Union vor dem Spiel in Gelsenkirchen - Schalke vor der Brust, Europa im Herzen

Fr 26.08.22 | 06:21 Uhr | Von Fabian Friedmann
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Archivbild: Trainer Urs Fischer im 1. FC Union Trainingslager in Bad Saarow am 25.06.2022. (Quelle: imago images/Matthias Koch)
Audio: rbb24 Inforadio | 25.08.2022 | Johannes Mohren | Bild: imago images/Matthias Koch

Nach gelungenem Saisonstart ist die Stimmung blendend beim 1. FC Union - auch weil am Freitag die Gruppenauslosung für die Europa League ansteht. Bei so großer Euphorie ist es für Trainer Urs Fischer gar nicht so einfach, den Fokus auf Gegner Schalke 04 zu richten.

Thema der Woche: Die Auslosung für die Europa League

Die Auslosung für die Europa League am Freitag (13 Uhr) stürzt schon jetzt ganz Köpenick in große Vorfreude. Denn der 1. FC Union steht erneut vor denkwürdigen Europapokalnächten. Nur, dass diesmal die Gegner noch klangvollere Namen haben könnten als vergangene Saison in der Conference League. Vereine wie Manchester United, der FC Arsenal oder der AS Rom könnten ihre Aufwartung im Stadion An der Alten Försterei machen. Die Aussicht darauf lässt schon jetzt die Glücksgefühle vieler Union-Fans förmlich explodieren. Schließlich winken die größten Spiele der Unioner Vereinsgeschichte.

Auch Unions Trainer Urs Fischer fiebert der Auslosung entgegen: "Wir werden versuchen, dass wir das live mitverfolgen können", sagte er am Donnerstagnachmittag auf der Pressekonferenz des Vereins. "Wir müssen es genießen, egal wie am Schluss ausgelost wird. Es ist ja schon ein Wunsch in Erfüllung gegangen, dass wir uns überhaupt für die Europa League qualifiziert haben."

Der Gegner: Ein Wiedersehen mit drei Ex-Unionern

Trotz aller Euphorie rund um die Europa League gibt sich Fischer (mal wieder) als Mahner. Der Fokus liege ganz klar auf dem Spiel bei Schalke 04. "Wir haben dort noch nie gewonnen, also können wir nicht der Favorit sein." Es werde abermals eine große Herausforderung. Auch wenn die Mannschaft mit sieben Punkten aus drei Spielen äußerst gut in die Saison gestartet ist, zeigt Fischer auf, wo es noch hapert: "Gegen Leipzig haben wir das gut verteidigt. Im Spiel mit dem Ball haben wir aber noch Luft nach oben. 30 Prozent Ballbesitz wird auf Dauer nicht ausreichen. Wir müssen uns mehr trauen."

Auf Schalke wird Union ein volles Haus mit 60.000 gegnerischen Fans erwarten, die ihre Mannschaft bedingungslos nach vorne peitschen. "Das Stadion kann eine unheimliche Wucht entwickeln. Das hat man im Heimspiel gegen Gladbach gesehen", so Fischer. Spielerisch erwartet Unions Trainer einen Gegner, der viele hohe Bälle auf die letzte Kette spielen werde, um dann auf zweite Bälle zu gehen. Schalke ist "eine Mannschaft mit Mentalität, die bei Gegenstößen schnell hinter den Ball kommt", erklärt Fischer. Diesen Riegel gelte es für seine Mannschaft zu knacken.

In Gelsenkirchen wird es darüber hinaus zu einem Wiedersehen mit drei Ex-Unionern kommen. Neben Marius Bülter sind das Simon Terodde und Sebastian Polter. Vor allem mit Bülter und Polter ist Fischer bestens vertraut und verfolgt auch intensiv deren Werdegänge. Bülter habe sich zuletzt ins Schalker Team "zurückgekämpft. Die Qualität von ihm kennen wir, er liebt das Eins-gegen-Eins, sucht den Strafraum und das gilt es zu verteidigen."

Der Trainer hofft gegen Schalke 04 auf mehr Ballbesitz für seine Mannschaft als zuletzt: "Am Schluss geht es über die Kompaktheit, sowohl mit als auch gegen den Ball." Respekt vorm Gegner ist selbstverständlich vorhanden, denn Union muss sich immer wieder aufs Neue in der Liga beweisen und Fischer weiß: "Wir brauchen einen guten Tag, um etwas mitzunehmen."

Der eiserne Weg nach oben

Am Ende der letzten und auch vor der neuen Saison ereilte den 1. FC Union abermals das alte Leid, dass verdiente Leistungsträger den Verein verließen: Die Abgänge von Innenverteidiger Marvin Friedrich (Gladbach), Offensiv-As Max Kruse (Wolfsburg), Stürmer Taiwo Awoniyi (Nottingham) und Mittelfeldmann Grischa Prömel (Hoffenheim) hinterließen große Lücken in Unions Kader.

Trotzdem zeigt der Pfeil der Unioner auch in dieser Saison nach oben. Der äußerst starke Saisonstart mit Siegen gegen Leipzig und Hertha, dazu ein Remis bei der Hitzeschlacht in Mainz untermauen, dass der Verein weiterhin auf dem richtigen Weg ist. Beinahe schon unheimlich, wie Oliver Ruhnert und Urs Fischer jedes Jahr gezielt Neuzugänge verpflichten, die sofort zu Leistungsträgern avancieren. Beste Beispiele sind aktuell Verteidiger Diogo Leite und Stürmer Jordan Siebatcheu (drei Scorerpunkte in drei Bundesliga-Partien).

Selbst der große Uli Hoeneß zollte in einem Bild-Interview zuletzt den Eisernen seinen Respekt: "Sehr erfolgreich. Sehr sympathisch. Mir gefällt das. Die machen einen Super-Job!" Dass die Unioner derzeit vor Selbstvertrauen strotzen, daraus macht auch Coach Fischer keinen Hehl: "Wir haben nichts geschenkt bekommen. Die sieben Punkte haben wir uns verdient. Sicherlich hatten wir auch das nötige Wettkampfglück, aber es überrascht mich nicht."

Personal

Die Mannschaft von Union Berlin bildet vor dem Testpsiel gegen Nottingham Forest einen Kreis (imago images/Matthias Koch)
Matthias Koch

Bei Union fehlen:

Timo Baumgartl (Aufbautraining)

So könnte Union spielen

Alle Spieler sind an Bord. Außer Timo Baumgartl, der nach seiner überstandenen Hodenkrebs-Erkrankung noch Trainingsrückstand hat, sind alle Mann voll im Training und eine Option für den endgültigen Kader auf Schalke. Eigentlich gibt es keinen Grund für Fischer, die siegreiche Leipzig-Elf zu verändern. Taktisch und punktuell wäre es aber vorstellbar, dass Niko Gießelmann an Stelle von Julian Ryerson beginnt, um noch mehr Tempo über die linke Außenbahn zu kreieren. Darüber hinaus könnte Haraguchi eine Chance im rechten Mittelfeld erhalten. Andras Schäfer müsste dann auf die Bank.

Voraussichtliche Aufstellung: Rönnow - Jaeckel, Knoche, Diogo Leite - Trimmel, R. Khedira, Ryerson - Schäfer, Haberer - Siebatcheu, Becker

Prognose

Nichts spricht momentan dagegen, dass Union seine Serie von bislang drei ungeschlagenen Saisonspielen ausbaut. Alle Leistungsträger sind an Bord. Das Selbstvertrauen ist groß und die Auslosung in der Europa League samt der Aussicht auf goldene Europapokalnächte könnten der Mannschaft weitere Flügel verleihen. Unser Tipp: Union gewinnt 2:0 und setzt sich als Bayern-Verfolger (!) oben fest.

Sendung: rbbUM6, 25.08.2022, 18 Uhr

Beitrag von Fabian Friedmann

4 Kommentare

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  1. 4.

    Na dann stimmt doch das Wort "Verfolger ",Bayern bleibt oben, der Rest verfolgt.
    Sonst hätte der Autor ja auch schreiben müssen "Bayern-Überholer ".
    Viel Spaß am Wochenende, egal ob Blau oder Rot.

  2. 3.

    In den letzten Wochen gab es ja viel Wirbel um Terodde. Mal sehen, ob er überhaupt spielt.

  3. 2.

    Als Bayern-Verfolger? Leicht größenwahnsinnig lieber RBB? Union in einem Atemzug mit dem FCB zu nennen ist schon arg übertrieben. Da es mal wieder kaum ernsthafte Konkurrenz geben wird, kann sich natürlich jeder im oberen Drittel als Verfolger bezeichnen, aber Sinn macht das nicht. Der FCB wird diese Saison einfach von Anfang bis Ende die Nummer 1 bleiben.

  4. 1.

    Hoffentlich findet Terodde nicht ausgerechnet gegen Union zu alter Stärke zurück.

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