Bandenkriminalität in Berlin und Brandenburg - Polizei stößt bei Razzia gegen illegalen Zigarettenhandel auf Drogenlabor

Polizei und Zollfahnder haben in Berlin und Brandenburg zehn Objekte durchsucht und wurden dabei fündig. Hintergrund des Einsatzes war illegaler Zigarettenhandel. Dann aber endeckten die Ermittler bei Brandenburg an der Havel ein verdächtiges Labor.
Bei einer Razzia gegen Bandenkriminalität haben Polizei und Zollfahnder ein Drogenlabor nahe Brandenburg an der Havel entdeckt. Seit Mittwochmorgen waren rund 230 Einsatzkräfte ausgerückt, um zehn Objekte in Berlin und Brandenburg zu durchsuchen.
Nach Angaben des Zollfahndungsamts Berlin-Brandenburg geht es um den Verdacht der Steuerhinterziehung im Millionenbereich. Im Einsatz war die gemeinsame Ermittlungsgruppe zur Bekämpfung illegalen Zigarettenhandels. Die Ermittlungen richteten sich gegen neun Beschuldigte. Einer von ihnen - ein deutscher Staatsangehöriger - sei auf dem Anwesen mit dem
Drogenlabor nahe Brandenburg an der Havel festgenommen worden, so das Amt.

Zweite Anlage zur Drogenherstellung war noch verpackt
Auf einem Gehöft in Beetzsee (Potsdam-Mittelmark)nahe Brandenburg an der Havel stießen die Ermittler in einer Lagerhalle auf ein illegales Drogenlabor. Ein Sprecher des Zollfahndungsamtes sprach von einem wichtigen Zufallsfund. Mehr als 20 Kilogramm Rauschgift seien sichergestellt worden. Nach vorsichtigen Schätzungen aus Ermittlerkreisen könnte es einen Straßenverkaufswert von mindestens 200.000 Euro haben, wenn es sich etwa um Ecstasy handelt. Zunächst war aber unklar, welche Art Rauschgibt dort hergestellt wurde.
Eine zweite Anlage zur Drogenherstellung sei noch verpackt und nicht in Betrieb gewesen, sagte der Sprecher des Zollfahndungsamtes Berlin-Brandenburg, Christian Lanninger. Zudem fanden die Einsatzkräfte dort mehrere kleinere Anlagen zur Zigaretten-Produktion. "Wir waren aber überrascht, dass wir wenig Zigaretten gefunden haben", sagte der Sprecher. Es könne gut sein, dass die Tätergruppierung "in verschiedenen Deliktsfeldern" aktiv sei. Auch größere Mengen Bargeld seien gefunden worden.
Einsätze auch in Storkow und Bad Saarow
Die Fahnder durchsuchten Lagerhallen, Garagen und Wohnungen. In Berlin gab es sieben Durchsuchungen, unter anderem in einer Villa in Grunewald (Steglitz-Zehlendorf), wie der Sprecher der Zollfahndung sagte. Zudem habe es Einsätze im Storkow und in Bad Saarow (beide Oder-Spree) gegeben. Gegen die verdächtige Gruppierung wird seit längerem ermittelt.
Handys und Computer sowie eine scharfe Schusswaffe und Munition wurden an mehreren Standorten sichergestellt, so die Polizei. Auch größere Mengen Bargeld fanden die Einsatzkräfte. Am Nachmittag dauerte der Einsatz noch an.
Bande soll aus Osteuropa stammen
Die Ermittlungen richten sich gegen neun Beschuldigte im Alter zwischen 28 und 62 Jahren - am Morgen hatte es noch geheißen , die Ermittlungen richteten sich gegen acht Beschuldigte. Nach rbb-Informationen handelt es sich um eine Bande aus Lettland beziehungsweise Russland.
Sendung: rbb24 Abendschau, 22.01.2025, 19:30 Uhr