Pilotprojekt "Clubculture Reboot" - Berlin tanzt wieder, wenn auch probeweise

Die erste von zwei Probe-Partynächten in Berlin unter Corona-Bedingungen ist vorbei und das erste Fazit des Pilotprojekts "Clubculture Reboot" fällt sehr positiv aus. Kultursenator Klaus Lederer zeigte sich vor dem Club Metropol "total happy".
Nach anderthalb Jahren Pause wird in Berliner Clubs wieder offiziell getanzt. Im Rahmen des Pilotprojekts "Clubculture Reboot" kann seit Freitag im Metropol, im SO36, in der Wilde Renate, im Crack Bellmer, im Festsaal Kreuzberg sowie im Kitkatclub wieder ohne Maske und Abstand - dafür aber mit negativem PCR-Testergebnis - gefeiert werden.
"Ich glaube, dass wir hier alle Sicherungsleinen eingezogen haben, die man einziehen konnte", sagte der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) am Metropol in Schöneberg. Er sei "total happy" über den Projektstart. "Clubkultur gehört zur DNA der Stadt", unterstrich er. "Die nächsten Tage sind sehr entscheidend für die Clubszene", ergänzte Lutz Leichsenring von der Clubcommission, einem Zusammenschluss von Clubbetreibern.
Einige positive PCR-Tests
Am "Kitkat", wo sich eines der drei eigens für das Projekt eingerichteten PCR-Testzentren befindet, bildete sich am frühen Freitagabend eine lange Schlange. Nach Angaben von Florian Kainzinger von der Think.Health Hygiene Solutions wurden am Freitag über 2.000 PCR-Tests durchgeführt. Es seien auch mehrere positive Partygänger identifiziert und Tickets gesperrt worden, sagte Kainzinger der Deutschen Presse-Agentur. Denn Einlass in die Clubs gab und gibt es nur mit negativem Ergebnis. Dabei wird nicht unterschieden, ob Menschen schon geimpft oder genesen sind.
Teil des Pilotprojekts ist auch ein zweiter PCR-Test, der eine Woche nach dem Clubgang erfolgen soll. Kainzinger hofft auf eine Beteiligung von bis zu 80 Prozent, um Rückschlüsse für weitere Schritte ziehen zu können.
Auch am SO36, wo sich eine weitere Teststelle befindet, mussten lange Wartezeiten in Kauf genommen werden. Anstatt der vorher angekündigten drei musste teilweise fünf Stunden auf das Ergebnis des PCR-Tests gewartet werden, wie eine rbb-Reporterin berichtet. Das wurde von meisten akzeptiert, um endlich wieder feiern zu können. "Es ist total aufregend und es ist ganz anders. Wir hoffen, dass wir wieder normale Partys feiern können und freuen uns, dass wir bei dem Projekt mitmachen können", sagt Nanette Feig vom SO36.
"Die nächsten Tage sind sehr entscheidend für die Clubszene"
Mit dem Pilotprojekt soll herausgefunden werden, wie und ob in einer Pandemie auch drinnen sicher getanzt werden kann – draußen ist es unter Einhaltung der Hygieneregeln seit Ende Juni wieder erlaubt. Die Berliner Clubs hatten vor anderthalb Jahren schließen müssen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.
Sendung: Inforadio, 07.08.2021, 10:20 Uhr