Chronisch Kranke in Berlin - Verwaltung konkretisiert Impfverfahren für Privatversicherte

Mi 10.03.21 | 19:32 Uhr
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Eine Ärztin bereitet den Impfstoff von AstraZeneca für eine Impfung (Quelle: dpa/Hauke-Christian Dittrich)
Bild: dpa-Symbolbild/Hauke-Christian Dittrich

Wie kommen chronisch kranke Privatversicherte an eine Impf-Einladung? Darauf liefert die Berliner Gesundheitsverwaltung nun eine Antwort. Ein wichtiger Teil des Prozesses ist ein Anruf bei der Impf-Hotline. Nur deren Mitarbeiter wurden offensichtlich nicht informiert.

Die Gesundheitsverwaltung hat genauere Informationen dazu veröffentlicht, wie chronisch kranke Privatversicherte an einen Corona-Impftermin kommen sollen. Es gibt jedoch offensichtlich noch Probleme, weil es innerhalb der Organisationsstuktur selbst Wissenslücken gibt.

Betroffen sind Privatversicherte zwischen 18 und 70 Jahren, deren chronische Erkrankungen in der Impfverordnung aufgelistet sind, die aber noch keinen Buchungscode für einen Impftermin haben. Wie die Gesundheitsverwaltung am Mittwoch mitteilte, können sich diese eigenständig mit einem ärztlichen Zeugnis (Attest), das ihnen die Zugehörigkeit zur impfberechtigten Personengruppe bescheinigt, an die Impfhotline 030-9028-2200 wenden und dort ihre Daten mitteilen. Auf der Grundlage dieser Daten erhalte die impfberechtigte Person ein Einladungsschreiben der Senatsverwaltung für Gesundheit mit einem Impfcode. Mit diesem Impfcode kann dann ein Impftermin in einem Impfzentrum gebucht werden.

Mitarbeitenden der Impf-Hotline fehlt Arbeitsanweisung

Soweit die Theorie, die Praxis sieht allerdings anders aus: Bei einem Anruf vom rbb bei der Hotline am Mittwochnachmittag war dieses neue Verfahren offenbar noch nicht hinreichend bekannt. Ein leitender Mitarbeiter erklärte auf Nachfrage, es gebe bisher keine Arbeitsanweisung. Aus der Gesundheitsverwaltung hieß es dazu, die entsprechenden Schulungen liefen.

Im Gegensatz zu Privatversicherten müssen sich gesetzlich Versicherte und chronisch Kranke nicht selbst darum kümmern, den Einladungsbrief mit Impfcode zu erhalten. Sie bekommen beides von der Kassenärztlichen Vereinigung zugeschickt, da ihre persönlichen Daten dort schon vorliegen.

Sendung: Abendschau, 10.03.2021, 19:30 Uhr

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31 Kommentare

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  1. 31.

    Sorry, aber Ihren Kommentar verstehe ich nicht. Das liest sich so, als würden die Termine etc. alles ausbremsen. Es wird doch aber geimpft. Alle zur Verfügung stehenden Impfdosen werden aufgebraucht. Nichts bleibt liegen. Was würde es an der Schnelligkeit beim Impfen ändern, wenn man die Impfreihenfolge und die Terminvergabe aufgeben und alles weniger bürokratisch machen würde? Gar nichts, da aktuell so schnell geimpft wird wie angesichts der vorhandenen Impfdosen geimpft werden kann!

  2. 30.

    Ja, Sie können vielleicht entspannen. Wahrscheinlich gehören Sie nicht in Risikogruppe 2, sind Autofahrer und arbeiten im Homeoffice, aber bestimmt nicht im Supermarkt, in einer Schule oder als Busfahrer. Sie haben aber sehr viel Verständnis für Ihre Ihre Mitmenschen! - Sarkasmus off

  3. 28.

    Keine private Krankenversicherung (auch nicht die Allianz) lädt ihre Versicherten in Berlin zur Impfung ein und impft diese. Woher wollen Sie diese Information haben? Wurden Sie über die Allianz geimpft?

  4. 27.

    Impfen und seine Planung sind nach wie vor eine Katastrophe.
    Seit die Politik angefangen hat, die von der Ethikkommission erarbeitete Impfreiehenfolge nach Tagesform aufzuweichen, werden die zuerst geimpft, die am lautesten schreien und die beste Vertretungslobby haben. Man hätte es sich denken können, da der Rest der Gesellschaft ja auch so funktioniert.
    Herunterfallen werden die, die großspurig in Prioritätenlisten eingetragen wurden, die still vor sich hin leiden, die keiner wahrnimmt - pflegende Angehörige, über 80-Jährige, die bei weitem noch nicht durchgeimpft sind, einsame kranke, alte Menschen ohne Angehörige, die sich kümmern.
    In meinem Bekanntenkreis habe ich 3 87-Jährige Schulfreundinnen meiner Mutter, die keine Impfung haben, meinen Schwiegervater (85) in Brandenburg, die Eltern eines Arbeitskollegen (86 + 88) in Sachsen - ohne Impfschutz.
    Derweil werden Jungspunde geimpft - 22-jährige Kita-Erzieherinnen, die 25-jährige Grundschullehrerin, kraftstrotzende Polizisten.

  5. 26.

    Ich bezweifle stark, dass die KV die Diagnosen aller gesetzlich Versicherten vorliegen hat. Und falls das so wäre, wäre auch das ein Skandal! Die rechnen ab, aber sind nicht berechtigt, Gesundheitsprofile der Bevölkerung anzulegen und zu speichern.

    Und was bitte wollen sie aus Abrechnungsdaten hochrechnen? Welche Krankheit hat jemand, der Prednisolon verschrieben bekommt? Raten die? Bin ich automatisch Asthmatiker, weil ich mal ein Asthma-Spray verschrieben gekriegt habe? Und welches Medikament bekommen geistig Behinderte, so dass die KV sie erkennen kann? Völlig unlogisch und höchst bedenklich!

    Die Wahrheit ist, dass die Behörden überhaupt nicht herausfinden können und dürfen, wer welche Krankheit hat. Das Berliner System der Impfeinladungen funktioniert daher nicht. Es geht nicht ohne Atteste. Aber die Gesundheitssenatorin ignoriert das seit Monaten. Daher werden Behinderte und chronisch Kranke in Berlin auch bisher nicht geimpft und die gelagerten Impfdosen bekommen nun andere, vor allem Beamte und Angestellte des Öffentlichen Dienstes, deren Daten der Senat ja hat. Da ist die 24-jährige Kindergärtnerin bereits geimpft, während die Lungenkranke noch um ihr Leben fürchtet und seit einem Jahr in Isolation leben muss. Ich finde das skandalös.

  6. 24.

    Das ist mal wieder eine gnadenlose Sauerei. Igelleistung zu berechnen! Ich würde mich an Ihrer Stelle sofort an KV Berlin wenden und an Ihre Krankenkasse. Das ist unrechtmäßige Bereicherung. Die Praxen bekommen die Leistung von KV Berlin erstattet.Leider lese ich das immer wieder! Die sehen doch das Sie in BB wohnen und es für Sie keine andere Möglichkeit gibt an ein Attest zu kommen! Nur weil Berlin seine eigene Suppe kocht und keine Attest möchte berechtigt das keinen Arzt für BB daraus eine Igelleistung zu machen. Die Kvbb zahlt übrigens das doppelte für die Ausstellung dieser Atteste 5 Euro plus 5 Euro Bonus für BB.
    So nun hat der gute Arzt 12,50 Euro plus 5 Euro von der KVB, 17,50 Euro für einen 4 Zeiler. Das wäre doch mal was für die Redaktion, Berliner Ärzte zocken BB aus dem Speckgurtel ab weil die KV Berlin die Ärzte bittet keine Atteste mehr auszustellen. Abrechnen können sie es aber trotzdem. Geht's noch Berlin, Kontrolle, Datensammlung und nü noch Abzocke.

  7. 23.

    In welcher PKV sind Sie denn bzw. welche haben ihre Mitglieder mit Terminen versorgt?
    Unter den Beamten (und damit in der PKV) die ich gefragt habe, gibt es keinen.

  8. 22.

    Danke Abendschau! Offenbar brauchte es erst Ihrer Unterstützung und Nachfrage. Seit heute morgen greift das beschriebene Verfahren. Die Mitarbeiterin in der Hotline hat soeben meine Daten aufgenommen, um sie weiter zu leiten. Gestern Abend sei die Arbeitsanweisung gekommen, so zu verfahren.
    Sicher nicht zuletzt wegen Ihres Engagements in der Sache.

  9. 21.

    Aber dann gibt's doch nicht unsere Daten frei Haus. Sie schätzen die Prioritäten in diesem Land falsch ein. Sarkasmus off.

  10. 20.

    Nach einer Odyssee durch die Senatsverwaltung für Gesundheit nun endlich eine kompetente Antwort, wer in der Impfhotline zuständig ist. Herzlichen Dank!

  11. 19.

    Ich wohne in Brandenburg, in der GKV, mein Arzt ist in Berlin. Mit 69 und Vorerkrankung in Prio 2 habe ich mit Akribie Impftermine in BB bekommen.
    Nur gegen Widerstand habe ich das erf. ärztl. Attest vom Arzt erhalten(... sollen kein Atteste mehr ausstellen ... nur als IGL-Leistung. 12,50 EUR habe bezahlt.
    Warum dürfen die Hausärzte nicht impfen? Sie können es, die Logistik ist vorhanden und sie kennen ihre Patienten. Ich fasse

  12. 18.

    Aus einem anderen Kommentar: "Und wann werden die gesetzlich verdichteten eingeladen?"

    Ich möchte zur Freude aller mitteilen, dass ich privat verdichtet bin.

    Auch hätte ich noch etwas Zeit mit dem Impfen, da ich auch den Mitarbeitenden der KV, Arztpraxen und Behörden eine Chance geben möchte, sich in dieses Thema - was durch zigtausende Nachfragen nicht vereinfacht wird - einzuarbeiten.

    Wie wäre es, sich endlich etwas zu entspannen und mal ein paar Tage abwarten, den Mitmenschen etwas Zeit zu geben und vielleicht auch Verständnis für das Gegenüber zu entwickeln?

    Neee, ditt jeet jar nich, weil ick gleich sterbe. Booah

  13. 17.

    Ich weiss nicht was dieser Artikel aussagen soll. Privatkrankenkassen haben ihre Mitglieder schon längst einen Impftermin mitgeteilt und impfen lassen Im Gegensatz zu den gesetzlichen KK zahlen die mehr für die impfende Ärzte in den Center.
    Alles eine Frage des Geldes, wie bei den Politikern.

  14. 16.

    Wichtig ist Dein Wohnsitz und nicht wo Dein Hausarzt wohnt. Bist Du cron.krank, laut Prio Gruppe, wende Dich telefonisch an Deinen Arzt in Berlin. Dieser muss Dir ein ärztliches Zeugnis ausstellen. Das geht auch formlos. Es genügt somit, wenn der Arzt dem Patienten bescheinigt, dass eine Erkrankung im Sinne von Paragraf 3 Ziffer 2 beziehungsweise von Paragraf 4 Ziffer 2 der Impfverordnung vorliegt. Der Arzt kann das über die KV Berlin, mit 5 Euro + 0,90 E.für den Postvers., abrechnen.Quelle:KV Berlin. Du musst nichtmal aus dem Haus.Mit diesem Attest vereinbarst Du dann einen Impftermin.
    https://www.impfterminservice.de/impftermine
    Achtung gilt nur für BB!
    Das Prozedere in Berlin dient in meinen Augen nur zur Kontrolle, zu Lasten der Bürger!

  15. 15.

    Informationen zum Impfen gegen Corona in Brandenburg finden sie z.B. hier:

    https://brandenburg-impft.de/bb-impft/de/


    Als Brandenburger:in braucht man u70

    - einen Termin
    (https://www.impfterminservice.de/impftermine)

    und

    - einen Arbeitgebernachweis oder ein entsprechendes ärztliches Zeugnis(Attest) (von ihrem behandelnden Arzt, Standort der Praxis muss nicht Brandenburg sein).

  16. 14.

    So hatte ich mir das auch vorgestellt. Allerdings behauptet unsere Arztpraxis, noch keine Freigabe zum Erteilen solcher Atteste zu haben. Offenbar wurde nicht nur vergessen, die Impfhotline zu informieren.

  17. 13.

    Jepp. Die KVen in Brandenburg laden halt nur gar nix, nicht mal Windows XP. Und einen NEUEN Hausarzt, der mich kennt, finde ich auch nicht auf die Schnelle. Denn das betrifft ja Hunderttausende Speckgürtler - im Speckgürtel kaum Ärzte, alle in Berlin. Tschä - wohin mit den Leuten? Die wenigen Ärzte im Grenzstreifen werden sich bedanken, dass endlos gefühlte "Berliner" nur zum Impfen bei ihnen auflaufen....

  18. 12.

    Personen mit Wohnsitz in Brandenburg werden nicht durch die KV Berlin eingeladen, für die Impfeinladung ist das Land Brandenburg zuständig.

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