Auszeichnung für Charité-Forscher - Drosten erhält Berliner Wissenschaftspreis
Schon lange steht er als Preisträger fest, wegen der Pandemie kommt die Auszeichnung durch den Regierenden Bürgermeister leicht verspätet. Drosten habe maßgeblich zur Sichtbarkeit des Innovationsstandortes Berlin beigetragen, erklärte Müller.
Der Virologe Christian Drosten ist mit dem Wissenschaftspreis des Regierenden Bürgermeisters von Berlin ausgezeichnet worden. Mit dem Preis werden in der Hauptstadt erbrachte, herausragende Leistungen in Wissenschaft und Forschung gewürdigt.
Anlässlich seiner Auszeichnung sprach Drosten auch über seine Rolle in der Öffentlichkeit. Er sagte der Abendschau vom rbb, das Thema Pandemie sei immer politischer geworden. "Als es losging mit der Pandemie, war es einfach so, dass klar ist, man muss dazu was sagen, solange man an dem Thema arbeitet und wirklich auch was dazu sagen kann ", so Drosten. Dies sei später aber schwieriger geworden. "Man muss ja immer abwägen, wenn man sich in der Öffentlichkeit äußert, das ist dann bei solchen politischen Themen fast schon brisant", erklärte der Virologe.
Als Preisträger stand Drosten bereits im vergangenen September fest. Die Verleihung konnte jedoch pandemiebedingt erst jetzt nachgeholt werden. Der Preis ist mit 40.000 Euro dotiert, die an die Charité gehen. Dort hatte Drosten als Leiter des Instituts für Virologie die PCR-Tests entwickelt, die weltweit zur Eindämmung der Corona-Pandemie eingesetzt werden. Zum einen habe Drosten mit seiner wissenschaftlichen Leistung maßgeblich zur Sichtbarkeit des Innovationsstandorts Berlin beigetragen, sagte der Berliner Regierende Bürgermeister Michael Müller. Zum anderen habe der Virologe seine Forschung immer wieder kommuniziert und erklärt und damit einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie geleistet.
Bundesverdienstkreuz und Medienpreise für Drosten
Drosten wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz, mit Medienpreisen wie dem Grimme-Award für seinen NDR-Podcast und dem Sonderpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Der Berliner Wissenschafts-Nachwuchspreis ging an Anton Henssen. Er erforscht, ebenfalls an der Charité und am Max-Dellbrück-Centrum in Berlin, wie spezielle genetische Besonderheiten im Erbgut Tumorerkrankungen bei Kindern begünstigen. Auf Basis dieser Erkenntnisse entwickelt Henssen neue Behandlungsmöglichkeiten. Der Nachwuchspreis ist mit 10.000 Euro dotiert, das Geld geht an den Preisträger selbst.
Der Preis des Regierenden Bürgermeisters ist die höchste wissenschaftliche Auszeichnung in Berlin und wird seit 2008 jährlich verliehen. Die Preisträgerin aus dem Jahr 2018, die Französin Emmanuelle Charpentier vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, bekam im vergangenen Jahr für die Entwicklung der "Genschere" zusammen mit Jennifer A. Doudna den Nobelpreis für Chemie zugesprochen.
Sendung: Inforadio, 22.07.2021, 19 Uhr