Kritik an Koalitionspartnern - Scheeres fordert Verbeamtung von Berliner Lehrkräften

Di 17.08.21 | 23:27 Uhr
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Sandra Scheeres (SPD), Bildungssenatorin von Berlin, nimmt im Anschluss einer Senatssitzung an einer Pressekonferenz im Roten Rathaus teil. Quelle: dpa/Christoph Soeder
Audio: Inforadio | 17:08.2021 | Bildungssenatorin Scheeres | Bild: dpa/Christoph Soeder

Berlin ist das einzige Bundesland, in dem Lehrerinnen und Lehrer nicht verbeamtet werden. Angesichts des Lehrermangels in der Hauptstadt forderte die Berliner Bildungssenatorin in der Sendung rbb Spezial einen Kurswechsel.

Die Berliner Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hat in der Sendung rbb Spezial am Dienstagabend bemängelt, dass Berlin Lehrkräfte nicht verbeamtet. "Ich habe mich schon ganz klar 2019 für die Verbeamtung ausgesprochen. Leider wollen Grüne und Linke in der Koalition diesen Weg nicht mitgehen", sagte Scheeres.

In Berlin steigen seit Jahren bereits die Schülerzahlen, gleichzeitig gehen viele Lehrerinnen und Lehrer in den Ruhestand. Deshalb müssen viele Stellen mit Quereinsteigern besetzt werden. "Uns fehlen deutschlandweit Tausende Lehrkräfte. Wir sind in einer wahnsinnigen Konkurrenz", betonte die Senatorin. Dennoch sei Berlin das einzige Bundesland, das sein Lehrpersonal nicht verbeamte.

Stiko-Mitglied Terhardt: "Vom politischen Druck bestmöglich freimachen"

In Sachen Digitalisierung allerdings verteidigte Scheeres die Politik des Senats. "Wir haben im letzten Jahr einen Wahnsinns-Schub hingelegt, was die Digitalisierung angeht", so die Senatorin. Es sei wichtig gewesen, dass die sozial Benachteiligten von Anfang an auch Tablets erhalten. "Breitband ist ausgeschrieben, aber im Übergang haben wir 11.000 Router zur Verfügung gestellt, damit wir eben jetzt schon schnellen Internetzugang haben."

Kinderarzt und Stiko-Mitglied Martin Terhardt verteidigte in der Debatte in der Sendung die Arbeit der Ständigen Impfkommission bei der Frage, ob es für die Impfung von Jugendlichen ab zwölf Jahren eine Empfehlung geben könne. Man habe versucht, sich "von dem politischen Druck bestmöglich freizumachen" und das sei der Kommission gut gelungen.

Studien aus den USA, Israel, Großbritannien, aber auch aus Deutschland haben dann allerdings zu einer veränderten Impfempfehlung geführt. Dass es auch bei einer Covid 19-Infektion zu Herzerkrankungen kommen kann, "das haben wir bisher unterschätzt", so Terhardt.

Sendung: rbb Spezial, 17.08.2021, 20:15 Uhr

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38 Kommentare

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  1. 38.

    Ihren Beitrag verstehe ich nicht...? TZ=Teilzeit? Was hat das mit mir zu tun? i.R.=im Ruhestand? Betrifft mich auch nicht. Oder sprechen Sie generell? Auch dann macht es keinen Sinn.
    Steuerzahler halt. Macht auch keinen Sinn, aber musste sein.

  2. 37.

    Genau!
    Bestimmt dann, wenn viele der heute und zukünftig Beschäftigten bis zum 70. Lebensjahr arbeiten. Irgendjemand muss doch das Ganze mitfinanzieren.

  3. 36.

    Das Klagelied der TZ Kräfte, die Regelarbeitszeit liegt i.R. bei 40 Stunden. Lehrer halt …

  4. 35.

    Es ging darum, die Verbeamtung ganz abzuschaffen. Da beträfe dann natürlich ganz Deutschland.

  5. 34.

    Nichts als Wahlkampf! Wann werden denn die Angestellten und Arbeiter im öD verbeamtet??? Vorallem die die 365/7/24 arbeiten.

  6. 33.

    N E I N , - VERBEAMTUNG HIFT NICHTS, ABER AUCH GAR NICHTS AM BERLINER (und generell am deutschen) SCHULSYSTEM ! ! !
    Die Bedingungen müssen stimmen; Bezahlung, Oualifikation, Weiterbildung von Lehrern*innen/Erzieher*innen/Sozialarbeiter*innen,Schulung im Umgang mit "anspruchsvollen" Eltern und Schülern"mit erhöhtem Förderungs- und Erziehungsbedarf", zeitgemäße Infrastruktur (technische Ausstattung und deren Wartung, Zustand der Gebäude einschließlich sanitäre Anlagen u.ä), zeitgemäße und ausreichend bereitgestellte Unterrichtsmaterialien, Klassengröße..., - und vielleicht auch mal die Übermittlung, ob das dreigliedrige Schulsystem derzeit überhaupt noch sinnvoll ist- DAS muß mal generalüberholt werden. Und noch etwas; Vielleicht sollte man auch überlegen in Berlin ausgebildete Lehrer* innen/Erzieher* innen/Sozialarbeiter*innen irgendwie (auch mit finanziellen Anreizen?) verpflichten, eine gewisse Zeit nur in Berlin ihren Beruf auszuüben. Dann wäre zumindest teilweise auch das fachliche Personalpronomen ansatzweise reduziert.
    Aber ist das gewollt ?! Gut, beim aktuellen Berliner Senat nicht - beim künftigen Senat mit einer/einem Schulsenator/in einer anderen Partei ? Ich weiß nicht ...

  7. 32.

    Die Regelarbeitszeit am Gymnasium beträgt 26 Unterrichtsstunden. Ich war täglich ohne Ausnahme von 7:30 - 16h dank vieler "Freistunden", die übrigens gerne zur Vertretung rangezogen werden, in der Schule. Arbeiten ist dort so gut wie nicht möglich. D.h., wenn ich zu Hause ankam, nochmal mindestens 2 Stunden Arbeit, meist eher 4, selbiges am Wochenende, welches es für Lehrer faktisch nicht gibt.
    Kommt eben auch immer auf die Fächerkombi an. Sportlehrer z.B. haben es da etwas besser, ich hab mit Deutsch und Englisch einfach eine schlechte Kombi gehabt.
    Nun rechnen Sie gerne nocheinmal nach!
    Und bevor jetzt was mit "schlechtes Zeitmanagement" kommt: Hierzu hatten wir mehrfach Fortbildungen, deren Tipps sich in der Theorie auch toll angehört haben, praktisch aber kaum umsetzbar waren. So wie alles, was sich die Wissenschaftler und Politiker bzgl. Schule in Berlin ausdenken.

  8. 31.

    Das ist ja interessant. Da arbeite ich seit 13 Jahren als Lehrerin und höre gerade zum ersten Mal, dass ich eine „Regelarbeitszeit von 30 Stunden“ hätte. Woher kommt denn diese absurde Information? Es ist doch nun mehr als oft genug thematisiert worden, dass man als Lehrkraft (volle Stelle) nicht nur 26 Schulstunden (weiterführende Schule) arbeitet, sondern auch vorbereitet, nachbereitet, korrigiert, konferiert, Elterngespräche führt und auf Klassenfahrten fährt.
    Auf 50-60 Stunden Arbeitszeit komme ich im Schnitt immer.

  9. 30.

    Ich bin gegen jegliche Verbeamtung, das ist ein Relikt der Steinzeit.

    Wir sollten lieber mal wieder Lehrer mit Enthusiasmus, Elan und Freude an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einstellen.
    Genau das fehlt.

    Als Elternteil hat man das Gefühl man darf kein unangenehmes Thema anschneiden denn sonst leidet das Kind doppelt drunter.

  10. 28.

    Was ist mit den Arbeitgeberinnen und den Arbeitgeber*innen?

  11. 27.

    Wie wäre es mit Arbeitsbedingungen nach denen man sich die Finger schleckt? -Kenne eine Grundschullehrerin in Brandenburg -Lehrerin mit Herz, Verstand, Begeisterung -von Schülern und Eltern geschätzt. Was ihr und ihren Kollegen (m/w/d und was sonst noch mehr) von Seiten des Bildungsministeriums seit Jahren zugemutet wird, spottet jeder Beschreibung (Bürokratie, noch und noch eine Lernstandsanalyse, nicht funktionierende IT, Inklusion zum Nulltarif -auf Kosten der Kinder und Lehrer, fehlende Zusammenarbeit mit der Hortbetreuung, nun seit wann? lüften, Maske, testen, desinfizieren -seitdem hat sie keine Pausen mehr zwischen den Stunden). Daß sie Beamtin ist, hilft ihr dabei nicht ein Stück weiter. Sie zählt nur noch die Jahre bis zur Pensionierung!

  12. 26.

    Das Sie Geld nicht motiviert müssen Sie wissen! Aber zu verallgemeinern das dem nicht so ist halte ich für falsch!!!
    Die Realität sieht anders aus!

  13. 25.

    Berliner Lehrkräfte müssen wieder verbeamtet werden und das sofort!
    Sonst ist die Berliner Bildungslandschaft auf immer verloren!!

  14. 24.

    Klar: man verbessert die Strukturen für Schüler*innen und Lehrer*innen. So wie jeder Arbeitgeber in der Wirtschaft überlegt man sich, wie man gute Bildung definiert und berücksichtigt Arbeitgeberattraktivität. Macht die Wirtschaft jeden Tag. Einfach mal bei anderen schauen. Denn Geld ist es meistens nicht, was motiviert.

  15. 22.

    Ihr Kommentar ist ja wohl als Scherz gedacht. Was Sie da schreiben hat rein garnichts mit der Realität zu tun. Etliche in Berlin ausgebildete Lehrkräfte haben Berlin genau aus dem Grund der Nichtverbeamtung verlassen. Auch der Arbeitsmarkt der Lehrkräfte ist ein Markt! Angebot und Nachfrage bilden den Marktpreis! So einfach ist das!!!

  16. 21.

    Ich verstehe nicht, warum Verbeamtung den Job attraktiver machen soll. 100% Jobsicherheit, klar, aber die kann man auch über Tarifverträge nach einer gewissen Zeit sicherstellen. Nee, denke auch, dass es da viele andere Ansätze gibt.

  17. 20.

    Durch eine Verbeamtung kommt nicht mehr Qualität rein. Im Gegenteil, ist doch statistisch nachgewiesen, dass Verbeamtung zur Bequemlichkeit führt und insbesondere solche Charaktere signifikant anzieht. D.h Berlin ist nicht geholfen, wenn alle Lehrer verbeamtet werden und dann beim ersten Quergeist in der Schule wegen Überforderung Jahre ausfallen. Wenn Verbeamtung dann bitte auch mit den Konsequenzen uneingeschränkt einsetzbar zu sein. Und wenn es sein muss eben von einem schicki Micki Gymmy aus Weißensee morgen an eine Brennpunktschule nach Neukölln.

  18. 19.

    „Schon“ 2019?!
    Wer regiert denn seit Jahrzehnten mit wechselnden Partnern? Jetzt kurz vor einer Wahl den aktuellen Koalitionspartnern die Schuld in die Schuhe schieben zu wollen ist dreist und lächerlich. Durch Inkompetenz besticht Frau Scheeres schon seit langem. Seit einigen Monaten kommen auch immer mehr charakterliche Defizite zu Tage. Gut, dass Sie in jedem Falle bald weg ist.

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