Corona-Pandemie - Ruf nach Wiedereröffnung der Brandenburger Impfzentren wird lauter

Do 11.11.21 | 21:23 Uhr
  5
Mehr als 300 Menschen haben mehrere Stunden auf ihre Impfung gewartet. (Quelle: rbb)
Bild: rbb

Die vierte Corona-Welle hat auch Brandenburg fest im Griff. So liegt der Topwert bei der Sieben-Tage-Inzidenz in Elbe-Elster bei über 700. Das Land hat am Donnerstag verkündet, großflächig die 2G-Regelung einzuführen. Lange Schlangen bei mobilen Impfteams waren die Folge.

Der Andrang ist groß, wie beispielsweise am Donnerstag vor einem Einkaufsmarkt im Potsdamer Marktcenter. Und alle wollen das Gleiche: die Corona-Impfung ohne Termin. Etwa die Hälfte der Leute lässt sich am Donnerstag die Booster-Impfung spritzen. Einige der Wartenden sind einmal geimpft, manche sind komplett ungeimpft. Weil der Druck auf sie steigt, wollen sie sich jetzt doch noch impfen lassen.

Großer Andrang in Potsdam

"Jetzt mach ich's natürlich doch. Es gibt doch ein paar Bereiche im Leben, die ungeimpft fast nicht mehr bzw. überhaupt nicht mehr ausführbar sind", erklärte beispielsweise Lars Freimut, der die dreistündige Wartezeit bis zum Piks in Potsdam auf sich genommen hat. Insgesamt nutzen mehr als 300 Menschen hier das Angebot des Mobilen Impfteams der Stadt. "Groß überrascht hat uns der Andrang nicht", sagte Marie Trepke vom DRK Brandenburg dem rbb. Impfstoff sei zwar genug vorhanden, aber "wir würden gerne mehr machen. Es fehlen aber Logistikkapazitäten. Wir haben auch nicht genug Räume, die wir kostenlos zur Verfügung bekommen", unterstrich sie.

So hat am Donnerstag aber ein Supermarkt dem Deutschen Roten Kreuz Räume zur Verfügung gestellt. "Wir machen es darum, den Menschen die Möglichkeit zu geben, sich impfen zu lassen. Von der Landesregierung sind die Impfzentren aber leider aufgelöst worden. Das ist eine Entscheidung, die starke Folgen hat. Wir sehe das aktuell", sagte Marktleiter Siegfried Grube dem rbb.

Der Stadt Potsdam sind die Hände gebunden. Impfzentren und mehr Impfteams gehen nicht, sagen sie. "Wenn das Land entscheidet, die mobilen Impfaktionen auszuweiten, dann werden wir natürlich reagieren. Wir haben viele Ideen, was wir machen können in Potsdam. Allerdings muss das alles auch refinanziert werden können", sagte Stadtsprecherin Juliane Güldner.

KVBB konzentriert sich auf Hausärzte

Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) setzt allerdings weiter auf die Hausärzte und nicht auf Impfzentren. "Die Frage nach den Impfzentren ist eine politische. Die muss das Land beantworten. Wir als KV konzentrieren uns auf die Arztpraxen. Von denen haben wir mehr als 1.400 im ganzen Land, die impfen. Die brauchen unsere ganze Unterstützung. Mit ihnen sprechen wir gerade ganz viel. Zeitgleich erarbeiten wir ganz viele Listen mit Praxen, die impfen, dass der Bürger auch wissen, an wen sie sich wenden könne", so Christian Wehry von der KVBB.

Woidke zeigt sich offen, Impfzentren wiederzueröffnen

Viele Hausärzte, wie Jennifer Sun-Torsten aus Teltow (Potsdam-Mittelmark) arbeiten aber schon an ihrer Leistungsgrenze. Der Impfstoff ist jetzt sehr begehrt. "Ich denke schon, dass es sinnvoll ist, die Impfzentren wieder zu eröffnen. Wir Hausärzte können viel abdecken, aber nicht den aktuellen Zulauf. Es ist neben einer Praxis, die die normale Versorgung gewährleisten soll, nicht zu schaffen. Wir müssten täglich impfen, aber dann ist die normale Arbeit nicht zu leisten“, sagte Allgemeinmedizinerin Sun-Torsten dem rbb. Die Impfmöglichkeiten müssten auf jeden Fall erweitert werden, denn viele in Brandenburg wollen jetzt den Picks.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) jedenfalls zeigte sich in der rbb-Sendung "Brandenburg aktuell" dafür offen, Impfzentren wiederzueröffnen.

Sendung: Brandenburg aktuell, 11.11.2021, 19:30 Uhr

Was Sie jetzt wissen müssen

5 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 5.

    Wenn man will geht alles.
    Ich bin von Bernau auch zweimal nach Kyritz ins Impfzentrum gefahren, weil es hier in der Umgebung keine Termine gab.

  2. 4.

    Da haben Sie natürlich recht, deswegen bin auch für die Reaktivierung der Impfzentren, hoffentlich passiert da noch was.

  3. 3.

    Wir Speckgürtler können das machen, aber die aus EE oder OPR fahren schon ganz schön lang bis Berlin...

  4. 2.

    Man kann sich als Brandenburger*In in den Berliner Impfzentren impfen lassen. Man braucht keinen Berlin-Bezug mehr, das steht ausdrücklich auf den Seiten der Senatsgesundheitsverwaltung.

  5. 1.

    Also einen Impftermin beim Hausarzt bekommt man in TeltowKleinmachnowStahnsdorf definitiv NICHT. Nicht im Frühjahr, nicht im Sommer, nicht jetzt. Wer nicht jahrelanger Patient ist, scheitert erbärmlich. Man kann sich aber im Impfzentrum in Berlin... aber psssst! Jedenfalls geht in Brandenburg nix. Impfzentren zu, Hausärzte wollen keine neuen Patienten, schon gar nicht nur fürs Impfen, mobile Teams stehen an der Uni oder sonstewo in Potsdam. Danke auch.

    Übrigens, wer will, der kann: Herr Grube ist mein Held in der Pandemie! Wann immer er etwas beisteuern konnte, hat er es getan! Er verdient ganz viel Ehre und Respekt, und bitte - er ist ü80, selber als jemand, der auch bibbernd daheim sitzen könnte - tut er aber nicht! Er macht allen was vor - auch unserer Landesregierung und der KV!

    Danke, Herr Grube, das ist ganz ganz toll!

Nächster Artikel