Verstorbene Frontfrau von "Silly" -
Die Sängerin Tamara Danz wäre am Mittwoch 70 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass wurde der ehemaligen Frontfrau der Gruppe "Silly" bei einem Tag der offenen Kirche in Münchehofe (Märkisch-Oderland) gedacht. Dort wird auch eine Ausstellung über ihr Leben und Wirken gezeigt.
Stimme der DDR-Jugend aus Hoppegarten
Danz hatte in dem Ortsteil von Hoppegarten mit ihren Eltern einen Teil ihrer Kindheit und Jugend verbracht. Ende der 1970er Jahre begann sie zusammen mit der Band Silly Musik zu machen. In einem Tonstudio in Münchehofe entstanden viele bekannte Hits. Darunter sind etwa "Bataillon d'amour", "Verlorene Kinder" oder "Asyl im Paradies". Mit ihren Songs traf Silly vor allem den Nerv junger Menschen in der DDR. Tamara Danz wurde von Kritikern der DDR-Musikszene mehrfach zur "Besten Rocksängerin des Jahres" gewählt.
1989 unterstützte sie die friedliche Revolution und nutzte die Bühne für politische Statements. Im September 1989 gehörte sie zu den Verfasserinnen und Erstunterzeichnern der "Rockerresolution", eines damals wirkmächtigen Briefs an die DDR-Führung. Darin wurde unter anderem die Zulassung oppositioneller Gruppen und politische Reformen gefordert.
Über sich selbst sagte sie: "Ich will in den Spiegel gucken können und mich wiedererkennen. Ich will nichts unter meinen Fähigkeiten machen, aus irgendeinem Kalkül und auch nicht irgendwelche Zielgruppen bedienen. Ich will das machen, wo ich denke, dass es richtig ist."
Mitte der 90er Jahre wurde bei Tamara Danz Brustkrebs diagnostiziert. Sie starb im Juli 1996 und wurde auf dem Friedhof in Münchehofe beerdigt. Dort legten Freunde und Sympathisanten am Mittwochvormittag Blumen nieder. Ihr Bandkollege und Ehemann Uwe Hassbecker erinnert an Mittwochabend im Berliner Pfefferberg Theater mit einer Lesung an die Musikerin.
Die Rockformation Silly gibt es nach wie vor. Seit 2019 sind die Künstlerinnen AnNa R. und Julia Neigel als Frontsängerinnen aktiv.
Sendung: Antenne Brandenburg, 14.12.2022, 11:30 Uhr