Brennöfen in Märkisch-Oderland - Brennöfen in Rüdersdorf stillgelegt – wenig Hoffnung auf Wiederinbetriebnahme

Mi 22.01.25 | 14:43 Uhr
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Das Kalkwerk in Rüdersdorf (Märkisch-Oderland). Bild: rbb
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 21.01.2025 | Martin Krauß | Bild: rbb

Die Öfen im Rüderdorfer Kalkwerk stehen still. 60 Arbeitsplätze könnten verloren gehen. Im Tagebau soll aber weiterhin Kalk abgebaut werden, so die Bürgermeisterin. Gespräche zur zukünftigen Förderung laufen bereits.

Im Rüdersdorfer Kalkwerk ist es ruhig: Die Öfen für den Brennbetrieb wurden am 9. Januar stillgelegt, wie der Betreiber, das Unternehmen Fels-Werke, am Mittwoch auf Anfrage mitteilte. Das Unternehmen mit Sitz im niedersächsischen Goslar hatte die Gemeinde über die Stilllegung informiert. Damit ist eine rund 450-jährige Ära des Kalkbrennens in Rüdersdorf – vorerst – zu Ende gegangen.

Betreiber spricht von vorübergehender Stilllegung

"Aufgrund der anhaltend schwachen Konjunktur und der sich nachhaltig veränderten Marktbedingungen musste die schwere Entscheidung getroffen werden, den Brennbetrieb im Kalkwerk Rüdersdorf vorübergehend stillzulegen", hieß es in einer schriftlichen Mitteilung. Eine Inbetriebnahme der Öfen sei jederzeit möglich, betont Fels. Bestehende Lieferverpflichtungen sollen durch andere Standorte erfüllt werden.

Der gemahlene und gebrannte Kalk aus Kalkwerken wie dem in Rüdersdorf wird in der chemischen Industrie verwendet, um unter anderem Kosmetika, Kleidung oder Lacke herzustellen. Auch in der Futter- und Lebensmittelindustrie kommt er zum Einsatz.

Gewerkschaft geht von Schließung aus

Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) geht nicht von einer kurzfristigen Situation aus und spricht von einer Schließung. Die rund 60 tariflich bezahlten Arbeitsplätze gingen dauerhaft verloren. Für die Beschäftigten sei bereits ein Sozialplan erstellt worden. Das Unternehmen Fels wollte sich dazu nicht äußern. Und auch nicht zu den derzeitigen Auszubildenden – einige sollen bereits von anderen Firmen übernommen worden sein.

"Wie das Unternehmen gerade hier in der Region mit der Öffentlichkeit umgeht, ist für mich wenig verständlich", kritisierte Rolf Erler, Bezirksleiter der IG BCE in Berlin-Mark Brandenburg. Fels sollte die Hintergründe des Vorgehens besser erklären. Darum hätten die Menschen in der Region einen Anspruch, so der Gewerkschaftler. Er selbst habe seine Informationen vom Betriebsrat und nicht vom Unternehmen erhalten.

Zementhersteller Cemex soll Tagebau betreiben

"Dass wir nach dieser langen Zeit jetzt den Kalkofen, unser Kalkwerk schließen müssen, ist eine emotional sehr tragische und sehr bewegende Angelegenheit", sagte die Rüdersdorfer Bürgermeisterin Sabine Löser (parteilos) dem rbb. Sie und die Gemeinde seien kurzfristig über die Entscheidung informiert worden.

Der Tagebau selbst werde weiterhin vom benachbarten Zementhersteller Cemex betrieben, heißt es aus dem Rathaus. Der Zementhersteller wolle zudem den für seine Produktion benötigten Kalk in Zukunft selbst abbauen. Dazu würden bereits Gespräche laufen.

Die Gemeinde möchte sich darüber hinaus für eine gesicherte Zukunft des gesamten Standorts einsetzen: "Wir würden alles unterstützen, was unseren Standort hier in Bezug auf unseren Tagebau, unser Kalk- und unser Zementwerk weiter am Leben hält“, sagte Bürgermeisterin Löser. Für den Bereich Kalk könnte sie sich auch einen anderen Betreiber oder eine andere Unternehmensstruktur vorstellen. Die Hoffnung sterbe zuletzt.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 21.01.2025, 19:30 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Auch bei einem großen britischen Aktienfonds wird eine Stilllegung eines Unternehmens letzlich durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen diktiert. Und diese sind aktuell durch die hohen Energiekosten als energieintensiver Betrieb gekennzeichnet.

  2. 5.

    Schon beängstigend, diese Meldungen. Erst macht das Stahlwerk in Henningsdorf dicht und jetzt die Öfen im Rüderdorfer Kalkwerk.

  3. 4.

    Der Kommentar ist doch Nicht mehr zu übertreffen !!!
    Der war wirklich gut - Ich konnte nicht mehr, vor Lachen LG.

  4. 2.

    Ich finde wichtig, darauf hinzuweisen, dass das Unternehmen Teil eines großen britischen Aktienfonds ist. Jedwede Entscheidungen zu Standorten werden in London und nicht in Niedersachsen oder Brandenburg getroffen.
    Der Artikel erzeugt das Grundgefühl, grüne Politik sei der Hintergrund der vermeintlichen Schließung. Vor den Wahlen ist so etwas als tendenziöse Berichterstattung zu werten. Ich werde Beschwerde einlegen!

  5. 1.

    Von welchen Werken werden die Lieferverpflichtungen bedient? Doch nicht etwa von Werken in Westdeutschland?

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