Nur Tegel und Messe bleiben offen - Vier Berliner Impfzentren schließen vorzeitig

Bis Ende September sollten die Impfzentren in Berlin offen bleiben. Jetzt hat die Gesundheitsverwaltung entschieden, vier der Zentren doch vorzeitig zu schließen. Nur in Tegel und auf dem Messegelände wird bis in den Herbst geimpft.
Vier von insgesamt sechs Corona-Impfzentren in Berlin schließen vorzeitig. Das geht aus einer Mail des Deutschen Roten Kreuzes von Anfang Juni hervor, die dem rbb vorliegt. Zuerst hatte die "Berliner Zeitung" darüber berichtet [berliner-zeitung.de | Bezahlinhalt].
Demnach hat die Berliner Gesundheitsverwaltung vorgesehen, dass das Zentrum Tempelhof bereits am 20. Juli schließen soll, gefolgt vom Velodrom am 19. August. Bis Ende August sollen dann auch die Impfzentren in der Arena und im Erika-Heß-Eisstadion schließen.
Impfzentrum in Tegel könnte länger offen bleiben
Bis Ende September soll aber nach Plänen der Gesundheitsverwaltung weiterhin auf dem Messegelände und in Tegel geimpft werden. Für das Zentrum auf dem ehemaligen Flughafengelände gebe es zudem die Option auf eine Verlängerung über diesen Termin hinaus. Mitte Juni plante der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) noch, zwei bis drei Impfzentren bis November offen zu halten.
Zweitimpftermine in den dann geschlossenen Zentren werden laut der Mail des Roten Kreuzes an die verbleibenden Standorte verlegt. Der Chef des DRK Berlin, Mario Czaja, bestätigte dem rbb, dass durch den langen Vorlauf beispielsweise in Tempelhof keine Termine mehr ab dem 20. Juli anstehen. Berlinerinnen und Berliner können sich weiterhin in Hausarztpraxen und bei Betriebsärzten und -ärztinnen impfen lassen.
Impfzentren nicht niederschwellig und zu teuer
Die Impfquote beträgt in Berlin nach aktuellem Stand 56,3 Prozent bei den Erstimpfungen. 38,3 Prozent der Berliner und Berlinerinnen sind laut Gesundheitsverwaltung vollständig geimpft. Dabei sieht die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) Anzeichen für eine Verlangsamung der Impf-Kampagne: "Die Nachfrage nach Impfterminen stagniert etwas", sagte die SPD-Politikerin am Dienstag. Wären früher online freigeschaltete Termine in den Impfzentren innerhalb weniger Stunden vergeben gewesen, dauere es nun eine Woche bis zehn Tage.
Die Senatorin plädiert deshalb für Sonderkampagnen mit mobilen Impfteams: "Wir müssen in die Kieze rein gehen, dorthin, wo möglichst viele Menschen sind." Ihr Ziel sei es, Impfangebote niederschwelliger zu machen als bisher in den Impfzentren mit vorheriger Online-Terminbuchung - etwa auf Straßen oder an Supermärkten.
Ein weiterer Grund, Impfzentren früher zu schließen, sind die hohen Kosten. Der Stundenlohn von impfenden Ärztinnen und Ärzten liegt in den Impfzentren bei über 100 Euro [medical-tribune.de]. Hinzukommt der Lohn für zahlreiche Hilfskräfte, die sich in den Zentren um Organisation und Abwicklung der Impfungen kümmern. Wird in einer Arztpraxis geimpft, bekommen die Impf-Ärztinnen und -Ärzte dagegen 20 Euro pro Corona-Impfung [kbv.de].
Sendung: Abendschau, 08.07.2021, 19:30 Uhr