Grüne-Spitzenkandidatin Göring-Eckardt bei Radioeins - Ein bisschen Jamaika
Mit der CDU und der FDP zu regieren, das mache so wenig Lust, wie als Kind sein Zimmer aufzuräumen, sagte die Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt am Montag. Ganz verschmähen würde sie eine "Jamaika"-Koalition offenbar trotzdem nicht.
Sechs Tage vor der Bundestagswahl hat die Spitzenkandidatin der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, den Anspruch ihrer Partei bekräftigt, am Sonntag drittstärkste Kraft zu werden. Dabei setze sie ihre Hoffnung vor allem auf die große Zahl der noch unentschlossenen Wähler. "Ich glaube, bei sehr vielen Wählern wird es einen Klick geben: entweder Grüne oder FDP", sagte Göring-Eckardt am Montagmorgen bei Radioeins. Die Grünen kämpften bis zum Wahltag dafür, besser als die Liberalen abzuschneiden.
Ein Bündnis aus CDU, FDP und Grünen bezeichnete Göring-Eckardt zwar als unwahrscheinlich, schloss diese Option aber nicht aus. "Wenn meine Kinder gesagt haben: 'Ich hab keine Lust, mein Zimmer aufzuräumen', dann habe ich gesagt: 'Dann machst Du’s halt ohne Lust.' Lust habe ich darauf ganz bestimmt nicht", sagte sie. Es könne zwar sein, dass die Grünen in diese Richtung Gespräche führten, eine "Jamaika"-Koalition aber sei für Deutschland nicht hilfreich.
Göring-Eckardt spricht sich gegen Offenhaltung Tegels aus
Auf eine Koalition nur mit der CDU oder mit SPD und Linken gemeinsam können die Grünen wohl nicht hoffen - geht man von den aktuellen Umfragen, wenige Tage vor der Wahl, aus, liegen sie bei etwa acht Prozent. In Berlin kämen die Grünen - legt man den aktuellen BerlinTREND von rbb und Berliner Morgenpost zugrunde - auf etwa 14 Prozent der Stimmen.
Der Platz hinter CDU und SPD sei bei dieser Wahl mit Blick auf den erwarteten Einzug der Alternative für Deutschland (AfD) in den Bundestag besonders wichtig, bekräftigte Katrin Göring-Eckardt am Montag. Dieser sei eine große Herausforderung für die Demokratie, man werde im Parlament harte Debatten mit der AfD führen. "Es sind Nazis - da kann man auch nicht mehr drum herum reden, seit Alexander Gauland gesagt hat, wir sollen bitteschön den Soldaten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg dankbar sein", sagte sie.
Auf die Frage einer Hörerin hin, bezog Göring-Eckardt auch zum Volksentscheid zum Flughafen Tegel Position: Sie sei dafür, den Airport zu schließen. "Ich finde, es ist eine super Idee, aus dem Flughafen ein innerstädtisches Gebiet zu machen, wo neu gearbeitet wird, wo richtig was passieren wird - und einen Flughafen in Schönefeld zu haben", sagte die Grünen-Spitzenkandidatin. Volksentscheide an sich befürworte sie immer, im Falle des TXL sagte sie aber: "Ich glaube dass man sich auch mal an das halten muss, was man beschlossen hat." Der Volksentscheid wird ebenfalls am Sonntag - parallel zur Bundestagswahl - stattfinden.