Cottbus - Wolf reißt offenbar Rentiere im Tierpark

Di 26.11.24 | 16:18 Uhr
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Ein Wolf steht im Wald (Quelle: dpa/Christian Charisius).
Audio: Antenne Brandenburg | Studio Cottbus | 26.11.2024 | Holger Kessler | Bild: dpa

Im Cottbuser Süden gab es zuletzt nicht nur mehrere Wolfssichtungen - sondern auch Risse: Auf einem Sportplatz und in einem Park wurden tote Rehe gefunden.

Im Cottbuser Tierpark hat ein Wolf offenbar zwei Rentiere gerissen. Das teilte die Stadt Cottbus am Dienstag mit.

Wie André Pfeiffer, der Wolfsbeauftragte für Cottbus und Spree-Neiße sagte, hat es in den vergangenen Wochen sowohl im Tierpark, als auch im angrenzenden Spreeauenpark Kadaverfunde gegeben, die auf Wölfe zurückzuführen seien.

Während im Tierpark tote Rentiere gefunden wurden, waren es im Spreeauenpark nach Angaben der Stadt Rehe, ebenso auf einem Sportplatz im Stadtteil Sachsendorf. Zudem habe es in den Stadtteilen Madlow, Sachsendorf und weiteren südlichen Ortsteilen zuletzt mehrfach Sichtungen der Tiere gegeben, hieß es.

Neue Wege wegen ASP-Zäunen

"Noch stehen einige Untersuchungen aus, jedoch gilt es als sicher, dass ein Wolf für die Risse verantwortlich ist", heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Pfeiffer geht aktuell davon aus, dass es sich um ein einzelnes, vermutlich noch junges Tier handelt.

Ein Grund dafür, warum Wölfe in das Cottbuser Stadtgebiet kommen, seien die Wildzäune, die die Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verhindern sollen und die in Südbrandenburg kilometerlang verbaut worden sind. Weil viele Routen der Tiere durch die Zäune abgeschnitten sind, würden sich die Tiere neue Wege suchen, die unter anderem in das Stadtgebiet von Cottbus führen. "Die Wölfe sind mehr oder weniger gezwungen", so Pfeiffer. Die Tiere könnten zwar springen, wollen es laut Pfeiffer aber nicht und nehmen deshalb lange Umwege in Kauf.

Umweltamt sieht "typisches" Verhalten

Laut Pfeiffer sind die Wölfe wegen der im Herbst und Winter früher einsetzenden Dunkelheit zeitiger als im Sommer unterwegs und würden deshalb häufiger gesehen. Die Tiere würden sich üblicherweise in der Dunkelheit bewegen.

Die Situation ist laut Pfeiffer aber nicht gefährlich. "Wenn sich Wölfe nähern, ist meist ein Hund im Spiel. Und Futter ist der Magnet", so der Wolfsbeauftragte. Dem Landesamt für Umwelt zufolge würden die jüngsten Vorfälle noch einem üblichen wolfstypischen Verhalten entsprechen, wie die Stadt mitteilt.

Der Tierpark will nun mögliche "Schlupflöcher" in seinem Zaun beseitigen, damit der Wolf nicht mehr hindurch kann.

Debatte um Wolfs-Abschüsse

Brandenburg ist nach wie vor das Wolfsland Nummer eins, 58 Rudel - also Wolfsfamilien - gibt es aktuell laut dem Landesumweltamt. Kontroverse Debatten werden seit Langem über die Frage geführt, ob die Zahl der Wölfe wegen Nutztier-Rissen durch Abschüsse deutlich reduziert werden soll. Bislang ist der Wolf streng geschützt, er darf nur in Ausnahmefällen gejagt werden.

Vertreter der EU-Staaten stimmten im September mit Unterstützung Deutschlands für eine Senkung des Schutzstatus von "streng geschützt" auf "geschützt". Damit soll ein Verfahren ermöglicht werden, um den Bestand des Raubtiers regulieren zu können.

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.11.2024, 17:30 Uhr

48 Kommentare

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  1. 48.

    Ein Kumpel arbeitet in der Rinderzucht .
    Seine ca. 300 Tiere stehen auf eingezäunten Weideflächen .
    Also.....sie sind frei lebend in der Natur.
    Ständig gibt es Vorfälle mit schwersten Verletzungen , mit Todesfolge für die Tiere.
    Sie werden förmlich zerfleischt........

    Der Wolfsbegutachter hat die Meinung zu den entstandenen Schäden : Es war ein Dachs oder ein Fuchs


    Weg mit dem Zeug

  2. 47.

    Der Mensch sollte weniger gierig sein und den Tieren seinen Lebensraum lassen wer ist der Mensch eigentlich das er denkt er könne sich alles aneignen???

  3. 46.

    Es gibt mehr Jäger aber uns sind als Jäger die Hände gebunden.

  4. 45.

    Wölfe haben pro Jahr Zuwachs von ca 3o % .
    Den Rest kann man sich ausmahlen.

  5. 44.

    Wohl eher dezimiert durch Abschlüsse...es gibt wohl deutlich mehr Jäger als Wölfe.

  6. 43.

    In ein paar Jahren kann man den Kinder nur noch Fotos von Rehe zeigen.
    Die sind dann alle vom Wolf gerissen. Bin Jäger und merke es in mein Revier.

  7. 42.

    Sie predigen dich seit Monaten vom Abschießen der Wölfe! Ich glaub nicht, daß Sie irgendeine Berechtigung dazu haben, zumal Die noch nicht mal hierher, aus Brandenburg kommen! Die Großstädter glauben, für alles zuständig zu sein.

  8. 41.

    Da führt einer Selbstgespräche…In der Überschrift steht es: OFFENBAR durch einen Wolf! Also noch nichts bewiesen. Könnte ja auch ein Wolfshasser gewesen sein, um eine falsche Spur zu legen! Meine Meinung!

  9. 40.

    Wenn Sie den Argumenten inhaltlich nichts entgegen setzen können, dann bleibt für Sie nur der Ausweg, andere Kommentatoren zu diffamieren, wirklich armselig.

  10. 38.

    Sie kennen Brandenburg nicht! Hier sind die Flächen für unsere Wölfe riesengroß! Ich sehe, Die sind ein Schwurblernerd.

  11. 37.

    Nächste Woche tagt der ständige Ausschuss der Berner Konvention. Wir werden sehen, ob der Wolf von Anhang II nach Anhang III des Abkommens überführt wird.

  12. 36.

    Wölfe kommen freiwillig hierher. Aber was haben Rentiere in unseren Breiten zu suchen? Ist das nicht Tierquälerei?

  13. 35.

    Natur ist Natur
    Sie können keine Alphatiere ohne Fress- oder Territorialfeinde in einen Miniwald setzen. Dem einzigen Widersacher, dem Menschen, verbieten sie die Jagd auf ein Alphatier. Solche Tiere brauchen Stress in Form angreifender Großkatzen und dergleichen. Die gesündeste Population vor dem Homo Sapiens beinhaltete sogar Löwen, im kalten Permafrost Sibiriens.
    Für den Wolf ist Westeuropa Schlaraffenland. Fahren sie mal Rad in Rumänien. Da haben sie schnell Begleiter auf vier Pfoten an ihrer Seite. Der Wolf braucht Fressfeinde und Widersacher - Punkt
    Der Wolf braucht riesige Territorien… hat er hier nicht. Als würde man Elefanten im Kleingarten halten…

  14. 33.

    In Sibirien, einem Teil im Permafrost, werden alte Tierrassen ausgesetzt. Ziel soll sein, Tiere der letzten Eiszeit zu etablieren. Diese Tiere trampeln bei ihrer Futtersuche den Schnee platt sodass die Extremkälte den Permafrostboden wieder in der Tiefe gefrieren lässt. Selbst Mammuts will man klonen und dort aussetzen. Das Projekt soll helfen, die Methanausgasungen und damit den Klimawandel zu bekämpfen. Pleistozänpark heisst das Projekt.
    Die würden nie auf die Idee kommen, in der aktuellen Population Wölfe einzugliedern. Es fehlen Bären und mehr Bisons und Moschuschochsen fehlen als starke Widersacher im biologischen Gefüge. Gut, Tiger wären auch notwendig…
    Ich kann mir ob der naturromantischen Bräsigkeit hierzulande echt nur an den Kopf fassen. Was für Amateure!

  15. 31.

    Sie brauchen keine Angst zu haben und auch nicht zu verbreiten, der Wolf will Sie nicht!

  16. 30.

    Wenn das so weiter geht, fällt Weihnachten noch aus. Oder der Weihnachtsmann zieht seinen Schlitten selber (ich habe nur die Überschrift gelesen und habe gleich an Rudolph mit der roten Nase denken müssen).

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