Schwelender Tarifstreit - In Berliner Kitas wird am Donnerstag wieder gestreikt

Fr 21.06.24 | 17:29 Uhr
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20.06.2024, Berlin: Personen stehen auf dem Warnstreik der Gewerkschaft verdi von kommunalen Kitas. (Quelle: dpa/Fabian Sommer)
Bild: dpa/Fabian Sommer

Auch in der nächsten Woche wird in Berliner Kitas wieder gestreikt. Betroffen sind am kommenden Donnerstag (27. Jun) erneut Kita-Eigenbetriebe des Landes, wie die Gewerkschaft Verdi am Freitag ankündigte. Davon betroffen sein werden 282 kommunale Kitas mit etwa 7.000 Erzieherinnen und Erziehern sowie rund 35.000 Kinder.

Die zentrale Streikkundgebung soll um 14 Uhr am Neptunbrunnen in Berlin-Mitte beginnen, anschließend ist ein Demozug zum Berliner Abgeordnetenhaus geplant.

Man wolle damit den Druck im laufenden Tarifkonflikt erhöhen, hieß es in der Pressemitteilung. Durch den Tarifvertrag solle die Betreuungssituation in den Kitas verbessert und die pädagogischen Fachkräfte entlastet werden. "Bislang verweigert der Senat trotz erster Gespräche mit der Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Katharina Günther-Wünsch, die Aufnahme von Tarifverhandlungen", so Verdi.

Senat verweist auf Tarifgemeinschaft deutscher Länder

Am Donnerstag werde auch deshalb gestreikt, weil an diesem Tag im Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses über die Berliner Kitas debattiert werde. Dort soll auch eine Verdi-Gewerkschafterin "über die notwendigen Schritte gegen den akuten Notstand sprechen".

In Berliner Kita-Eigenbetrieben hat es zuletzt immer wieder Streiks gegeben, das letzte Mal am vergangenen Donnerstag. In der Woche zuvor war sogar an drei aufeinanderfolgenden Tagen gestreikt worden. Ob Kitas eine Notbetreuung anbieten, wird individuell entschieden.

Verdi wie auch die Gewerkschaft GEW fordern einen Tarifvertrag, der die pädagogische Qualität in den vielfach von Personalmangel geprägten kommunalen Kitas sichert und Entlastung schafft. Unter anderem sollen dort Regelungen zur Gruppengröße, zum Ausgleich von Belastungen und für eine bessere Ausbildung festgehalten werden. Der Berliner Senat verweist darauf, dass Berlin Mitglied der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) sei und hier keinen Alleingang vollziehen könne.

Sendung: rbb 88.8, 27.06.2024, 08:00 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Dafür dass der Senat so eifrig die Streikenden und den Tarifvertrag kritisiert macht er erstaunlich wenig Vorschläge, wie er die Probleme in der Kita jetzt eigentlich lösen will.

    Es stünde ihm ja frei, jederzeit akute Lösungen umzusetzen - statt dessen sitzt er die Kitakrise seelenruhig aus.

    Die Erzieherinnen gehen auf dem Zahnfleisch, die Eltern sowieso und die Kinder leiden, wenn sie bei 20 Kindern in der Gruppe und 1-2 Erzieherinnen irgendwie durch den Alltag kommen müssen..

    Es reicht!

  2. 4.

    Langsam werden meine Urlaubstage knapp! Und es nervt!

  3. 3.

    Wie viele Streiks muss es noch geben, wie viele Eltern müssen noch ausbrennen, bis der Senat endlich mal die Kommunikation mit seinen Wählern aufnimmt, anstatt auf seiner Blockadehaltung zu beharren?

  4. 2.

    Dafür müsste aber der Senat genug Interesse haben, um mal die Gerichte einzuschalten. Dem Senat scheint es aber egal zu sein. Sie sind mit weiteren Kürzungen im Bildungssystem beschäftigt.
    Und keiner sagt was.

  5. 1.

    Man könnte sich streiten, die Friedenspflicht geht bis zum 30. Juni. Die Dichte der Warnstreiks lässt aber Überlegungen zu.
    Und dann, zu meinen Dienstzeiten durften keine Emails mit Gewerkschaftsbezug über behördliche Accounts verbreitet werden. Ich weiß nicht, ob die Gewerkschaften heute selbige zur Verbreitung gewerkschaftlicher Angelegenheiten nutzen dürfen.... Es wird regelmäßig getan und, ja einschließlich dem unflätigen beschimpfen von Mandatsträgern, wie gerade den Finanzsenator....

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