Kinderbetreuung - Rund 2.500 Erzieher beteiligen sich an Kita-Warnstreik in Berlin

Do 06.06.24 | 13:50 Uhr
  24
Symbolbild: Eine leere Garderobe in einer Kita.(Quelle: picture alliance/dpa/Sina Schuldt)
Video: rbb|24 | 06.06.2024 | von Keyserling | Bild: picture alliance/dpa/Sina Schuldt

In Berlin haben sich rund 2.500 Erzieherinnen und Erzieher an einem Kita-Warnstreik beteiligt. Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte, blieben zwei Drittel der kommunalen Kindergärten am Donnerstag geschlossen.

Aufgerufen zu dem Warnstreik hatte Verdi die rund 7.600 Beschäftigten der kommunalen Kindertagesstätten, um der Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen und Entlastung der Mitarbeitenden Nachdruck zu verleihen. Betroffen sind 282 Kitas der Berliner Eigenbetriebe, in denen rund 35.000 Kinder betreut werden.

Es gehe nicht um mehr Geld, sondern um Entlastung, sagte Verdi-Landesbezirksleiterin Kühnemann bei einer Kundgebung vor dem Abgeordnetenhaus. Weil Erzieherinnen und Erzieher fehlten, könne die frühkindliche Bildung nicht mehr garantiert werde, so Kühnemann.

Verdi fordert mehr Qualität und Entlastung

Die Gewerkschaft fordert einen Tarifvertrag, der die pädagogische Qualität in den Kitas sichert und Entlastung schafft. Unter anderem sollen dort Regelungen zur Gruppengröße, zum Ausgleich von Belastungen und für eine bessere Ausbildung festgehalten werden. Der Senat lehnt Gespräche darüber bisher ab und verweist darauf, dass Berlin Mitglied der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) sei und hier keinen Alleingang vollziehen könne.

Insgesamt gibt es in Berlin laut Bildungsverwaltung rund 2.900 Kitas, die oft von freien Trägern betrieben werden. Etwa 165.000 Kinder werden dort betreut.

Sendung: rbb|24, 06.06.2024, 13:00 Uhr

24 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 23.

    Das fatale ist der Personalschlüssel in dem Auszubildende als Fachkraft angerechnet werden. Dieser Schlüssel gibt an wie viel Geld mein Träger bekommt um die Kita zu finanzieren. Ich betreue als Auszubildender seit fast 2 Jahren eine Gruppe von ca 12 Kindern ALLEINE! Ich bilde mich selber aus. 70% der Leute in meiner Ausbildung sind bereits psychisch am Ende. Experten fordern bereits seit Jahren die Anhebung des Schlüssels. Dafür darf man auf die Straße gehen.

  2. 22.

    Lieber Christian,
    Der Senat kann und darf den geforderten Tarifvertrag verhandeln, die Rechtslage dazu ist klar. Und er hat in der Vergangenheit ähnliche Verträge schon verhandelt. Dieses "Gerücht" hält sich nachhaltig leider. Wir haben keine andere Wahl als auf die Straße zu gehen für bessere Bedingungen, sonst können wir Eltern und Kindern demnächst gar nicht mehr zu Diensten sein und damit wäre die Problemlage für Eltern deutlich dramatischer als sie jetzt durch Streiks ist.

  3. 21.

    Wirklich witzig .... nein, wir fallen wie alle Arbeitskräfte nicht vom Himmel .... aber wie und wann dürfen Ihrer Ansicht die ErzieherInnen streiken? In den großen Ferien, wenn Eltern im Urlaub sind, damit diese bloß keine Nachteile haben bzgl ihrer eigenen Kinder ????

    Leider muss man heutzutage streiken und es muss leider dann einigen "weh tun" ... denn ansonsten passiert ja leider für die wichtigsten Menschen der Zukunft gar nichts ... es gibt hier leider so viele Meldungen, wo man merkt, da hat noch niemand einen ganzen Tag in einer Kita mitgearbeitet und würde vermutlich nächsten Tag direkt krank sein oder kündigen :(

  4. 20.

    Ich arbeite als Erzieherhelfer in einer Kita und bekomme Tag täglich mit wie es den Erzieherinnen und Erzieher geht und wie Sie versuchen den Kindern Bildungsangebote zu machen und pädagogisch zu arbeiten.
    Leider stellen die Kitas keine Erzieherhelfer ein obwohl der Bedarf da ist.

  5. 19.

    Lieber Akhan,
    klar arbeiten manche „Hilfskräfte“ sicherlich sehr engagiert und „hart“. Den gleichen Job üben diese nicht aus, obwohl sie oft dieser Meinung sind. Wenn es um reine Aufbewahrung von Kindern geht - dann her mit den Hilfskräften.
    Sollte es sich im entferntesten Sinn noch um die Vermittlung von frühkindlicher Bildung handeln, sind dazu mehr staatlich anerkannte und ausgebildete Erzieher erforderlich. Übrigens, können Eltern sehr gut zwischen Erziehern und Hilfskräften unterscheiden und Hilfskräfte können sich durchaus auf eine Erzieherausbildung einlassen.







  6. 18.

    Kinder ganzheitlich und sinnstiftend zu Bilden, ist keine Angelegenheit die man mit ungelernten Personen regelt, die als nennenswerte Qualität mitbringen "ich mag Kinder!"

  7. 17.

    Eine wichtige Aktion für unsere Gesellschaft! Investitionen für Bildung und Kinder sind Investitionen für die Zukunft. Wer heute daran spart, zahlt später doppelt.
    Schon jetzt fehlen zu viele Fachkräfte in den Kitas. Damit die Pädagog*innen nicht durch Überlastung in andere Bereiche wechseln und mehr junge Menschen diesen Beruf erlernen, muss auf die Verhandlungen eingegangen werden. Sonst ist zwangsläufig in Zukunft keine flächendeckende Betreuung mehr möglich, deshalb muss der Senat jetzt dringend handeln!

  8. 16.

    Tolle und wichtige Aktion! Ich wäre gerne solidarisch mitgelaufen, aber habe es zeittechnisch nicht geschafft.

  9. 15.

    Ja, die Eltern geraten unter Druck, wie alle. Da machen Sie und sie keine Ausnahme. Der Senat ist schon der richtige Adressat. Er muss Lösungen finden. Nur leider sucht er nicht mal danach und lehnt mit fadenscheiniger Begründung ab. Für ihn ist der "grüne Haken" hinter der Forderung "jedem Kind ein Kitaplatz" wichtiger. Dafür werden Gruppen vollgestopft. Auf Kosten der Erziehenden und, viel schlimmer, der Kinder. Gute Kinderbetreuung kostet Geld. Dafür muss man sich entscheiden. Alles andere sind Phrasen. Und für gutes Geld und gute Bedingungen sind die Erziehenden da und wandern nicht in andere Berufe ab.

  10. 14.

    Erzieherhelfer dürfen nicht ohne eine Fachkraft mit den Kindern alleine sein oder allein eine Gruppe im Garten beaufsichtigen. Helfer sagt der Name schon, helfen bei den Fachkräften

  11. 13.

    @Christian: Statt immer wieder auf Gewerkschaft und Erziehenden herumzuhacken, solidarisiert euch lieber als Eltern. Sie wollen doch auch gute Bedingungen für Ihr Kind, oder nicht? Diese sind zur Zeit nicht gegeben. Und mal Hand aufs Herz, das sind Luxus-Probleme für die berufstätigen Eltern. Schließt euch zusammen und organisiert Betreuung. Das ist möglich.

  12. 12.

    Hilfskräfte sind nun einmal nur Hilfskräfte und haben keine Erzieherausbildung. Diese den Erziehern mit Ausbildung gleichzustellen, wäre ziemlich unfair. ich persönlich möchte, das mein Kind von jemandem mit Ausbildung betreut wird.

  13. 11.

    Es gibt eine Lösung für den erziehermangel all die die in den Kindergärten Hilfskräfte sind einfach einstellen , es gibt so viele erzieherhelfer die jahre lang den gleichen job machen wie Erzieher warum gibt man denen keine Anstellung nein die arbeiten für mindenstlohn und arbeiten genauso hart .

  14. 10.

    Berlin hat, sowie andere Bundesländer in bestimmten Bereichen die Möglichkeit eigenständige Regelungen oder zusätzliche vereinbarungen treffen, die über die Regelungen der tdl hinausgehen. ZB. Wenn sie Lokale Besonderheiten oder besondere Bedingungen berücksichtigen. Zu finden im TVG

  15. 8.

    "Auf kleinere Gruppen muss man doch nur warten, das erledigt sich von ganz alleine, weil die Geburtenraten sinken."

    Der war gut. Ich musste gerade laut lachen. Eine durch und durch unbrauchbare Aussage.

    Sinken die Geburtsraten so schnell wie mein Kind zur Schule geht/erwachsen ist?

  16. 7.

    Das ist mir schon klar, aber dieser Streik ist sinnlos, weil der an den falschen Adressaten gerichtet wird, dem Senat sind bei diesen Forderungen die Hände gebunden.
    Ich bin auch für mehr Personal und bessere Betreuung, aber neue Mitarbeiter fallen auch nicht mal eben vom Himmel...

    Wenn Verdi nächste Woche drei Tage streikt, stehen wir berufstätige Eltern enorm unter Druck, wer das nicht versteht hat entweder keine Kinder oder einen sehr verständnisvollen Chef

  17. 6.

    Auf kleinere Gruppen muss man doch nur warten, das erledigt sich von ganz alleine, weil die Geburtenraten sinken.

    Ich verstehe die Erzieher, aber auch die Eltern müssen das irgendwie organisiert bekommen und das kann Stress mit den Arbeitgebern führen. Ich denke, dass beide Seiten recht haben über die Situation zu meckern.

  18. 5.

    Liebe Christiane,
    Den Druck der Eltern kann ich nachvollziehen. Ich möchte gerne einmal die Perspektive auf die Kinder u deren Druck lenken:
    Leider haben die Kinder (gerade im Winter) einfach mit einem Stresslevel zu kämpfen, ausgelöst durch Lärm, mehr Streit u weniger Zuwendung durch gesunde u anwesende Erzieher*innen. Das ist erschreckend. In einem Winter war im Nestbereich meines Kindes, 30 Kleinkinder unter 3 Jahren von nur zwei Erzieher*innen betreut. Mein Kind war gestresst u ich fürchtete um das Kindeswohl u die Aufsichtspflicht.
    Zudem gibt es Einrichtungen, wo durch den Personalnotstand oder den hohen Langzeitkrankenstand keine päd. Angebote mehr stattfinden, geschweige Projekte. Es keine Spielsituationen mit Erzieher*innen gibt, weil die hauswirtschaftlichen Aufgaben zu viel Zeit fressen und keine Ausflüge stattfinden. Das ist der Alltag vieler Kinder. Der Streik ist belasten für die Eltern. Aber mehr leiden jetzt die Kinder unter den aktuellen Bedingungen in den Kitas.

Nächster Artikel