Nach Terminen in Impfzentren - Doctolib-Nutzer in Berlin erhalten automatisch digitales Impfzertifikat

Hunderttausende Berliner bekommen demnächst ihr digitales Impfzertifikat frei Haus geliefert: Wer sich über den Buchungsdienst Doctolib in Impfzentren hat impfen lassen, kann sich das Dokument herunterladen. Experten weisen aber auch auf Gefahren hin.
Das europaweit gültige digitale Impfzertifikat kann ab sofort in jedem persönlichen Doctolib-Patientenkonto abgerufen werden, insofern man sich darüber Termine in den Berliner Impfzentren gebucht hat. Darauf weist die Senatsverwaltung für Gesundheit hin.
Die Datei werde seit Mittwochabend im Dokumentenbereich des Patientenkontos abgelegt, wie es in der Mitteilung vom Mittwoch heißt. Abrufbar sei sie zunächst für alle Personen, die bereits ihre Zweitimpfung in einem der sechs Berliner Impfzentren bekommen haben. Da es zunächst um insgesamt etwa 250.000 Impfzertifikate gehe, könne es dauern, bis alle ihr Impfzertifikat erhalten haben, betont die Behörde. Betroffene würden über den Erhalt des Zertifikats per Mail informiert.
Schon bald auch Ausgabestellen in den Impfzentren
Für Berliner Bürger ohne Doctolib-Patientenkonto gibt es laut Gesundheitsverwaltung zwei Wege zum Impfzertifikat: In einer teilnehmenden nahegelegenen Apotheke, zu finden unter [mein-apothekenmanager.de], wird bei Vorlage eines Personaldokuments und der Impfbescheinigung bzw. des Impfpasses das Zertifikat erstellt. Zudem werde es in wenigen Tagen Ausgabestellen für digitale Impfzertifikate in den Berliner Impfzentren geben.
Die Senatsverwaltung betont erneut, dass auch der gelbe Impfpass als Nachweis beispielsweise für Reisen genügt. Die digitalen Zertifikate sind lediglich als praktische Ergänzung gedacht, um nicht permanent den Impfpass mit sich führen zu müssen.
BSI: QR-Code könnte von anderen Menschen genutzt werden
Derweil gibt es beim neuen digitalen Impfausweis offenbar eine große Sicherheitslücke. Laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) lässt sich der Impfstatus von anderen Menschen problemlos klauen, wie die Online-Nachrichtenseite "Business Insider“ am Donnerstag berichtet.
Demnach ist es möglich, dass der entsprechende QR-Code theoretisch von beliebig vielen Menschen genutzt werden kann: "Wird der QR-Code eines Impfzertifikates von der Corona-Warn-App oder der CovPass-App - einer sogenannten Wallet-App - eingelesen, werden die Informationen aus dem Impfzertifikat ausgelesen und im Klartext angezeigt. Da die Wallet-Apps die Identität der App-Nutzerinnen und -Nutzer nicht kennen, können sie nicht überprüfen, ob die jeweilige Identität mit dem Impfling übereinstimmt. Somit ist es möglich, Impfzertifikate anderer Personen in seine Wallet-App zu laden", zitiert "Business Insider" einen BSI-Sprecher.
Genau deshalb müsse neben dem digitalen Impfausweis unbedingt auch immer ein Personalausweis oder Reisepass vorgezeigt werden, fordern die IT-Sicherheitsexperten.
Sendung: rbb88.8, 17. Juni 2021, 11 Uhr