Pflegeheime und Arena Treptow - Corona-Impfungen in Berlin haben begonnen

So 27.12.20 | 16:20 Uhr
Pflegekräfte stehen vor dem Impfzentrum Arena in Berlin Treptow in einer langen Schlange für die Impfung gegen das Corona-Virus an. (Quelle: dpa/Kay Nietfeld)
Video: rbb|24 | 27.12.2020 | Material: Abendschau, Brandenburg aktuell | Bild: dpa/Kay Nietfeld

Die erste Impfdosis in der Hauptstadt ist einer 101-Jährigen verabreicht worden. Seit Sonntag wird in Berlin gegen das Coronavirus geimpft: In der Arena-Halle in Treptow kann sich medizinisches Personal immunisieren lassen.

Nach den mobilen Impfteams hat in Berlin am Sonntagnachmittag auch das erste Corona-Impfzentrum seine Arbeit aufgenommen. Schon vor der Eröffnung hatten sich Dutzende Menschen in einer Schlange aufgestellt, ab 14 Uhr wurden sie eingelassen.

In der Arena-Halle in Treptow können sich Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal von Krankenhäusern und Heimen gegen das Coronavirus impfen lassen. Es ist das größte der sechs Berliner Impfzentren. 80 Kabinen sind für das Impfen eingerichtet worden. Der DRK-Landesvorsitzende Mario Czaja sagte, in der Arena beginne man mit 800 bis 900 Impfungen pro Tag. Am ersten Tag seien 150 Personen geimpft worden. Man könne aber später bis zu 5.000 Menschen am Tag behandeln. Die weiteren fünf Impfzentren sollen in Betrieb genommen werden, wenn es genug Nachschub an Impfstoff gibt.

Gertrud Haase bekam die erste Spritze

Die 101 Jahre alte Gertrud Haase war am Sonntagmorgen als erste Person in Berlin gegen das Coronavirus geimpft worden. Im Pflegeheim Agaplesion Bethanien Sophienhaus bekam Haase im Beisein von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) als erste eine Spritze mit dem Impfstoff der Mainzer Firma Biontech und des US-Pharmariesen Pfizer. Gleich danach wurden zwei weitere Seniorinnen geimpft, die ebenfalls über 100 Jahre alt sind.

Die Senatorin sagte im Pflegeheim Agaplesion Bethanien Sophienhaus: "Es ist ein großer Tag." Es sei zudem ein Tag der Hoffnung, dass sich auch in anderen Pflegeeinrichtungen so viele Menschen impfen lassen. In dem Steglitzer Heim hätten 93 Prozent der Bewohner ihre Bereitschaft dazu erklärt. Die ersten Impfungen seien ein Signal, für sie sei es nie zu spät. Durch sie könnten schwere Krankheitsfälle gerade älterer Menschen und viel Leid vermieden werden.

Die 101-jährige Gertrud Haase wird im Pflegeheim Agaplesion Bethanien Sophienhaus von Impfarzt Fatmir Dalladaku gegen das Coronavirus geimpft (Quelle: DPA/Kay Nietfeld)"Ich habe den Pieks gar nicht gemerkt", meinte Gertrud Haase nach der Corona-Impfung

Zweite Impfdosis im Januar

Laut Senatorin war der Start vorbildlich. Das mobile Impfteam, das zum ersten Mal im Einsatz war, habe "super funktioniert". Die SPD-Politikerin appellierte an Ärzte, ihre Patienten in den Pflegeheimen gut auf das Impfen vorzubereiten und sie zu begleiten. An die Adresse von Impfgegnern sagte Kalayci, diese verdrängten die Realität und spielten mit Menschenleben.

Gertrud Haase, die seit Anfang 2011 in dem Heim lebt, sagte: "Ich habe den Pieks gar nicht gemerkt. Ganz toll." Sie sei nur die Tage zuvor sehr nervös gewesen. Sie habe gehört und gelesen, dass es viele Tote in anderen Heimen durch das gefährliche Virus gegeben habe. Deshalb sei die Impfung ein großer Vorteil, so die Seniorin. Sie gehe jeden Tag spazieren und werde das auch am Sonntag machen. Es gehe ihr gut. Die zweite Dosis des Impfstoffs soll sie im Januar bekommen.

Große Sicherheitsvorkehrungen

Für den Start hatte Berlin nach Angaben der Gesundheitsverwaltung zunächst 9.750 Impfdosen erhalten. Der tiefgekühlte Stoff war erst am Samstag eingetroffen. Mannschaftswagen der Polizei waren vor der Einrichtung platziert. Das mobile Impfteam war gegen 7.45 Uhr in einem Transporter vorgefahren. Am Steuer saß ein Bundeswehrsoldat.

Zuerst sollen berlinweit Bewohner von Pflegeheimen geimpft werden, die als besonders gefährdete Gruppe gelten. Dafür stehen 60 mobile Impfteams zur Verfügung. Sie fahren Pflegeheime in der ganzen Stadt an. Pro Team sind künftig 50 Impfungen am Tag geplant. Die Gesundheitssenatorin rechnet damit, dass die Impfungen für die Bewohner in den Pflegeheimen bis Anfang Februar dauern werden. Verabreicht werden müssen jeweils zwei Dosen.

Müller: Licht am Ende des Tunnels

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat den Start der Impfungen gegen das Coronavirus begrüßt. Nach diesem schweren Jahr der Corona-Pandemie, sei das "ein Licht am Ende des Tunnels ", sagte Müller am Sonntag. Dass die Wissenschaft schon nach knapp einem Jahr einen Impfstoff entwickeln konnte, sei eine beeindruckende Leistung. Er hoffe, dass möglichst viele Menschen dieses kostenfreie und freiwillige Angebot nutzten, sobald der Impfstoff zur Verfügung steht.

Sendung: Abendschau, 27.12.2020, 19.30 Uhr

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