Fallzahlen und R-Wert kritisch - In Berlin stehen erneut zwei Corona-Ampeln auf Rot

Mo 12.10.20 | 18:53 Uhr
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Der Sitz des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, das Rote Rathaus mit dem Fernsehturm am Alexanderplatz (Quelle: DPA/Matthias Tödt)
Bild: DPA/Matthias Tödt

Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche zeigen zwei Corona-Ampeln in Berlin Rot. Neben der - mittlerweile schon dauerhaft - hohen 7-Tage-Inzidenz gilt nun auch die Reproduktionszahl des Virus als kritisch. Nach seinen eigenen Regeln müsste der Senat nun handeln.

Zehn mit Corona infizierte Personen geben in Berlin das Virus durchschnittlich an zwölf Personen weiter - das ergibt einen R-Wert von 1,2. So teilte es der Berliner Senat am Montag mit. Das bedeutet auch, dass dieser Wert den dritten Tag infolge nach Senatsmaßstäben zu hoch ist: Die Corona-Ampel zeigt Rot.

Dauerhaft Rot ist seit einiger Zeit bereits die Ampel für die 7-Tage-Inzidenz. Also der durchschnittliche Wert von Ansteckungen innerhalb der vergangenen Woche gerechnet auf 100.000 Einwohner. Dieser Wert soll berlinweit nicht über 30 liegen, am Montag betrug er 63,2. Vergangene Woche Dienstag standen erstmals beide Werte zusammen auf Rot.

Die dritte Ampel bleibt derweil weiterhin grün. Sie wird durch die Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten bestimmt.

Neukölln weiterhin besonders stark betroffen

Zwei Mal Rot bedeutet Handlungsbedarf. Das hat der Berliner Senat im Mai bei der Einrichtung des Ampelsystems festgelegt, die Grenzwerte sind niedriger als im Frühjahr von Bund und Ländern verabredet. Nachdem dieser Fall vergangenen Dienstag erstmals eingetreten war, beschloss der Senat unter anderem die Einführung einer Sperrstunde, die seit Samstag in Berlin gilt. Geschäfte und Gaststätten müssen nun zwischen 23 und 6 Uhr geschlossen bleiben.

Acht der zwölf Stadtbezirke liegen teils deutlich über dem bundesweit kritischen Schwellenwert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Am stärksten betroffen sind die Bezirke Neukölln (138,8), Mitte (103,2) und Tempelhof-Schöneberg (88,6). Die niedrigsten Werte haben die drei östlichen Bezirke Lichtenberg (22,1), Marzahn-Hellersdorf (22,2) und Treptow-Köpenick (26,7). Ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 gilt eine Region als Risikogebiet.

Seit Ausbruch der Pandemie haben sich insgesamt nachweislich 18.327 Berliner mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. 234 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus gestorben.

Sendung: Abendschau, 12.10.2020, 19:30 Uhr

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55 Kommentare

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  1. 55.

    Wie gesagt, das RKI hatte gestern den korrekten Wert, bei der Senatsseite passte es gestern auch wieder.
    Sie meinten also, ich hätte 60 Fälle pro 100000 Einwohner am Tag ermittelt statt der 63 des Senats für 7 Tage? No comment

  2. 54.

    Die Corona-Veranstaltung läuft nun seit mehr als sieben Monaten. Mehr als "Masken", Bußgeld und - AHA - neu mit L - ist nicht passiert. Doch, es wird mehr gedroht. Und ganz plötzlich ist Herbst geworden, die Grippezeit beginnt! Und es ist nicht ausreichend Impfstoff vorhanden! Was nun? Doppelmaske?

  3. 53.

    Sich daran halten was angesagt ist. Ist doch ganz einfach. Stay Home wenn es geht. Jammern und Motzen auf höchsten Niveau bringt uns hier alle nicht weiter. Und das unsere Politiker alle verblödet sind, kann man sehen wie man will. Reist Euch alle mal ein bisschen am Riemen. Es ist ein Virus wie aus einem Blockbuster.... ein Szenario was keiner richtig einschätzen kann. Erinnert mich an Independence Day von Roland Emmerich.
    Wenn alle mal die Füße still halten und nicht alles zu Tode reden, egal was, "Das schaffen wir"

  4. 52.

    Die Rechnung kann sehr wohl aufgehen. Der Wert liegt bei 50 auf 100.000 Einwohner pro 7 Tage, nicht pro Tag. Am Ende der sieben Tage wird addiert, und da kann tatsächlich der Wert von 50 pro 100.000 rauskommen.

  5. 51.

    Warum werden die Strafen nicht richtig hoch gesetzt. Wenn die ersten einemal 1000 oder 2000 Euro gezahlt haben, hören die anderen auch auf zu feiern und sich sinnlos zu besauffen. Diese Feiern sind doch alle mit Absicht so extrem, um gegen diesen Staat zu zeigen wer der Stärkere ist. Jetzt muß der Senat zeigen wer hier das sagen hat. Alle Bars und Kneipen auch Spätis, die sich nicht an die Vorgaben halten, sofort Lizenz entzug. Wenn Corona wieder vorbei ist, können sie ja wieder weiter machen.

  6. 50.

    große Feiern waren erlaubt klar...

    Regeln für Bayern lt. Süddeutsche Stand 8.10.

    "In Speiselokalen und Biergärten ...: An einem Tisch zusammensitzen darf, wer sich nach den Regeln der Kontaktbeschränkungen treffen darf - also Verwandte und Angehörige zweier Haushalte oder Gruppen von bis zu zehn Personen. "
    "Nach monatelanger Corona-Zwangspause dürfen seit dem 19. September Bars und Kneipen in Bayern wieder öffnen - ... die gleichen Regeln gelten wie für Speisewirtschaften, ... Generell geschlossen bleiben Discos und Clubs."
    "In Wirtschaften darf man auch in größerer Runde ...feiern. .... Für solche Treffen und Feiern gilt als zulässige Teilnehmer-Höchstzahl: 100 Personen in Innenräumen und 200 im Freien. "
    "Ab einem Sieben-Tage-Inzidenzwert von 35 gilt, dass höchstens 50 Personen in öffentlichen oder angemieteten Räumen gemeinsam feiern dürfen. Für Partys in Privaträumen wird eine maximale Teilnehmerzahl von 25 Menschen "dringlich empfohlen"."

  7. 49.

    Einmal die Sonnenallee hoch und runter fahren und alle nicht eingehaltenen Maskengebote verwarnen und auch umsetzen würde schon viel vom Superspreading reduzieren - warum wird soviel Ignoranz mit Maske unter dem Kinn und Schulter an Schulter stehen in Läden geduldet ? Und wir alle tragen die Konsequenzen!

  8. 48.

    Vielen Dank für Ihren Kommentar! Das zeigt mir, dass es noch Mitbürgerinnen und Mitbürger gibt, die ihren eigenen Kopf zum Denken benutzen.

    Bei vielen anderen Kommentaren kann ich nur den Kopf schütteln. Leider.

  9. 47.

    @Haluka Maier-Borst
    Die RKI-Übersicht zeigt mit 60,5 jetzt genau die Inzidenz an, die in meinen Tabellen auch berechnet wurde (bei den Einwohnerzahlen, die das RKI bis zum Freitag genutzt hat, wäre die Inzizenz 58,0). Möglicherweise handelt es sich also doch nur um einen Rechenfehler in der Berechnung im Lagebericht.

  10. 46.

    Wenn man immer nur testet und testet ist es doch wohl logisch das die Zahlen immer höher werden. Allein die Tatsache das man sich testen lassen muss weil ausgerechnet zu Ferienbeginn ein Beherbungsverbot ausgesprochen wurde, welches ja nicht nur Familien betrifft sondern auch für all Geschäftsreisende gilt.
    Der Senat handelt? Das einzige was der Senat damit erreicht ist die totale Überlastung der Gesundheitsämter und allen anderen Personen die dies bearbeiten müssen.
    Noch (und das schon seit Monaten) ist die letzte Ampel auf Grün und ich hoffe sehr das dies auch so bleibt, denn wenn nicht haben die o.g. keine Kapazitäten mehr frei und sind am Ende ihrer Kräfte!

  11. 45.

    Wo ist wissenschaftlich belegt, dass die Partys in den Parks die Infektionszahlen haben steigen lassen? Bitte nennen Sie mir die Quelle? Das wird einfach behauptet. Warum soll nicht der ÖPNV schuld sein, trotz Maskenpflicht? Das ist sogar wahrscheinlicher. Denn an der frischen Luft ist die Infektionsgefahr viel geringer als in überfüllten Bahnen und Bussen. Die sogenannten Alltagsmasken schützen nicht zuverlässig bzw. nur in geringem Maße und auch nur mit Abstandhalten und genau das wird nicht mehr gemacht und ist im ÖPNV auch gar nicht möglich.

  12. 44.

    In München waren aber große Feiern und Party erlaubt, welche auch im großen Stil zelebriert wurden. Haben Sie das in den letzten Nachrichten überlesen?

  13. 43.

    Es hat schon was absurdes.
    Da reist man in Seuchenzeiten ungeniert in die gewohnten Urlaubsgebiete, stiefelt auch gerne mal hinter irrlichternden Hobbyköchen und drittklassigen Schlagersängern her, um dann lauthals zu beklagen, daß der Senat ja nichts tue.
    Aber wahrscheinlich gibts auch dazu was von Youtubepharm.

  14. 42.

    Bitte noch mehr Restriktionen!
    Bitte noch mehr Verbote!
    Bitte noch mehr Lockdown!
    Der Menge der Kommentatoren hier scheint ja jede Maßnahme des Senats heilig zu sein.
    Sie halten sich für "vernünftig", doch widersprechen Immanuel Kants Ideal, "sich seines eigenen Verstandes zu bedienen". Dann haben sie auch die Unfreiheit verdient!

  15. 41.

    Der Senat handelt? Pfft.. is schon wieder 1. April?
    Der Senat labert... das einzige wo er handelt ist, die, die die Grundlage seiner Existenz finanzieren zu schikanieren und zu schädigen und seine eigenen Sinnesgenossen vor den Folgen bestehenden Rechts zu beschützen.
    Hätte der Senat gehandelt und sein Feier- und Partywütiges Wählerklientel aus den Parks vertrieben, Strafen erhoben und umgesetzt, dann wäre es nicht so weit gekommen.
    Das Schlimme ist, die werden nächstes Jahr wieder gewählt, weil inzwischen ein erheblicher Bevölkerungsaustausch durch ihr Klientel stattgefunden hat. Eine der billigsten Städte mit sozialistischer Narrenfreiheit. Das haben wir davon, wenn Berlin viel zu billig ist.

  16. 40.

    wär mir auch neu dass der Senat handelt ! "Nach seinen eigenen Regeln müsste der Senat nun handeln"

    Ironie off

  17. 39.

    Sorry RBB, aber seit wann handelt unser Senat...

  18. 38.

    Genau so ist es, erst eine Strategie ausarbeiten lassen und dann ignorieren.

    Aber Operation "Maske auf" ist ja viel bequemer und billiger als Gesundheitsämter und Pflegepersonal aufzustocken. Und wenn man dann noch Bußgelder mit eintreiben kann, ja dann ist das natürlich super...

    Herr Söder sagte gestern bei den Tagesthemen, die Maske wäre das wirksamste Mittel, das wir hätten, Virologen hätten das bestätigt

    Herr Drosden sagte im Gesundheitsausschuss, einen Nachweis einer positiven Wirkung der Alltagsmasken gäbe es nicht, es wäre reine Spekulation

    Einer der beiden hat da wohl was falsches gesagt...

  19. 37.

    In den Letzten Wochen stiegen die Testzahlen nur geringfügig und sind immer noch niedriger als zur Zeit der Urlaubsrückkehrer.
    Auch bei der Positivquote ( Positive / gesamt Tests) sieht man auch einen klaren Anstieg.
    Sollte es also nur an mehr Tests liegen würde diese konstant bleiben, da man ja nur "bisherige Dunkelziffer" mit erfasst.
    Zum selbst nachvollziehen empfehle ich die Seite :
    https://www.berlin.de/corona/lagebericht/desktop/corona.html#labordaten

  20. 36.

    Endlich das Strategiepapier des BMI umsetzen.

    Ginge übrigens in Richtung Südkorea, und die sind ja relativ erfolgreich.
    Aber man macht ja lieber nach, was schon in Spanien und Frankreich nicht funktioniert hat

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