Nötige Auffrischungen - Müller will bis zu drei Berliner Impfzentren bis Jahresende offenhalten

Viele Impfzentren in Deutschland werden wohl bis zum Jahresende weiterbetrieben. Das deutet sich schon vor der Gesundheitsministerkonferenz an diesem Mittwoch an. In Berlin wird es wohl für bis zu drei Einrichtungen weitergehen.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) geht davon aus, dass bis zu drei der insgesamt sechs Impfzentren in der Stadt auch über den Herbst hinaus weiterbetrieben werden. Der Bund wolle diese auch über September hinaus mitfinanzieren, sagte Müller bereits am Dienstag.
Ursprünglich habe der Bund zum 30. September aus der Finanzierung der Impfzentren aussteigen wollen, sagte Müller, der derzeit der Ministerpräsidentenkonferenz vorsitzt. Die Regierungen merkten aber "in allen Ländern, dass wir die Impfzentren noch brauchen". Es gebe größere Gruppen, die noch geimpft werden müssten, sagte Müller. Hinzu kämen ausstehende Zweitimpfungen und ab September möglicherweise bereits Auffrischungsimpfungen. Da nicht klar sei, ob die Hausarztpraxen das alles bewältigen könnten, sollten die Impfzentren bundesweit auch nach September am Netz bleiben.
In Brandenburg werden neun Zentren weiterbetrieben
"In Berlin gehe ich fest von zwei aus, vielleicht auch drei - zumindest in den Monaten Oktober, November", so Müller. Müller hatte schon in der vergangenen Woche angedeutet, dass der bisherige Schließungstermin 30. September für die Berliner Impfzentren "nicht in Stein gemeißelt" sei. Welche Impfzentren konkret offenbleiben sollen, sagte Müller nicht. Es ist allerdings naheliegend, dass die Impfzentren im Velodrom, in der Arena und Erika-Heß-Stadion Ende September vom Netz gehen, weil sie von Sportvereinen und für Veranstaltungen gebraucht werden.
Auch in Brandenburg sollen die meisten Impfzentren weiterbetrieben werden. Anfang dieser Woche verkündete das dortige Innenministerium, dass neun der elf Standorte nach dem 31. Juli von Kommunen weiterbetrieben werden. Dann endet die Zuständigkeit von Land und Kassenärztlicher Vereinigung. Nur in Oranienburg und Elsterwerda (Elbe-Elster) werden Ende Juli die Impfzentren geschlossen. Ob die anderen neun tatsächlich bis Ende September betrieben werden, ist noch unklar.
Konferenz berät auch über Delta-Variante
Mit der Zukunft der Impfzentren beschäftigen sich am Mittwoch auch die Gesundheitsminister von Bund und Ländern. Neben Berlin wollen auch viele andere Bundesländer, darunter Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, die Einrichtungen länger als bisher geplant weiterführen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.
Auf Vorschlag von Niedersachsen und der Bundesregierung sollen sich die Minister am Mittwoch auch mit der Frage beschäftigen, ob wegen der um sich greifenden, noch ansteckenderen und wohl auch gefährlicheren Delta-Variante neue Reisebeschränkungen im Sommer gelten sollen.
Sendung: Inforadio, 16. Juni 2021, 8 Uhr