum 70. Geburtstag an Tamara Danz

Mi 14.12.22 | 16:41 Uhr
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Die Rocksängerin Tamara Danz - Archivbild von September 1991 (Quelle: dpa/v.Stackelberg)
Audio: Radioeins | 14.12.2022 | Interview mit Uwe Hassbecker | Bild: dpa/v.Stackelberg

Die Sängerin Tamara Danz wäre am Mittwoch 70 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass wurde der ehemaligen Frontfrau der Gruppe "Silly" bei einem Tag der offenen Kirche in Münchehofe (Märkisch-Oderland) gedacht. Dort wird auch eine Ausstellung über ihr Leben und Wirken gezeigt.

Stimme der DDR-Jugend aus Hoppegarten

Danz hatte in dem Ortsteil von Hoppegarten mit ihren Eltern einen Teil ihrer Kindheit und Jugend verbracht. Ende der 1970er Jahre begann sie zusammen mit der Band Silly Musik zu machen. In einem Tonstudio in Münchehofe entstanden viele bekannte Hits. Darunter sind etwa "Bataillon d'amour", "Verlorene Kinder" oder "Asyl im Paradies". Mit ihren Songs traf Silly vor allem den Nerv junger Menschen in der DDR. Tamara Danz wurde von Kritikern der DDR-Musikszene mehrfach zur "Besten Rocksängerin des Jahres" gewählt.

Gedenken an Tamara Ddanz in MünchehofeGedenken am Grab von Tamara Danz in Münchehofe

1989 unterstützte sie die friedliche Revolution und nutzte die Bühne für politische Statements. Im September 1989 gehörte sie zu den Verfasserinnen und Erstunterzeichnern der "Rockerresolution", eines damals wirkmächtigen Briefs an die DDR-Führung. Darin wurde unter anderem die Zulassung oppositioneller Gruppen und politische Reformen gefordert.

Über sich selbst sagte sie: "Ich will in den Spiegel gucken können und mich wiedererkennen. Ich will nichts unter meinen Fähigkeiten machen, aus irgendeinem Kalkül und auch nicht irgendwelche Zielgruppen bedienen. Ich will das machen, wo ich denke, dass es richtig ist."

Mitte der 90er Jahre wurde bei Tamara Danz Brustkrebs diagnostiziert. Sie starb im Juli 1996 und wurde auf dem Friedhof in Münchehofe beerdigt. Dort legten Freunde und Sympathisanten am Mittwochvormittag Blumen nieder. Ihr Bandkollege und Ehemann Uwe Hassbecker erinnert an Mittwochabend im Berliner Pfefferberg Theater mit einer Lesung an die Musikerin.

Die Rockformation Silly gibt es nach wie vor. Seit 2019 sind die Künstlerinnen AnNa R. und Julia Neigel als Frontsängerinnen aktiv.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.12.2022, 11:30 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Genau, unvergessen die Auftritte der Bands rund um Berlin.
    ( Schwarzer Adler, sacken in Teltow)

  2. 5.

    Eine tolle Frau war sie. Es hätte sehr gut getan, wenn man die „Doppelmoralerzieher*innen“-Diskussion von ihr kommentiert gehört hätte...

  3. 4.

    Nee, Wir waren die anderen, weil Wir Stern-Combo-Meissen, Lift und Renft gehört haben....

  4. 3.

    Es liegt an Ihnen. Außerdem gibt der Beitrag nur die heutige Sangessituation wieder. Schon Rosenstolz coverten einen Silly-Titel. Seit der analog-Tour sind Anna R. und J. Neigel dabei. Bei allem Respekt für A. Loos, wenn R. und N. am Mikro gemeinsam singen, klingt es für mich, als ob Tamara Danz mitsingt.

  5. 2.

    Bedeutsamer Beitrag. Es ist die Erinnerung daran: Unsere Jugend, unsere Zeit unsere Hoffnungen und Erwartungen. Ich bin dankbar, sie persönlich erlebt zu haben, ihre Songs live gehört zu haben und noch heute Kraft daraus zu schöpfen, weil wir waren die anderen…

  6. 1.

    Sorry aber Anna Loos zu vergessen, ist eine Frechheit. Ob die Rosenstolz- Anna dort jemals gesungen hat, wüsste ich nicht. Das kann aber an mir liegen.

    Rest in peace Tamara. Du bist sowieso nicht zu ersetzen.

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