Corona-Impfung - Impfpriorisierung fällt ab Montag - Ärzteverband befürchtet Ansturm
Am kommenden Montag wird bundesweit die Priorisierung bei Corona-Impfungen aufgehoben. Auch in Berlin und Brandenburg kann sich dann jeder um einen Impftermin bemühen. Doch daran gibt es auch Kritik.
Die Kassenärtzliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) kritisiert die Aufhebung der Priorisierung bei den Corona-Impfungen in Brandenburg am kommenden Montag. Der Impfstoff sei in Brandenburg nach wie vor knapp, betonte KVBB-Sprecher Christian Wehry am Donnerstag. Die Bestellmengen für die Hausarztpraxen seien immer noch stark quotiert. "So konnten für die kommende Woche pro Arzt nur maximal 18 Dosen von Biontech/Pfizer bestellt werden."
Ab Montag entfällt bundesweit die Priorisierung bei den Corona-Impfungen. Erstmals können sich dann alle Impfwilligen um einen Termin bei einem Arzt oder in einem Impfzentrum bemühen, unabhängig von Alter und potentiellen Vorerkrankungen.
KVBB-Sprecher Wehry fürchtet hingegen, dass der ohnehin schon bestehende Ansturm auf die Arztpraxen ab Montag noch stärker wird. "Das wird für viele Frust und Ärger bei den Impfwilligen und große Probleme in den Praxen führen."
Ständigen Impfkommission: "Priorisierung schon seit einiger Zeit sehr löchrig"
Auch für den Vorsitzenden der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, kommt die bundesweite Aufhebung der Priorisierung am 7. Juni zu früh. "Der entscheidende Punkt ist, dass wir sicherstellen müssen, dass die Menschen, die ein hohes Risiko für schwere Verläufe mit Covid19 haben, tatsächlich auch ein Impfangebot erhalten haben", so Mertens vor wenigen Wochen im ARD-Mittagsmagazin.
Die Entscheidung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sei "eine Konsequenz aus der gegebenen Situation, denn die Priorisierung ist ja an vielen Orten de facto schon seit einiger Zeit sehr löchrig."
Spahn hatte bereits Mitte Mai angekündigt, dass ab dem 7. Juni alle Menschen ab 16 Jahren in Deutschland eine Impfung zum Schutz vor dem Coronavirus bekommen können sollen. Die festgelegte Reihenfolge entfällt bundesweit in allen Arztpraxen und regionalen Impfzentren sowie bei Betriebsärzten. Damit können sich ab Montag erstmals Menschen, die keiner der drei Priorisierungsgruppen angehören, um einen Impftermin bemühen.
Michael Müller verteidigt Aufhebung der Priorisierung
Der Berliner Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte die Aufhebung der Impfreihenfolge hingegen verteidigt. Bereits Mitte Mai sagte er im Morgenmagazin von ARD und ZDF, das sei vor allem mit Blick auf die Jüngeren wichtig. Studentinnen und Studenten seien schon seit anderthalb Jahren nicht mehr an der Universität gewesen. Sie müssten jetzt zumindest die Chance auf einen Impftermin bekommen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 10 Uhr