Berlin-Alexanderplatz - Bündnis demonstriert für die Legalisierung von Abtreibungen

Sa 07.12.24 | 20:35 Uhr
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Menschen demonstrieren am 7.12.2024 für ein Recht auf Abtreibung. (Quelle: Picture Alliance/Markus Schreiber)
Video: rbb|24 | 07.12.2024 | Material:rbb24 Abendschau | Bild: Picture Alliance/Markus Schreiber

Bei einer Demonstration in Berlin haben mehrere Tausend Menschen die Legalisierung von Abtreibungen in Deutschland gefordert. Die Polizei sprach in der Spitze von rund 3.000 Teilnehmern. Die Strecke in Berlin führte von der Karl-Liebknecht-Straße über den Boulevard Unter den Linden, Wilhelm-, Dorotheen- und Scheidemannstraße zum Platz der Republik.

"Es ist ein Menschenrecht, über den eigenen Körper zu entscheiden", teilte die Generalsekretärin von Amnesty International Deutschland, Julia Durchrow, mit. "Dass dieses Recht immer noch missachtet wird, bringt weltweit viele Menschen auf die Straße - und das zu Recht."

Die Organisation war eine von rund 100, die sich an dem Protestbündnis den Veranstaltern zufolge beteiligten. Aufgerufen hatte die Initiative "Abtreibung legalisieren - jetzt!" Unter demselben Motto gingen gleichzeitig in Karlsruhe zahlreiche Menschen auf die Straße.

Angemeldet waren in der Hauptstadt 5.000 Protestierende. Insgesamt gingen die Organisatorinnen und Organisatoren von rund 7.000 Teilnehmern in beiden Städten aus.

Gegendemonstrationen mit geringer Teilnehmendenzahl

Laut Polizei kam es zu zwei Gegendemonstrationen mit jeweils einer Teilnehmendenzahl im mittleren einstelligen Bereich. Wegen eines Zwischenfalls am Rande des großen Protestzuges seien die Personalien einer Person festgestellt worden.

Auf der Berliner Demonstration war auf Plakaten unter anderem zu lesen: "Mein Uterus gehört nicht in das StGB", "§ 218 ersatzlos streichen" und "Patriarchat abtreiben - Abtreibung legalisieren". Gegendemonstranten forderten auf Plakaten "Achtung vor dem Leben" oder bezeichneten Abtreibung als "Sünde".

Paragraf 218 soll gestrichen werden

Die Veranstalterinnen und Veranstalter der Demo fordern, den Paragraf 218 ersatzlos aus dem Strafgesetzbuch zu streichen. Laut dem Paragraf ist der Schwangerschaftsabbruch eine Straftat. Er wird aber nicht verfolgt, wenn er innerhalb der ersten zwölf Wochen stattfindet und sich die Frau zuvor beraten lässt. Die Initiatoren verlangen dagegen ein Recht auf freiwillige Beratung und die vollständige Kostenübernahme für alle.

Auch im Bundestag wurde am Donnerstag über eine Reform des Abtreibungsrechts debattiert. Kern des von Abgeordneten von SPD, Grünen und Linken eingebrachten Gesetzentwurfs ist die Legalisierung von Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche und mithin die Reform des umstrittenen Paragrafen 218 im Strafgesetzbuch.

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50 Kommentare

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  1. 49.

    Aber so ein blutiger Zellhaufen waren wir doch alle einmal.

  2. 48.

    Falsch, Kinder sind niemandem Eigentum. Auch nicht das der Eltern und damit auch nicht der Mutter.
    Das ist wäre dann ein Fall für den Kinderschutz wenn jemand tatsächlich glaubt, dass ein Kind sein Eigentum wäre.

  3. 47.

    Sie tun ja so als ob entstehendes Leben nur wertgeschätzt werden könnte, indem Schwangerschaftsabbrüche strafbar bleiben und die Frauen und Ärztinnen und Ärzte weiterhin kriminalisiert werden. Eine Fristenlösung soll es doch weiterhin geben. Der Paragraf 218a stellt es zwar straffrei, dennoch werden dadurch unnötige Hürden aufgebaut.
    Jede Frau, die ungewollt schwanger wird, sollte ganz frei und selbstbestimmt darüber nachdenken und entscheiden können, ob sie das Kind bekommen möchte oder nicht. Wer aus moralischen Gründen keinen Abbruch will, wird es auch weiterhin nicht tun.
    Was befürchten Abtreibungsgegner eigentlich?

  4. 46.

    Positives aus der Vergangenheit soll man also nicht nennen dürfen??
    Wieviele Kinder leben in der BRD in Armut???
    Wieviele Kinder werden mißhandelt???
    In jedem System gibt es gute und schlechte Seiten, das sollte man nicht vergessen.

  5. 45.

    Schön und gut, aber trotzdem muss der Schwangerschaftsabbruch aus dem StGB ersatzlos verschwinden. Besser gestern als heute.

  6. 44.

    Das hab' ich mich bei dem Post von @Bärliner auch gefragt. Wahrscheinlich meint er, das Kind wäre "Volkseigentum" und die Frau, die es im Leibe trägt, ist "nur" eine Gebärmaschine. Vielleicht soll sie es auch noch als "Ehre" auffassen und "dankbar" dafür sein, daß sie das Kind austragen "darf" Fürchterliche Denkweise.

  7. 43.

    Ich wusste nicht das hier über Zellhaufen geredet wird (genau genommen sind wir das ja alle),
    ich dachte es wird über entstehendes menschliches Leben gesprochen. Auch das verdient Respekt und vorausschauendes Verhalten.

  8. 42.

    Ja, der Paragraph ist schlecht aber es ist aktuell nunmal so wie es ist und wird hoffentlich bald geändert. Wenn man aber dauernd drauf rumreitet was in der DDR besser war, wird einem auch keiner zuhören (vor allem nicht die heutige Jugend). Es geht darum das wir als Gesellschaft auf den grünen Zweig kommen und da nützen auch die wenigen positiven Regelungen in der DDR nichts. Bei der Demo gestern habe ich ganz viele Plakate gesehen aber keins was auf die DDR verwiesen hat. Es ist halt nicht wichtig was früher war, es ist aber wichtig wie man Zukunft gestalten kann...

  9. 41.

    Das Selbstbestimmungsrecht der Frau über ihren Körper beginnt damit, eine ungewollte Schwangerschaft zu vermeiden (ich spreche hier nicht von vergewaltigten Frauen !! ).
    Das ungewollte, ungeborene Leben ist ebenso wertzuschätzen, wie das Leben der Frau. Abtreibung ist furchtbar, aber manchmal ! der einzige ethische Weg. Und nur in diesen Fällen sollten die Kosten von den KK (Mitglieder der KK) übernommen werden. U.a. darum ist eine vorherige Beratung zu einen Schwangerschaftsabbruch notwendig.

  10. 40.

    Und nochmal: Wir reden nicht von einem Menschen, der getötet werden soll sondern von einem blutigen Zellhaufen, der ausgeschabt werden soll. Diese sogenannten "Ethik"-Diskussionen sind keine. Sie sind der elende Versuch der Patriarchie-Freunde, Macht zu erhalten. Und ja, es gibt auch Partriarchatsfreundinnen.

  11. 39.

    32/ Ich habe selten einen solch guten Beitrag gelesen. Insbesondere die Abtreibungsgegner werden sich dafür nicht interessieren weil sie mit ihrem beschränkten Blickwinkel gar nicht sehen oder hören wollen was es schon mal gab und sehr gut war.

  12. 38.

    Abtreibungen müssen endlich von den Krankenkassen übernommen werden. Selbstbestimmung über den weiblichen Körper darf nicht vom Geldbeutel abhängen.

  13. 37.
    Antwort auf [Graumann] vom 07.12.2024 um 21:52

    Was hat das mit Atheismus zu tun? Wissen Sie was Engelmacher waren? Mitten auf dem Boden von katholisch und evangelisch geprägten Ländern gab es lange vor Gründung von DDR und BRD Schwangerschaftsabbrüche und zwar mit nachfolgenden gesundheitlichen Problemen, späterem unerfüllten Kinderwunsch oder tödlichen Folgen für die Frauen. Wenn Sie meinen, Atheisten stehen für Abtreibung und alle Christen sind dagegen, hilft nur noch beten, vielleicht auch für jene Kinder, die noch heute als Erwachsene unter den Folgen ihres Aufenthaltes in Heimen der Kirche leiden. Ob beten da noch hilft, werden Sie ja wissen.

  14. 36.

    Es geht hier nicht um früher war alles besser. Jedes System hat 2 Seiten. Es geht darum, Funktionierendes nicht zu verbannen, nur weil es aus einem System stammt, das diktatorisch war. Wenn sich ein halbes Jahrhundert lang ergebnislos über pro und kontra Paragraf 218 gestritten wird, ausgerechnet Trump ein Abtreibungsgegner genannt wird und hier kein Wort darüber verloren wird, was es die deutsche Justiz angeht, ob Frauen die Schwangerschaft abbrechen oder nicht, finde ich die Vergleiche durchaus berechtigt. Ich halte zudem das erforderliche Beratungsgespräch für eine Art Absolutionserteilung, Makulatur, Bürokratie, Demütigung. Wer sich gegen ein Kind entscheidet, wird seine Gründe haben und niemand von den Beratern wird sich später um das Kind kümmern, das die Frau eigentlich nicht wollte. Es muss ihre Entscheidung sein und sie muss damit leben, denn um sie wird sich auch niemand kümmern. Es ist eine Frechheit so einer Entscheidung auch noch einen kriminellen Anstrich zu verpassen.

  15. 35.

    Super formuliert, genauso wie die Organisation des Gesundheitswesens. Auch das war hervorragend. Es musste aber erstmal alles zerstört werden, um es jetzt wieder teuer und mühsam aufzubauen.

  16. 34.

    Frauen haben ein Recht darauf, über ihren Körper selbst zu bestimmen. Die Entkriminalisierung der Abtreibung würde diesem Recht endlich Geltung verschaffen.

  17. 33.

    Waa hat denn jetzt die DDR mit dem heute zutun? Lasst doch mal diese ewigen "früher war alles besser" Diskussionen weg. Wir sind im heute und jetzt, der Paragraph muss weh und jut ist. Da muss man doch nicht Vergleiche zu solchen Systemen hochziehen!

  18. 32.

    Die DDR hatte Schwangerschaftsabbruch legalisiert. Das war vor etwa einem halben Jahrhundert. Ich stelle fest, dass das Rad neu erfunden werden muss. Kinderbetreuung in Krippen und Kindergärten der DDR gab es in fast jedem Kuhkaff und offenbar überlebte der Nachwuchs sogar das Sitzen auf dem Töpfchen, gefolgt von einer Schulausbildung mit einheitlichen Lehrplänen, die junge Menschen befähigte, einen Beruf zu erlernen oder zu studieren, nach dem Mauerfall sogar für Arbeit im Westen gewappnet zu sein. Für das Auffinden der Selbstfindung hatte keiner Zeit und sowas wurde auch nicht mit Bürgergeld vergütet. Wer ungewollt schwanger wurde, konnte sich für oder gegen das Kind entscheiden . 35 Jahre später gibt's es wieder einen Rechtsanspruch auf Kitabetreuung, den sehnsüchtigen Blick auf das skandinavische Schulsystem a la DDR 1.0 und eine nicht enden wollende Debatte um Paragraf 218, als käme Heinrich Kramer um die Ecke. Warum? Weil es in der DDR klappte und man es nicht zugegeben will?

  19. 31.

    Nur Mal eine Frage wenn ich das richtig verstehe, wenn der Paragraph wegfällt ist ein Schwangerschaftsabbruch zu jederzeit legel? also auch im 9 Monat? In diesem Fall wäre es kein unterschied, kein unterschied ob man das Kind nach der Geburt ,,,, ist nur mal eine Frage an die Befürworter, ob für sie es keinen Punkt gibt an denen eine Abtreibung nicht mehr stattfinden soll?

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