Märkisch-Oderland - 25 Verletzte nach Chlorgas-Austritt in Strausberger Schwimmhalle
In einer Schwimmhalle in Strausberg sind am Mittwoch zahlreiche Schüler verletzt worden, einige mussten ins Krankenhaus. Ursache war der Chlorgas-Austritt, wie die Bäderbetriebe bestätigten.
Bei einem Chlorgas-Austritt am Mittwoch in Strausberg (Märkisch-Oderland) sind 25 Schüler verletzt worden. Das teilte die Stadtverwaltung dem rbb mit. Am Donnerstagnachmittag bestätigte der Geschäftsführer der Strausberger Bäder die Ursache.
Ein Mädchen musste mit einem Rettungshubschrauber ins Klinikum Berlin-Buch geflogen werden. Neun weitere Betroffene wurden in umliegende Krankenhäuser, unter anderem nach Rüdersdorf und Berlin-Marzahn gebracht. Einige haben das Krankenhaus den Angaben zufolge inzwischen wieder verlassen.
Bäder-Chef bestätigt Chlor-Austritt als Ursache
Das Wasser sei mit Chlor kontaminiert gewesen und die Konzentration habe über den Grenzwerten gelegen, sagte Markus Derling, Geschäftsführer der Strausberger Bäder
GmbH, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Das Chlor sei auch in die Raumluft übergegangen.
Das Chloren des Wassers geschehe technisch automatisiert, sagte Derling dem rbb. Zu dem Unfall kam es den Angaben zufolge offenbar durch einen Fehler beim Mischen von Wasser und Chlor. Der Vorfall soll sich in der Schwimmhalle in der Wriezener Straße ereignet haben.
Die Polizei bestätigte Chlor und Chlorgas bislang nicht als Ursache für die Verletzungen. Die Ermittlungen zur Ursache liefen, es werde auch der Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung geprüft.
Zahlreiche Einsatzkräfte vor Ort
Mehrere Besucher des Schwimmbades in Strausberg im Kreis Märkisch-Oderland hatten am Mittwoch über Übelkeit und Atemwegsreizungen geklagt. Der Geschäftsführer der Bäderbetriebe sprach von 25 Betroffenen. Verletzt wurden demnach 19 Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 16 Jahren, vier Mitarbeiter des Bades sowie zwei Lehrer. Neun Menschen kamen ins Krankenhaus.
Die anderen wurden nach Angaben des Geschäftsführers von ihren Eltern abgeholt. Eine Vielzahl von Rettungskräften und Einsatzkräften der Polizei war am Mittwochnachmittag ausgerückt.
An der Schwimmhalle sollte nach dem Vorfall ein Dekontaminationszelt aufgebaut werden, um Giftstoffe, die an Einsatzkräften und Besuchern des Bades anhaften, zu neutralisieren. 2021 hatte es einen Chlorgas-Unfall in der Halle gegeben. Damals mussten Badegäste evakuiert werden.
Chlorgas ist stark reizend für Atemwege
Chlor wird unter anderem als Desinfektionsmittel verwendet, es ist unter Normalbedingungen gasförmig. Chlorgas wirkt beim Einatmen sehr stark reizend auf die Atemwege, aber auch auf Augen, Haut und die Verdauungswege. Im Ersten Weltkrieg wurde Chlorgas sogar als chemische Waffe eingesetzt.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 15.01.2025, 19.30 Uhr
