Friedrichshain-Kreuzberg -
Ein Jahr nach dem sogenannten "Sicherheitsgipfel" für den Görlitzer Park in Berlin hat das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg am Montag eine erste Bilanz gezogen.
Aus Kreuzberger Perspektive hat sich im Park schon manches getan, aber noch nicht genug. Unter anderem sei eine ganzjährige Notübernachtung mit über 80 Plätzen eingerichtet worden, sagte die Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) am Montag. Es gebe mehr Parkläufer, ein neues mobiles Toilettenteam und ein Projekt, bei dem Drogenspritzen und Nadeln zum Beispiel von Spielplätzen entfernt würden. Solche Maßnahmen machten durchaus einen Unterschied.
Bei diesem sogenannten Peer-Projekt helfen etwa 15 Menschen aus der Drogenszene dabei, Spritzen und Kanülen im Park aufzusammeln. So wurden seit April knapp 17.000 Drogenutensilien gefunden und entsorgt. Dazu kommen "Kiezhausmeister", die sich unter anderem um die Instandhaltung und Reparatur des Parks und seiner Möbel kümmern. Finanziert worden sei das Projekt vor allem aus den bei dem damaligen Gipfel zugesagten Geldern.
Zusätzlich sollen Park- und Kiezläufer für die Vermittlung von Regeln und für ein Sicherheitsgefühl sorgen.
Herrmann: Probleme im Park werden nicht weniger
Gleichzeitig wies Herrmann darauf hin, dass die Probleme nicht weniger würden: Das Suchtverhalten ändere sich, der Konsum von synthetischen Drogen wie Crack nehme zu. "Da brauchen wir auch andere und neuere Wege und Hilfestrukturen", sagte Herrmann und empfahl, mehr Modellprojekte zu entwickeln. Wichtig sei generell, dass es für Obdachlose und Drogenabhängige noch mehr Räume und Orte geben müsse.
Herrmann verwies auf eine nun nötige "nachhaltige Finanzierung." Geld vom Senat, das nur befristet zur Verfügung stehe, sei nur eingeschränkt eine Hilfe. Vor allem aber fehle dem Senat eine gesamtstädtische Strategie, kritisierte die Grünen-Politikerin.
Bezirk und Senat streiten juristisch über Sicherheit im Park
Nach wie vor kritisch sieht der Bezirk die Pläne des Senats, einen Zaun um den Görlitzer Park zu errichten. Der Bezirk wehrt sich dagegen auch mit rechtlichen Mitteln, aktuell vor dem
Oberverwaltungsgericht. Erst am vergangenen Wochenende hatte es Proteste gegen das Zaunprojekt gegeben - zum Abschluss einer Aktionswoche unter dem Motto "Der Görli bleibt auf!".
Der Senat hatte vor einem Jahr ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung von Drogenhandel, Kriminalität und Verwahrlosung in bestimmten Stadtteilen vorgelegt. Dazu gehörten mehr Hilfsangebote für Drogensüchtige und mehr Sozialarbeit genau wie die Umgestaltung des
Görlitzer Parks mit Zaun, abschließbaren Eingängen und Videokameras.
Auf Youtube anschauen: Görlitzer Park: Bringt ein Zaun mehr Sicherheit?
Sendung: rbb24 Abendschau, 09.09.2024, 19:30 Uhr