Elon Musk - Das Geschäft ebbt ab, das Vermögen wächst

Fr 24.01.25 | 12:07 Uhr | Von Efthymis Angeloudis
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Archivbild:Elon Musk am 20.01.2025 in Washington DC.(Quelle:picture alliance/CNP/ABACA)
Bild: picture alliance/CNP/ABACA

Wenn der reichste Mann der Welt den Hitlergruß zeigt, schaut man hin - zwei Mal: einmal auf den Mann, einmal auf die Zahlen. Und die verraten: Die Geschäfte von Elon Musk laufen gerade nicht so gut. Sein Vermögen wächst trotzdem. Von Efthymis Angeloudis

Es ist ein beträchtlicher Aufstieg, den Elon Musk seit der Wahl von Donald Trump Anfang November hingelegt hat. In knapp drei Monaten konnte der ohnehin schon reichste Mensch der Welt sein Vermögen auf über 400 Milliarden US-Dollar vergrößern. Und dabei am Schalthebel der Macht – oder wenigstens in der Nähe davon – Platz nehmen: Musk soll die von Trump eingerichtete Beratungsgruppe für Regierungseffizienz leiten.

Zurückzuführen ist Musks Vermögenswachstum vor allem auf die Wertsteigerung seiner Aktien. Die Aktie von Musks Unternehmens Tesla zum Beispiel, die seit dem 5. November von 225 Euro auf über 420 Euro hochgeschossen ist und sich selbst nach Musks (mutmaßlichem) Hitlergruß bei der 400-Euro-Marke eingependelt hat. Noch stärker hat Musk aber davon profitiert, dass sein Weltraumunternehmen SpaceX weitere Aktien verkauft hat. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge soll sein Vermögen allein dadurch um rund 50 Milliarden gestiegen sein [bloomberg.com].

Musk setzt auf Trump und gewinnt

Doch den wahren Grund für den enormen Anstieg sehen Märkte und Analysten in der engen Verflechtung mit der Trump-Präsidentschaft. "Musk hat massiv auf Trump gesetzt und sich quasi als seine rechte Hand dargestellt", sagt der Analyst Jürgen Pieper dem rbb. Das forciert teilweise die Annahme, dass zukünftiges Wachstum einfacher sein wird, da Musk Ratschläge zu Themen wie künstlicher Intelligenz, selbstfahrenden Fahrzeugen und der Finanzierung von Behörden gibt, die seinen Unternehmen regulatorische Probleme bereitet haben.

Den Anfang machte Musk schon weit vor der US-Präsidentschaft. "Mitte des vergangenen Jahres hat Musk angefangen viel von seinen Zukunftsprojekten zu erzählen." Robotaxis, Tesla Q und Raketen zum Mars. "Mit diese zukunftsbezogenen Fantasien hat der Kurs von Tesla eine Wende eingelegt."

Der große Schub kam aber mit der Wahl von Donald Trump. Kein anderer Unternehmer hat dessen Kandidatur mehr unterstützt als er – insgesamt 277 Millionen Dollar soll der Tesla-Chef laut "Washington Post" in die Wahlkampagne des Republikaners gesteckt haben. Und wird jetzt dafür belohnt.

Wenn ich in Tesla investiere, was mache ich da eigentlich? Investiere ich in die Autos oder in Elon Musk?

Jürgen Pieper, Analyst Automobilbranche

Tesla-Aktie erreicht Rekordhoch, Verkaufszahlen zum ersten Mal rückläufig

Zumindest glauben das die Märkte. Denn obwohl die Aktienkurse steigen, schreiben Musks Unternehmen im Moment alles andere als schwarze Zahlen. In Deutschland zum Beispiel verkaufte Tesla im letzten Jahr rund 40 Prozent weniger Autos als noch 2023. Sicherlich auch bedingt durch das Aus für die E-Auto-Förderung. Aber auch weltweit verließen 1,1 Prozent weniger Fahrzeuge die Werkshallen als noch im Vorjahr. Der Verlust mag klein wirken, aber laut Zahlen des Analyseunternehmens Global Data ist das der erste Verkaufsrückgang von Tesla seit 2011.

Derweil musste der E-Auto-Hersteller 2024 erhebliche Einbußen bei seinem Markenwert hinnehmen. Der Wert fiel um 26 Prozent auf 43 Milliarden Dollar, wie CNBC am Donnerstag berichtete [cnbc.com]. "Die Chinesen sind im Moment die Gewinner", sagt Pieper dazu dem rbb. Die Europäer würden sich nun auch zusammenraffen, um gute Elektroautos zu bauen, was die Verkaufszahlen von BMW zeigen würden. "Die Position des Marktführers wird Tesla höchstwahrscheinlich nicht halten können." Schlechte Aussichten für das Unternehmen, das sich als Ziel gesetzt hatte bis 2030 20 Millionen Fahrzeuge im Jahr zu produzieren.

Und dennoch steigt die Aktie des Autoherstellers immer weiter - nicht zuletzt wegen Musk. "Wenn ich in Tesla investiere, was mache ich da eigentlich? Investiere ich in die Autos oder in Elon Musk?", sagt Autobranchenexperte Pieper. Im Moment sehe es so aus, als wenn die meisten in Elon Musk investierten.

Ein Investment in Musk ist ein Investment in Macht

Denn: Ein Investment in Musk ist – anders als ein Investment in Tesla – nicht an Verkaufszahlen, Bestellbüchern oder Quartalsberichten gekoppelt. Ein Investment in Musk ist ein Investment in Macht. "Es geht nicht ums Geld, es geht um Power", erklärt Thomas Beschorner, Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen. "Wir müssen meines Erachtens von den engen wirtschaftlichen Aspekten ein Stück weit wegdenken, weil ich nicht glaube, dass diese den wesentlichen Teil der Dimension darstellen."

Stattdessen sieht Beschorner abseits von Märkten ein neues gesellschaftliches Spielfeld, in dem es um "ideology making" oder Ideologiebildung geht. "Es geht darum, neue Ideen, libertärer, rechtsextremistischer und rechtspopulistischer Art zu etablieren. Und da ist es natürlich interessant und zugleich besorgniserregend, dass ein wichtiger Tech-Unternehmer in diesem Spiel mitspielt."

Mehr Money oder Weltbeherrschungsgelüste?

"Ganz offensichtlich finden Unternehmer wie Musk, Zuckerberg oder Bezos es cool, in der Nähe des mächtigsten politischen Führers der Welt zu sein", sagt Beschorner. Die Hoffnung: Wenn sie nah genug dran sind, gibt Trump ihnen auch ein Stückchen Macht ab.

Trumps "Ministerium für Regierungseffizienz" (englisch: Department of Government Efficiency, Doge) ist dafür das perfekte Sinnbild. Ähnlich wie das Heilige Römische Reich, das weder heilig noch römisch, noch ein Reich war, ist Doge weder ein Regierungsministerium, noch ist Effizienz sein wahrer Zweck. "Auf erster Ebene verspricht sich Musk einen massiven Abbau von Regulierungen und Entbürokratisierungen, womit er jetzt mit Doge gar selbst beauftragt wurde", so der Professor für Wirtschaftsethik. "Man kann nur spekulieren, ob Musk durch sein Mitwirken in dieser neuen Gemengelage ökonomische Interessen verfolgt, also ob er sich über eine stärker liberalisierte Welt, laxe Regulierungen und Bürokratie-Abbau mehr Money für die eigene Tasche verspricht", erklärt Beschorner. "Oder ob das nicht in gewisser Weise Weltbeherrschungsgelüste sind, die er hier hegt."

Zwei Narzissten treffen aufeinander

Beschorners Einschätzung nach gehe es Musk um politische Macht. Und da könne ihm eigentlich nur einer in die Quere kommen: Donald Trump. Hier träfen zwei Narzissten aufeinander: "Donald Trump ist einer, Elon Musk ist einer", so der Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen. Sollte Trump Musk irgendwann abservieren, werde es interessant sein zu sehen, wie Musk reagiere. "Ob er sich brav zurückzieht oder ob er dann in die Opposition zu Trump geht."

Besonders da könnte Musk sein 400-Milliarden-Dollar-Vermögen nützlich sein: Schätzungen von "Forbes" zufolge besitzt Trump nämlich "nur" rund 7 Milliarden Dollar.

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Beitrag von Efthymis Angeloudis

147 Kommentare

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  1. 147.

    Das sind Sie nicht der Einzigste.
    Nur mit dem Unterschied, ich hätte nicht gedacht, dass die Amerikaner so gläubig sind, einem Politclown, der sein Hadwerk schon versteht in Glitzer-Glory-Shows so auf den Leim zu gehen, sogar mit Blut und mit einer zur Faust geballten Hand.... Oh, oh, oh.
    Aber ich will da keines falls überheblich sein. Bei uns läuft das zwar alles schaumgebremster ab, aber Menschen lassen sich dennoch(be)trügen. Weil die Welt schon belogen sein will?

  2. 146.

    Die zunehmende Entkoppelung der internationalen Finanzmärkte von der Realwirtschaft auf Kosten der werktätigen Bevölkerung wurde schon mit Herzblut vom leider verstorbenen dm-Gründer kritisiert. Auch er sah, was daraus erwächst, das haben wir heute.

    Er bezeichnete Hartz4 als Leben im offenen Strafvollzug (man darf ja nicht mal ohne Erlaubnis die Stadt verlassen und muss "Angebote" annehmen, die man nicht ablehnen kann).

    Seine Version von Leben und Würde und Gemeinschaft/Staat war BGE als Lebensbedingung.

  3. 145.

    CumEx und CumCum laufen übrigens weiter, Abermilliaarden des "hart erarbeiteten" Steuerzahlergeldes fließen weiter an Börsianer. Haben wir alle vergessen, wollen wir alle vergessen?

    Vergessen ist Trumpf. Ist Nr. 1.

  4. 144.

    "Dem trete ich entgegen", ok. Befassen Sie sich auch damit, warum diese Menschen das tun? Woher das kommt? Ohne Schablonendenken und Schuldzuweisungen, sondern in ehrlichem Interesse, die Zusammenhänge zu verstehen und eine gemeinsame friedliche Zukunft zu finden?

    Oder gehts doch eher um wir und die? Und dann weiter so mit dem Gegegneinaander auf Demo und Gegendemo?

  5. 143.

    Was wäre eigentlich, wenn man es hier so handhabte wie in den USA und fast nichts wäre verboten. Würden wir uns dann nicht tagelang mit diesem Bewerten Ja/Nein diese Geste aufhalten, sondern uns um das Leben selbst kümmern?

  6. 142.

    Sorry, Konrad. Bin Lohnsklave und will die Schikanen und dasa Bashing von "Bürgergeld"/VW-Hartz nicht erleiden. Also mache ich weiter die Konzerne groß, auch wenn sie die Länder und Gesellschaften zerstören. Mein Mahnen wollte niemand ernst nehmen oder nur wenige. Die "heilige Wirtschaft". Nun haben wir es. Und es geht weiter.

  7. 141.

    "größten und grausamsten Verbrechen der Geschichte!" – das mag sein. Ich finde es aber auch viel zu kurz gegriffen, wenn die Menschen heute sich immer im Kreise drehen, um "größtes und grausamstes", und rufen "nie wieder", aber das wars dann auch schon.

    Wir sind doch nicht im Wettbewerb der Verbrechen. Dieses war erstmals gut dokumentiert, die Quelle für heute. Erstmals in dieser Größenordnung, in dieser Effizienz. Wäre es denn weniger schlimm, wenn es eine kleinere Zahl wäre und etwas weniger grausam? Leben sind Leben, jedes einzelne.

    Heute wird kaum auf die Auslöser und den Weg des Verbrechens geschaut. Diese werden heute sogar noch härter weiterbetrieben: Soziale (Ab-)Spaltung, Unfreiheit durch Lohnsklaverei – besonders beim "Kleinen Mann", Lotto der Superreichen vs. Existenz der Massen. Das entspricht nicht dem Menschenbild des GG. Das entwürdigt die Menschen.

  8. 140.

    Wer in Armut startet, hat nie das Problem, Häuschenbesitzer ohne Geld zu werden, er wird nicht einmal Häuschenbesitzer. Die Ungleichheit, die tiefe Kluft treibt Menschen in Armut und zwingt sie, dort das Leben abzusitzen.
    Bsp. Niedriglohnsektor. = Ein Leben in Armut. Keinerlei Rente.

  9. 139.

    Die Börse funktioniert wie ein Casino. Der kleine Ottonormalmann malt sich hingegen aus, das Geld wäre da, wo einer 24/7 schlaflos "hart arbeiten" würde. Das Gegenteil ist der Fall.

  10. 138.

    Als Rich Kid geht es eben leichter. Noch dazu hat er eine außergewöhnliche Denkweise und Kreativität, ist super vernetzt – das ist eben eine Ausnahme. Dennoch hat Jedermann das Recht zu leben, gut zu leben.

  11. 137.

    Vergleiche sind nicht umsonst keine Identitäten. Es geht vielmehr um Muster die matchen in Wirtschaft und Gesellschaft. Solche Phänomene entstehen nicht spontan. Sie sind ein Prozess (fruchtbarer Boden).
    Im Ergebnis gibts soviel Signifikanz nicht. Vieles ist sogar binär, Frieden oder eben nicht, Demokratie oder nicht, Maßnahmen gegen den Klimawandel oder nicht, Habitate plündern oder nicht.

    Jedenfalls brauchen wir, Dank den USA, den Autokraten dieser Welt nun nicht mehr erzählen, „Wir wären die Guten“. Seit Ende der Indochinakriege mit Ausnahme des Irakkriegs hatte man da eigentlich noch gute Argumente.

  12. 135.

    Rechtsextremisten in den USA grüssen wie zuletzt Musk. Früher hatte er noch mit beiden Händen vor der Brust ein Herz geformt und das mit beiden Armen in die Menge geworfen. Auch der Frosch, den er kurz auf X als Profilbild genutzt hat, reiht sich in seine neue Symbolik ein.

  13. 134.

    Ich bin nicht der Meinung, daß sich die heutige Situation mit Weimar vergleichen lässt, insofern steht Musk für mich vor allem für die Konzentration von Medienmacht und unvorstellbar viel Geld. Unabhängig davon, mit welchen Gesten Musk Trumps Anhängerschaft beglückt, ist er z.B. in der Lage, jederzeit gesellschaftliche Verwerfungen nach Gusto zu initiieren: wenn Musk Grünheide zu macht, dann hat nicht nur Brandenburg ein gewaltiges Problem. Ähnlich verhält es sich bei Bezos und Amazon. Die Wahlen in USA haben gezeigt, wie leicht es mittlerweile für Big Tech ist, sich jeden genehmen Kandidaten wählen zu lassen, unabhängig davon, wie einfältig sein politisches Weltbild auch sein mag. Vielleicht sollte man Trumps Idee, man müsse nur den Ölpreis senken, um den Krieg gegen die Ukraine zu beenden, mal als Hinweis begreifen, von welchen Ländern ganz bestimmt kein Interesse an einer Senkung des Ölpreises zu erwarten sein dürfte.

  14. 133.

    Merkwürdig Logik, dass etwas, was fortdauernd mit Auf- und Abschwüngen existiert und was die USA bis heute nicht in den Griff bekommen haben, ein Märchen sein soll. ;-)

  15. 132.

    Das deutsche Volk steht in der Verantwortung. Unsere Eltern und Großeltern waren Zeugen oder Mitläufer bei dem größten und grausamsten Verbrechen der Geschichte! Gerade heute, wo mit voller Absicht, neue Nazis und Rechtsextreme, gleichgültig ihren Spott und ihre Lügen verbreiten! Dem trete ich entgegen, z.B. morgen zur Großdemo!

  16. 131.

    Da hat jemand nicht mitbekommen, dass der Nahost - Waffen - Konflikt jetzt endlich ruhrt, dies haben wir dem Trump zu verdanken, und dass der Elon Musk die ganze Zeit zuvor Israel unterstützt hatte auch nicht.

  17. 130.

    Na ja vom Herzen sieht angesichts des Hitler-Kommunist-Äquivalents doch anders aus. Im best Case hält er sich bereits für Imperator Caesar Divi filius Augustus!
    Nur an Augustus reicht Musk nicht mal ansatzweise heran.

  18. 129.

    Aus gegebenem Anlass, haben wir uns doch für grün entschieden, die wurden am massivsten von allen Seiten bekämpft.
    Und der Anlass ist ,,der Tag der Befreiung'', aber nicht Trumps Tag, sondern die Befreiung von Ausschwitz. Das hat uns nochmals vor Augen geführt, wohin Gleichgültigkeit und Haß führen kann.

  19. 128.

    Vieles stimmt aber mit „Nebenkriegsschauplatz“ wäre ich vorsichtig. Elon ist wie alle Wirtschaftsmogule vor ihm kreuzgefährlich. Solche Brandstifter waren seinerzeit die Steigbügelhalter Hitlers mit dem immer gleichen Denkfehler, man könnte den dummen Hitler für die eigenen Interessen steuern.
    Elon Musk stellvertretend für die restlichen Spinner des Silicon Valley fehlt längst die Erdung.

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