Parteiaustritt - Berliner Linken-Abgeordneter King schließt sich Wagenknecht an

Fr 27.10.23 | 11:53 Uhr
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Archivbild: Alexander King (Die Linke) spricht bei der Plenarsitzung im Berliner Abgeordnetenhaus. (Quelle: dpa/J. Carstensen)
Bild: dpa/J. Carstensen

Der Berliner Linke-Abgeordnete Alexander King verlässt seine Partei, um dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) beizutreten. Als Motivation nannte King gegenüber rbb|24 die "Sorge um die politische Entwicklung in Deutschland".

Eine Partei um Sahra Wagenknecht hätte das Potenzial, die Wähler-Basis für linke Politik erheblich zu erweitern, so King. Daher wolle er mithelfen, diese Partei aufzubauen. Alexander King gilt als enger Weggefährte von Sahra Wagenknecht. Er war mehr als 25 Jahre lang Mitglied der Berliner Linken. "Ich gehe aufgewühlt, aber ohne Wut und Zorn", so King. Sein Austritt aus der Linken sei überwiegend bundespolitisch motiviert.

Fraktionsmitglied trotz Parteiaustritt

Mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht hofft King, Leute überzeugen zu können, "die aus Wut und Protest rechts wählen, obwohl sie nicht rechts sind". Er sieht das Bündnis, wenn es zur Partei wird, als Ergänzung zur Linken.

King will vorerst weiter Mitglied im Abgeordnetenhaus bleiben. Auch möchte er weiter Mitglied der Fraktion der Linken sein. Diese reagierte prompt auf den Partei-Austritt von King: "Wir nehmen den Schritt mit Bedauern zur Kenntnis", erklärten die Fraktionsvorsitzenden Anne Helm und Carsten Schatz.

Zugleich fordern sie King auf, sein Mandat zurückzugeben. Außerdem solle er seinen Austritt aus der Fraktion vorbereiten: "Wer in einem konkurrierenden Parteiprojekt Mitglied sein will, der kann nicht weiter Mitglied der Linksfraktion sein", sagte Schatz rbb|24.

Berliner Linke berichtet von vielen Aus- und Eintritten

Die Pläne der Bundestagsabgeordneten Wagenknecht sorgen in der Mitgliederstatistik der Berliner Linken für ungewöhnlich viel Bewegung. Binnen einer Woche seien in Berlin 64 Menschen in die Linke eingetreten und 29 ausgetreten, berichtete die Nachrichrtenagentur DPA am Donnerstag. Beide Werte seien deutlich höher als üblich, habe demnach eine Sprecherin mitgeteilt.

"Wir sehen eine positive Tendenz und freuen uns über jedes Neumitglied", so die Sprecherin. Eine seriöse Bewertung der Entwicklung sei jedoch erst in einigen Wochen möglich, zumal Menschen weder für den Eintritt noch für den Austritt Gründe angeben müssten. Zur Jahresmitte zählte Berlins Linke rund 6.760 Mitglieder. Die Tendenz ist - ungeachtet von Schwankungen - seit Jahren rückläufig.

Wagenknecht hatte am vergangenen Montag offiziell angekündigt, die Linke zu verlassen und eine neue Partei zu gründen. Der Verein "Bündnis Sahra Wagenknecht - Für Vernunft und Gerechtigkeit" soll eine Vorstufe des Vereins sein.

Sendung: rbb24, 27.10.2023, 13:00 Uhr

35 Kommentare

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  1. 35.

    Es ist allgemein bekannt, dass der INSA Inhaber und Gründer Hermann Binkert der rechtsextremen AfD nahesteht und somit auch den Putintrollen um Wagenknecht.

  2. 34.

    "Hoffentlich gehen noch mehr zu Wagenknecht rüber. "

    Das hoffen alle Wähler der rechtsextremen AfD. Alles was Die Linke schwächt. Die sPD ist kein Gegner, die sind mit sich selbst und ihrer Reinkarnation als cDU beschäftigt, die cDU arbeitet offen mit Rechtsextremisten und Faschisten in der AfD zusammen und Lindner und Buschmann wildern nach Merz auch noch im Revier des braunen Haufens.

  3. 32.

    Hoffentlich vereinigen sich Grüne und Linke, Schnittmengen gibt es genug. Grün und LInks sprechen gegen das rechtsorientiertre afd- und BSW-blabla tatsächlich noch als einzige menschliche Apsekte an. Bei der Berliner Wiederholungswahl holten die Grünen mit 34% dopplet soviel, wie die afd mit 17%, selbst die Grünen übertrumpften die afd mit 22%. LInks-Grün würde in Berlin mit s e c h s u n d f ü n f z i g Prozent DIE allerstärkste Partei und könnte Berlin spielend zum naturgeschützten Bullerbü umbauen. NOCHMAL: Spd und GRüne erheilen ber der Berliner Wiederholungswahl gleichlautend 34 % = ganz andere gewichtige Werte, als die in Wahlumfragen der afd zugedachten Prozente, die die afd aufmerksamkeitssüchtig schon jetzt als (nicht garantierbare) Wahlerfolge feiert.

  4. 31.

    Bislang gibt es noch keine neue Partei. Der BSW soll dies vorbereiten. Bis dahin sollte man einfach mal abwarten.

  5. 30.

    Man muss sein Fähnchen rechtzeitig in den Wind halten!

  6. 29.

    Ähnliches Phänomen wie bei der AfD: das (Führungs)Personal ist westdeutsch "
    Na, das ist doch ideal:
    Da kann man, egal wies kommt meckern.
    Gehts schief, also werden die gewählt, warens die Wessis.
    Gehts gut, also werden sie nicht gewählt, ist auch der böse Wessi Schuld.

  7. 28.

    Kurze Frage: Was ist mit "Aufstehen" ???
    Was für ein Hype nach Gründung der Vereinigung und nach wenigen Wochen ...

    Also erstmal abwarten, wie die Umfragen in einen Monat aussehen

  8. 27.

    Doch bitte mal etwas genauer hinschauen, was in den Umfragen gefragt wurde.
    Es wurde nicht gefragt: ob BSW gewählt werden würde. Logo, denn als Partei gibt es die noch nicht.
    Es wurde gefragt, ob man sich vorstellen könne, BSW zu wählen. Das ist was ganz anderes.
    Es gibt serlöse Umfrage, die von 3% ausgehen…

  9. 26.

    Habe noch nie was von dem Herrn King gehört. Will wohl mit dem Übertritt zur BSW in der Politik weiter kommen, aber das Mandat was er über die Linke erreicht hat, behalten. Sowas ist schäbig. Solche Leute kann und darf man nicht wählten. Sie denken nur an sich.

  10. 25.

    Das sieht nur so aus. Die SPD ist seit Gründung ständig auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit.
    Historisch spalten sich in regelmäßigen Abständen linke Gruppierungen von ihr ab, fusionieren wieder, spalten sich wieder und diffundieren so langsam bis in die Bedeutungslosigkeit.
    Das liegt daran, dass es in Deutschland ein ewiges linkes Vakuum gibt, dass wie Antimaterie wirkt. Jeder der es versucht zu besetzen, zerstört sich selbst.

  11. 24.

    Es ist ein Stimmungsbild, eine Tendenz. Es zählt die Stimme des Wählers und bis dahin kann noch viel passieren.
    Die Entwicklungen in Israel und die Haltung des BSW
    könnten auch noch eine Rolle spielen.

  12. 23.

    Moment!!!!!! Im Kommentar steht "...seien in Berlin...". Bitte keine voreiligen Verallgemeinerungen.

  13. 22.

    Da hat der Fred wieder nicht aufgepasst ... BSW ist ein Verein, der die Parteigründung vorbereitet. Das bedeutet nicht, dass die künftige Partei diesen Namen tragen wird (Aus Marketinggründen ist der Name für den Moment nicht unclever gewählt.)

    Eine Mitschuld für solche Fehleinschätzung tragen leider auch die Medien, denen die reißerische Schlagzeile wichtiger ist als eine differenzierte Berichterstattung.

  14. 21.

    Ähnliches Phänomen wie bei der Bundesregierung, die hat aber der Osten nicht gewählt und schon gar nicht so grün.

  15. 20.

    Ich sehe mir das Wahlprogramm an und entscheide dann. Keine Waffenlieferungen, das ist mein Kriterieum. Deshalb habe ich mich von links verabschiedet.

  16. 19.

    Das Risiko besteht natürlich. Allerdings ist ja die SPD auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit. Wer soll also ihrer Meinung nach die Sozialdemokraten und Sozialisten in diesem Land vertreten? Die Widersprüche in der Gesellschaft sind nun mal da und sie verschärfen sich.

  17. 18.

    Diese INSA Umfrage ist sehr relativ... bei nur 2004 befragten Personen und das in der derzeitigen aktuellen Medienlage. Das ist echt nur ein Ergebnis für Sensationsschlagzeilen. Mehr nicht. Die Wählerstimmung ab 4 Tage vor einer Wahl ist entscheidend für Protestwähler, Neuwähler und Sympathiewähler.

  18. 17.

    Wie sie an Cottbus sehen können bedarf es hier keiner "Schnittstellen", die sind und waren mit dem Original (CDU)
    schon immer am größten.
    Aus Konkurrenz wird Koalition, dauert nicht mehr lange .

  19. 14.

    Na hoffentlich geht der Schuss nicht nach hinten los (auf Länderebene Ost),einige Schnittstellen gibt es ja. Das sind dann locker über 50 %.

  20. 12.

    >"im Osten wäre sie mit 23,5 % zweitstärkste Kraft nach der AfD."
    Das ist auch ein Trugschluss. Es wird eine Protestwählerwanderung von der AfD zur BSW geben. Von daher könnte die AfD die Position zweitstärkste Kraft verlieren.

  21. 11.

    Das Bündnis ist keine Partei, sondern wird die Parteiengründung betreiben. Der Name wird wohl nur temporär (und bei der Partei vielleicht gar nicht)verwendet, damit auf irgendwelchen Wahlzetteln diese Partei überhaupt unterscheidbar ist von andern Splittergruppen.
    Ich würde auch nie AFD wählen, aber viele, die sich im allgemeinen Meinungs-Herdentrieb nicht mehr heimisch fühlen, versuchen vielleicht auch ein Mindestgewicht zu bekommen? Dann suchen sie sich oft eine "andere Herde", die ihren Vorstellungen etwas näher kommt und nehmen dann auch hier wieder Dinge, die sie nicht vertreten würden, in Kauf.
    So schön schwarz-weiss ist es eben nicht immer...

  22. 10.

    "und im Osten wäre sie mit 23,5 % zweitstärkste Kraft nach der AfD. "

    Ähnliches Phänomen wie bei der AfD: das (Führungs)Personal ist westdeutsch (Ausnahme und Regel und so); die Wählerschaft überwiegend ostdeutsch.

  23. 8.

    Der große Irrtum der Linksparteiführung ist der, dass mit dem Austritt der "Kritiker" nun die Wähler wieder die Linkspartei wählen könnten.
    Laut neuester Umfragen liegt das BSW bei bundesweit 12- 13 % und im Osten wäre sie mit 23,5 % zweitstärkste Kraft nach der AfD.
    Erfahrungsgemäß interessieren sich die etablierten Parteien ja weniger für den Osten, aber immerhin wäre das gesamtdeutsche Ergebniss ein deutliches Signal an die Regierenden .

  24. 7.

    Weder noch und das hat in Deutschland lange Tradition.
    Alles links von der SPD wird sukzessive in die Bedeutungslosigkeit versinken.

  25. 6.

    "hoffentlich die Linke in den Parlamenten ersetzen und eine starke Stimme gegen die bestehende Parteienallianz sein"

    Wer hat denn Herrn King daran gehindert, eine starke Stimme gegen die GroKo zu sein?!

  26. 5.

    frag mich immernoch, wie die Leute auf die Idee kommen, dass diese Partei irgendeinen politischen Stellenwert haben könnte?
    Allein schon der Fakt, dass sie "Bündnis Sarah Wagenknecht" heißt, sollte schon ein Indiz dafür sein, dass sich diese Partei weniger um die Belange aller, sondern eher um die Belange und Interessen EINER Person kümmern wird ;)

    und wenn man "aus Wut rechts wählt, obwohl man nicht rechts ist" ist man rechts. Diese kläglichen Versuche sich die eigene Entscheidung schön zu reden, grenzt schon an Verleumdung der Realität. Es gibt so viele Kleinparteien, denen man seine Stimme geben könnte, aber diese Menschen entscheiden sich AKTIV dafür, eienr rechtsextremen Partei ihre Stimme zu geben. Und solche Menschen will man als zukünftige Wähler gewinnen? na viel Spaß dabei...

  27. 4.

    Keine Überraschung! Schließlich war Wagenknecht im Wahlkampf gern gesehener Gast. Mal schauen, was in Lichtenberg passiert.

  28. 3.

    "Binnen einer Woche seien in Berlin 64 Menschen in die Linke eingetreten und 29 ausgetreten" - oha!

  29. 2.

    Respekt Herr King. Ich glaube zwar nicht so recht, dass das BSW eine Ergänzung ist, sondern sie wird hoffentlich die Linke in den Parlamenten ersetzen und eine starke Stimme gegen die bestehende Parteienallianz sein.
    Was das Mandat anbelangt hat das Grundgesetz klare Regeln. Sie sind nur ihrem Gewissen verpflichtet und nicht irgendeiner
    Partei.

  30. 1.

    Berlin wäre es zu wünschen, wenn wir bald den ersten BSW-Abgeordneten im Abgeordnetenhaus hätten.
    Hoffentlich gehen noch mehr zu Wagenknecht rüber.
    Bin mal gespannt auf den nächsten Berlin-Trend.
    Rechne mit 15% für Wagenknecht, Osten 20%.

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