Kandidatur in Berlin - Ex-Union-Manager Ruhnert will für das BSW in den Bundestag

Di 19.11.24 | 15:36 Uhr
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Oliver Ruhnert (1. FC Union Berlin) (Quelle: dpa/Luciano Lima)
Audio: rbb24 Inforadio | 19.11.2024 | Irina Grabowski | Bild: dpa/Luciano Lima

Den 1. FC Union führte er einst als Manager in die Champions League, jetzt will er komplett in die Politik wechseln und in den Bundestag einziehen. Oliver Ruhnert wird Berliner Spitzenkandidat des BSW.

Der frühere Manager des Fußball-Bundesligisten Union Berlin, Oliver Ruhnert, will bei der Bundestagsneuwahl am 23. Februar für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kandidieren. Der Berliner Landesverband des BSW hat den 53-Jährigen am Dienstagnachmittag als Spitzenkandidaten vorgestellt. Er wolle sich über den Berliner Landesverband für das Parlament aufstellen lassen, sagte Ruhnert am Dienstag dem rbb.

Er betreibe seit vielen Jahren Kommunalpolitik und merke, "dass das tägliche Leben der Bürger sehr schwierig" geworden sei. Aus der Kommune heraus lasse sich aber wenig bewegen. "Gerade jetzt, wo die sozialen Unterschiede immer größer werden und wo es um elementare Themen geht wie Krieg und Frieden, ist dieser Schritt erfolgt", sagte Ruhnert.

Ruhnert: "Wagenknecht hat mich persönlich gefragt"

Auf die Idee, für den Berliner Landesverband zu kandidieren, habe ihn Parteichefin Wagenknecht gebracht: "Sie hat mich persönlich gefragt, auch weil sie von meiner Affinität zur Politik wusste", so Ruhnert.

Er wolle sich über den Berliner BSW-Landesverband aufstellen lassen, weil er seit 2017 in Berlin arbeite und lebe. Hinzu komme die örtliche Nähe zum Bundestag. Am 8. Dezember stehe die entsprechende Wahl des Landesverbands an. Zum 31. Dezember 2024 werde seine Funktion als Chefscout sowie seinen Vertrag mit dem 1. FC Union ruhend gestellt, damit er "rund um die Uhr für das BSW" aktiv sein könne, erklärte Ruhnert dem rbb. Angesichts der aktuellen BSW-Umfragewerte ist es sehr wahrscheinlich, dass der 53-Jährige in den Bundestag einzieht. Dann wäre er ganz raus bei Union.

Sollte er in den Bundestag gewählt werden, würden die Bereiche Inneres und Soziales seine Schwerpunkte sein, erklärte Ruhnert dem rbb. Auch dem Sport-Ressort werde er verbunden bleiben, da dieses dem Innenressort angehöre. "Soziale Gerechtigkeit war für mich schon immer der Hauptgrund, in die Politik gegangen zu sein", so Ruhnert.

"Wir sind stolz auf diesen Kandidaten", sagte der Berliner BSW-Co-Landeschef Alexander King dem rbb zu Ruhnerts Kandidatur. Er habe viel für Berlin getan und viele Berliner stolz gemacht auf den Erfolg von Union Berlin.

Ruhnert trat im Mai dem BSW bei

Der Schritt käme letztlich nicht überraschend. Im August hatte Ruhnert angekündigt, er erwäge eine Kandidatur für den Bundestag und einen Abschied von dem Fußball-Bundesligisten. "Wenn ich in den Bundestag gewählt werden möchte, muss ich dies 2025 angehen. Ich könnte mir gut vorstellen, diesen Schritt zu gehen", sagte der 53-Jährige der "Westfalenpost" [Bezahlinhalt].

Bereits im Mai war bekannt geworden, dass Ruhnert dem BSW beigetreten ist. Ruhnert ist in seiner nordrhein-westfälischen Heimat Iserlohn bereits seit Jahren in der Kommunalpolitik aktiv, ist dort Fraktionsvorsitzender, zunächst für die Linkspartei, jetzt für das BSW. Der 53-Jährige war im Sommer auf eigenen Wunsch bei den "Eisernen" vom Posten des Geschäftsführers zurück in die Scouting-Abteilung gewechselt. Über seinen Abschied aus Köpenick war immer wieder spekuliert worden.

Sendung: rbb24 Abendschau, 19.11.2024, 19:30 Uhr

37 Kommentare

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  1. 37.

    Zitat: "Sich dem BSW anzuschließen, ist natürlich das gute Recht von O. Ruhnert, zeugt in meinen Augen aber eher von politischer Naivität oder einem gerüttelten Maß an Zynismus."

    Das ist doch, mit Verlaub, Quatsch. Dem BSW haben sich neben Wagenknecht-nahen "Putin Verstehern" auch viele von der Die Linke enttäuschte (Ex-) Mitglieder angeschlossen, die auch aufgrund der lähmenden Selbstbespiegelung stetig abnehmenden Relevanz dieser Partei enttäuscht waren.

    Und Ruhnert ist ganz sicher kein naiver oder gar zynischer Parteisoldat, der SW nach dem Munde redet, sondern m. E. ein gestandener Politiker und auch Mensch mit festen Grundsätzen. Solche soll es beim BSW ja auch geben, wie man bspw. an deren Spitzenpolitikerin Katja Wolf sehen kann, die in einer äusserst schwierigen Situation szn. das Heft des Handelns nicht aus der Hand gibt.

  2. 36.

    "Eine gute Zusammenfassung der Sichtweise, die von den Medien vorgegeben wird. "

    "Lügenpresse", leicht variiert. Den Singsang kennen wir alle zur Genüge.

  3. 35.

    "In diesem Punkt, der nationalen Nabelschau unterscheidet sie sich kaum von den Melonis und Le Pens dieser Welt. Was Frau Wagenknecht darüberhinaus auszeichnet, ist ihre Neigung zur politischen Destruktion gepaart mit einer gehörigen Portion Egomanie. "

    Dem ist nichts hinzuzufügen...

  4. 34.

    Eine gute Zusammenfassung der Sichtweise, die von den Medien vorgegeben wird. Objektiv betrachtet sieht es dagegen schon anders aus.

  5. 33.

    Für diejenigen, die Kritik an ihrer Ikone Sahra als Zumutung empfinden: Kein einziger Kommentar bezeichnet sie und ihre Jünger als nazistisch. Dass sie sich selbst als Sozialistin betrachtet, dürfte wohl keine Neuigkeit sein. Ihre Haltung zu Migration, EU-Politik, Gasimporten, etc. würde ich als "Germany first" also deutlich nationalorientiert bezeichnen. In diesem Punkt, der nationalen Nabelschau unterscheidet sie sich kaum von den Melonis und Le Pens dieser Welt. Was Frau Wagenknecht darüberhinaus auszeichnet, ist ihre Neigung zur politischen Destruktion gepaart mit einer gehörigen Portion Egomanie. Um zum eigentlichen Thema zurückzukommen. Sich dem BSW anzuschließen, ist natürlich das gute Recht von O. Ruhnert, zeugt in meinen Augen aber eher von politischer Naivität oder einem gerüttelten Maß an Zynismus.

  6. 32.

    Wer sind eigentlich die wirklichen Demokratiefeinde das BSW oder alle die Menschen die hier in den Kommentaren nur ihre Meinung als die Richtige gelten lassen und andere beleidigen und beschimpfen. Wer andere als ,,Nazis,, betitelt nur weil sie eine andere eigene Meinung haben sollte mal über sein Demokratieverständnis nachdenken. Es gibt genug Orte in Deutschland an denen man nachvollziehen kann, was tatsächliche Nazis anderen Menschen angetan haben. Hier in diesem Forum gibt es leider oft Vorverurteilungen, Vorurteile, Beschimpfungen und Beleidigungen und alles im Namen der Demokratie.

  7. 31.

    Aber das gehört doch hier mittlerweile zum guten Ton, musste man mir neulich erklären. AfD, Putin usw. Wenn man das nicht bringt, gehört man quasi nicht zur erfolgreichen Kommentatorenkaste.

  8. 30.

    Auch in diesen Kommentaren bestätigt sich wieder mein erster Kommentar. Viele geben einfach nur das wieder, was sie irgendwo aufgeschnappt haben, auch wenn es der größte Unsinn ist, anstatt sich mal selber mit irgendwas zu befassen.

    Alleine eine Verbindung mit dem Nationalsozialismus anzudeuten, zeigt das auf.

  9. 29.

    Weiss ich. Wir hatten leider auch mal einen russischen Staatskonzern als Hauptsponsor. War keine gute Idee. Glück Auf!

  10. 28.

    bSW bei 6-9% , drei Monate vorher? Da ist gar nichts sicher, 4,9% und keine Direktmandat ist gut möglich.

    Bleibt zu hoffen, das niemand inkorrekerweise von "Wiedereinzug" spricht oder schreibt!

  11. 27.

    Angesichts der aktuellen Umfragewerte ist es noch nicht sicher, dass Wagenknecht wieder in den Bundestag einzieht, um für TV-Auftritte sogar Abstimmungen über eigene Anträge zu schwänzen. Ihre nationale und sozialistischen Populismen, falschen Dilemmata und russische Narrative lassen das BSW an der 5%-Hürde kratzen.

  12. 26.

    Was will man sonst Wählen?
    Der rest will einen nur noch mehr geld aus der Tasche ziehen.
    Siehe CDU und Merz.

  13. 24.

    Korrektur: BSW ist derzeit bei Allen Instituten (ausser bei Forsa) zwischen 6 und 9%. Die kommen Sicher in den Bundestag.

  14. 23.

    wenigstens haben Sie meinen Rentenhinweis verstanden
    DANKE dafür
    manchmal, bzw. grad heutzutage hilft es, ab und zu mal das Hirn einzuschalten ....
    liebe Grüße, wir bleiben dran !!!

  15. 22.

    Das ist doch Schwachsinn. Es ist eine private Entscheidung von Oliver Ruhnert mit der BSW, der Verein 1.FC Union Berlin hat damit nichts zu tun.

  16. 21.

    Wegen der Rente wird Ruhnert das wohl auch nicht machen, allerdings braucht man sich nicht mit der Altersentschädigung befassen. Bei 7.500-10.000€ monatlichen Diäten kann bestimmt jeder gut sparen!

  17. 20.

    Mehr als die Frisur haben Rosa und Sahra nicht gemein (und hatten es auch nie). Luxemburg stand für Freiheit, wovon nicht nur ihr berühmtestes Zitat kündet. Wagenknecht als Interessenwalterin eines massenmörderischen Autokraten exakt für das Gegenteil. Dass Ruhnert aus dem Union- zum BSW-Stall wechselt, passt ein bisschen, längst nicht nur wegen Zingler.

    Die AfD als Demokratiefeinde sind genug, möge uns zumindest das BSW im Bundestag erspart bleiben. Auch wenn es einige nicht realisieren: Die Freiheit dieses Landes und dieses Kontinents stehen sehr konkret auf dem Spiel.

  18. 19.

    Stimmt. Die Rosa hatte Ideale. Der Sahra geht es nur um Selbstdarstellung. Erzogen in der DDR.

  19. 18.

    Fußballer in der Politik? Das kann nicht gut gehen. Oder bringen sich Putin's Freunde, langsam in Stellung, falls Russland den Krieg, über die Ukraine hinaus, ausweitet. Ein Demokrat zu sein oder zu werden, ist eben schwieriger, als einem Schrei- hals hinterher zu laufen.