Diskussionen mit Wartenden - Neues Impfangebot in Cottbus startet mit Polizeieinsatz

Mi 01.12.21 | 11:44 Uhr
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Ein Polizeiauto steht auf dem Stadthallenvorplatz in Cottbus, im Hintergrund ist eine lange Impf-Warteschlange zu sehen (Foto: rbb/Friedrich)
Audio: Antenne Brandenburg | 30.11.2021 | Sascha Erler | Bild: rbb/Friedrich

Die am Dienstag gestarteten Corona-Impfaktionen in Südbrandenburg werden stark nachgefragt. Das hat der rbb von den Organisatoren erfahren. So bildeten sich unter anderem vor der Stadthalle in Cottbus trotz schlechten Wetters lange Warteschlangen.

Wegen teilweise heftiger Diskussionen mit Wartenden musste die Polizei gerufen werden. Einige wollten sich boostern lassen, obwohl sie es noch nicht dürfen und reagierten aggressiv, wenn sie weggeschickt wurden, beobachtete ein rbb-Reporter.

Ehrenamtliche wurden angepöbelt

120 Spritzen konnte das Team in der Stadthalle am Dienstag setzen, doch vor der Halle warteten deutlich mehr Menschen bei Kälte und Nieselregen. Mehrere musste das Deutsche Rote Kreuz (DRK) wieder wegschicken, weil die empfohlenen sechs Monate seit der letzten Impfung noch nicht vergangen waren.

Bereits eine halbe Stunde nach der Eröffnung eskalierte die Situation. Mitarbeitende wurden angepöbelt, der Leiter der Impfstraße, Ralph Matzky vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), musste Polizei und Ordnungsamt zu Hilfe rufen. "Es gibt keinen Grund, die ehrenamtlichen Kräfte anzugehen. Die Situation ist, wie sie ist."

Kritik kommt auch vom Cottbuser Stadtsprecher Jan Gloßmann. "Sie lassen ihren Frust an den falschen Leuten aus", sagte er dem rbb. Der Frust müsse, wenn überhaupt, an der Politik ausgelassen werden. "Dann sollte man aber normal reden und nicht die Leute angehen." Dafür habe er kein Verständnis. "Wir müssen aufpassen, dass die Leute nicht abspringen und sagen: Dann macht doch euren Dreck alleine."

Vorzeitiges Ende wegen Impfstoffmangel

Auch am neu eröffneten "Impf-Drive-In" der Johanniter im Süden der Stadt Cottbus ging es am Dienstag nur schleppend voran. Die Wartenden standen nach eigenen Angaben bis zu sechs Stunden an. Grund ist, dass einige das Konzept "Drive-In" nicht verstanden haben, zu Fuß gekommen sind und so den Betrieb aufgehalten haben.

Für den Mittwoch haben die Johanniter eine strengere Organisation angekündigt. Auch in der Stadthalle geht das Impfen am Mittwoch weiter, nachdem das Angebot am Dienstag wegen Impfstoffmangels bereits am Nachmittag statt am Abend eingestellt werden musste. "Hintergrund ist, dass seitens des Bundes weniger Impfstoff als bestellt geliefert worden ist", heißt es im Anschluss in einer Mitteilung der Stadt [cottbus.de].

Bei beiden Angeboten steht ausschließlich der Impfstoff von Moderna zur Verfügung, der nur für Personen über 30 Jahren empfohlen wird. Die Stadt betont in ihrer Mitteilung nocheinmal, wer eine Impfung bekommen kann - und wer nicht. Es werde strikt nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) geimpft.

Vorrang bei einer Auffrischungsimpfung haben demnach "Personen mit Immundefizienz, Personen im Alter von ≥ 70 Jahren, BewohnerInnen und Betreute in Einrichtungen der Pflege für alte Menschen sowie Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen." Auch, wer bisher nicht geimpft ist, kann die zwei neuen Angebote in Cottbus nutzen.

Was Sie jetzt wissen müssen

Sendung: Antenne Brandenburg, 1.12.2021, 7:30 Uhr

17 Kommentare

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  1. 17.

    Mir ist nicht bekannt, dass vor Corona jemand eine Reise in ein Wunschland (etwa Afrika) nicht antrat, weil dafür betimmte Impfungen vorgeschrieben sind geschweige denn, dass deswegen irgendjemand eine Demo durchführte. Wer kennt den Gegenbeweis?

  2. 16.

    Sie höchste Gefahr haben die Ungeimpften, weshalb sie ethisch vorzuziehen sind. Jeder, der sich jetzt erst die 3.spritze abholen will, ist ebenfalls viel zu spät dran! Wollen Sie das Gesundheitssystem gar nicht entlasten oder sich einfach nur dämlich und bockig benehmen und dabei jede Würde vermissen lassen? Ihr müsst euch mal entscheiden, ob sich die Leute nun impfen sollen oder nicht und dann dazu stehen! Aber Hauptsache motzen und verunglimpfen! Oh man, überall nur noch Egoisten!

  3. 15.
    Antwort auf [AndreasX] vom 02.12.2021 um 08:11

    An und für sich sollte der Mensch rational entscheiden und es bestand die Möglichkeit sich umfassend zu informieren!
    Die Solidarität ist doch gegeben. Die Kosten übernimmt doch die Allgemeinheit.
    Oh, wir haben eine Pandemie! Was kann man machen?
    Oh, ich kann mich impfen lassen! Nein das ist unnötig und wir werden nur auf den Arm genommen, sollen die anderen machen, ich nicht. Da muss ich mich ja ins Impfzentrum bewegen. Nein.
    Wenn es hilflose Menschen wären, ja.
    Es sind aber nun einmal mündige Bürger und die sollten wissen was man macht. Diese dürfen auch wählen und sind strafmündig. Die meisten anderen sind doch so intelligent und schaffen das auch.

  4. 14.

    Ich kann es gar nicht glauben, was da schwarz auf weiß steht. Erst Booster, dann ungeimpft. Total Quatsch. Man hat ja nicht Null Schutz. Ausserdem hätte man sich ja vor 6 Wochen für eine dritte Impfung entscheiden können. Aber der Bundesbürger ist offensichtlich immer im Kaufhausmodus- wenn es knapp wird und Schlangen stehen, dann will er auch haben. Ich sehe es so :
    Erst wieder die Alten ungeimpften. Dann die Alten 3.Impfung,-und bis dahin wird es bestimmt wieder mehr Impfstoff geben und die Impfzentren könnten Vollast
    fahren.

  5. 13.

    Warum gehen Ungeimpfte vor??? Mein Hausarzt sagt erst Booster dann die die noch nicht geimpft sind.

  6. 12.

    Die einen drehen durch weil sie keine Impfung wollen, die anderen drehen durch weil sie keine Impfung bekommen. Irgendwie ist das alles nicht mehr normal.

  7. 11.

    Tsss - Gottbus - mal wieder.

    So Südbrandenburg möchte doch so gerne in die Zeitung - egal wie.....

  8. 10.

    Die die jetzt daran denken sich die erste Impfung abzuholen können sich hinten anstellen! Wo waren sie als genug Kapazitäten vorhanden waren? Haben sie auf einmal Angst? Für diese Personen sollte ein vollständiger Lockdown angeordnet werden(ohne Lohnfortzahlung)bis alle anderen eine Boosterimpfung bekommen haben!

  9. 9.

    so so hr. gloßmann...an wen sollte man seine kritik richten?"teflon- woidke",fr.nonnenmacher?
    ach ich vergass,reden kost ja nix;)
    die cottbuser elterschaft hat darin erfahrung,siehe elternbrief an die brandenburger landesregierung!also nur zu,in potsdam hat man grosse papierkörbe...

  10. 8.

    Ich wurde mit Astra Zeneca geimpft und da lautete die Empfehlung auf einmal, man solle sich nach fünf Monaten auffrischen lassen.

  11. 7.

    Als wenn "Drive-In" nicht seit Anno Tobak in Deutschland benutzt würde... Wenn man schrieben würde "Impfung am Autofenster", kömen auch welche zu Fuß und würden annehmen, dass das auch geht.

  12. 6.

    Die erste McDonald's- oder BurgerKing-Filiale mit einem Drive-In hat in Ostdeutschland wann aufgemacht? Ist da bisher einer durchgelaufen?

  13. 5.

    Da kann man nur den Kopfschütteln... Erwachsene Menschen, denen jegliches Benehmen fehlt; vom Verstand wollen wir nicht reden. Die Mitarbeiter in den Impfzentren und -stellen machen einen anstrengenden tollen Job. Viele sogar ehrenamtlich!

  14. 4.

    Wir sollten zufrieden sein, das es Menschen gibt, die für zusätzliche Impfmöglichkeiten sorgen. Jeder weiß wann er seine erste Impfung bekommen hat und wann 6 Monate vorbei sind. Aber das ist wie beim Kauf von Toilettenpapier vor einigen Monaten, Hauptsache ich habe!!!!

  15. 3.

    Wenn es so toll läuft, kann die Impfpflicht ja kommen!

  16. 2.

    ..einige haben das ,, Drive in" nicht verstanden.... Das kommt davon wenn man voraussetzt, dass alle Leute englisch verstehen, ist aber nicht so.

  17. 1.

    Die Regeln sollten strikt eingehalten werden besonders wenn die Kapazitäten knapp sind. 6 Monate hält die Zeitimpfung sicher vor und Ungeimpfte gehen vor. Sie tragen das größte Risiko - und sonst machen sie vielleicht wieder eine Rolle rückwärts. Ansonsten kommt hoffentlich bald eine Lieferung Biontech für die jüngeren.

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