Bildungsausschuss - Burger Lehrerinitiative fordert mehr Zivilcourage nach rechten Vorfällen

Do 07.09.23 | 14:13 Uhr
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Video: Brandenburg Aktuell | 07.09.2023 | Katrin Neumann

Eine Initiative von Lehrern der Grund- und Oberschule Burg (Spree-Neiße) hat ein gemischtes Fazit der Konsequenzen nach den bekanntgewordenen rechtsextremen Vorfällen an der Schule gezogen. Im Bildungsausschuss des Brandenburger Landtages forderte die Initiative mehr Zivilcourage.

Die Sprecherin des Netzwerks "Demokratie und Transformation", Jette Schega erklärte am Donnerstag, es habe nicht funktioniert "mehr Haltung" zu fordern. Es habe eher funktioniert, nicht zu handeln, wegzuschauen und sich wegzuducken, so Schega. "Unsere Schulleitung hat in diesem Fall versagt."

Die Lehrerin forderte etwa frühzeitiges Handeln und Strategien zur Prävention, sowie verpflichtende Weiterbildungen.

Manche Jugendliche mit "geschlossenem rechtsextremen Weltbild"

Nachdem sie in einem Brief auf zahlreiche rechtsextreme Vorfälle an ihrer Schule hingewiesen hatten, waren die beiden Lehrer Max Teske und Laura Nickel rechten Anfeindungen ausgesetzt. Im Netz war zu einer Jagd auf die Lehrkräfte aufgerufen worden, Sticker im Ort zeigten die Gesichter der beiden. Wegen der Anfeindungen hatten die Lehrer die Burger Schule zum Schuljahresende verlassen. Mittlerweile gibt es eine neue Schulleitung.

Das Brandenburgische Institut für Gemeinwesenberatung demos sieht im Rechtsextremismus einen Teil der gesellschaftlichen Realität. Manche Jugendliche würden durch entsprechendes Verhalten Grenzen austesten, bei anderen könne man aber fast von einem geschlossenen rechtsextremen Weltbild sprechen, so Geschäftsführer Markus Klein.

Maßnahmen zur Stärkung der Demokratie an Schulen forderte auch die Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie. Man dürfe nicht nur auf Vorfälle reagieren, so Geschäftsführerin Miriam Apffelstaedt. Stattdessen sei es nötig soziales Lernen zu fördern, Streitschlichter einzuführen und das Bewusstsein für Diskriminierung zu stärken.

Sendung: Brandenburg Aktuell, 07.09.2023, 19:30 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Überall wo die rechtsextreme AfD stark ist häufen sich solche Exzesse. Siehe auch Eisenhüttenstadt.

  2. 6.

    Sind es nicht - teilweise - leider die Eltern, die das "rechtsextremen Weltbild" vorleben?
    Es braucht m.E. mehr Angebote für Kinder/Jugendliche am Nachmittag und an den Wochenenden.
    Wer gelangweilt auf der Straße rumhängt, geht wahrscheinlich leichter den "Rattenfängern" ins Netz?!

  3. 5.

    Es ist ganz einfach liebe Eltern: Bitte mit der Schule „an einem Strang ziehen“ und gegebenenfalls den Ton überprüfen, wie in Gegenwart der Kinder über Schule und Lehrer gesprochen wird. Wenn dies respektvoll geschieht, profitieren die Kinder später davon (Sozialkompetenz) und haben bessere, deutlich bessere Jobchancen.

  4. 4.

    Oha
    1. welch' Interviewpartner:
    "Seit 2016 ist Ralf Hron Vorstandsvorsitzender des Netzwerks für Demokratie und Courage e.V. Die Bundestagsabgeordneten Monika Lazar (B90/Grüne) und Susann Rüthrich (SPD) wurden als stellvertretende Vorsitzende gewählt." Slogans unter Anderem: "Kein S_x mit Nazis"... #unseriös
    2. Jetzt geht es ja schon wieder nicht um Extremismus und Kriminalität sondern allg. "Diskriminierung? #Thema_verfehlt
    So geht man richtig vor: A) Elterngespräch und (bei Scheitern) B) Anzeige bei der Polizei (nicht das "Theater" hier)

  5. 3.

    In dem konkreten Fall hier in Burg im Spreewald geht es aber eindeutig um massive rechtsextreme Straftaten. Um rechtsradikale Millieus, die in der Gegend leider schon fest verwurzelt sind. Weil man jahrzehntelang kaum etwas dagegen unternommen hat. Die Kinder von den Extremisten übernehmen dann auch noch das Weltbild von Mama und Papa. Das führt dann zu solchen Vorfällen wie in dieser Schule: Hakenkreuze, Hitlergrüße und Attacken auf andere, die nicht ins rechte Weltbild passen.

    Dass dort irgendwelche Menschen in dieser Art von Linken drangsaliert werden, kann man nicht sagen. Das Problem in Burg und ähnlichen Orten in der Region ist eindeutig rechtsextrem. Das muss man klar so benennen. Es gibt dort auch sehr viele AfD-Wähler. Eine Partei, die in beachtlichen Teilen vom Verfassungsschutz beobachtet wird - wegen Rechtsextremismus und verfassungsfeindlichen Tendenzen.

  6. 2.

    Warum nur nach "rechten" Vorfällen?
    Auch "links" orientierte Vereinigungen verbreiten einseitige Meinungen und wollen diese mit wenig demokratischen Mitteln durchsetzen...
    Gegen jegliche Aktionen, die zur "Jagd" auf andersdenkende oder zur Unterdrückung anderer Meinungen auffordern, oder die versuchen, die Menschen anderer Meinung herabzuwürdigen, sollte entschlossen vorgegangen werden!
    Egal, von welcher politischen Richtung sie initiiert werden!

  7. 1.

    "könne man aber fast von einem geschlossenen rechtsextremen Weltbild sprechen" ... fast? Echt jetzt?

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