Rückkehr zum Regelunterricht in Berlin - GEW stellt sich in Debatte um Präsenzunterricht hinter Scheeres

Fr 28.05.21 | 08:34 Uhr
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Schüler auf dem Weg zur Schule (Quelle: www.imago-images.de/Stefan Zeitz)
Bild: www.imago-images.de/Stefan Zeitz

Die Berliner Bilungssenatorin Sandra Scheeres erntet derzeit viel Kritik dafür, dass sie die Grundschüler erst nach den Sommerferien in die Klassen zurückholen möchte. Nun gibt es aber ungewohnte Unterstützung: Die Lehrergewerkschaft hält ihre Entscheidung für richtig.

In der Diskussion um die Rückkehr zum Regelunterricht an Berliner Schulen bekommt Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) überraschend Unterstützung von Gewerkschaftsseite.

Genau wie Scheeres hält auch die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Entscheidung, am Wechselmodell festzuhalten, für richtig. Eine frühzeitige Rückkehr der Schüler "wäre für die Schulen eine erhebliche Belastung", sagte der Berliner GEW-Vorsitzende Tom Erdmann am Freitag im Gespräch mit dem rbb.

"Eine Schule kann man von heute auf morgen nicht auf Präsenzbetrieb umstellen"

Schließlich werde auch die Arbeit in Großraumbüros kritisch gesehen. "Insofern macht es überhaupt keinen Sinn, über volle Klassenzimmer nachzudenken, denn die sind nichts anderes als Großraumbüros für Schüler und Lehrkräfte", sagte Erdmann zudem am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Die GEW unterstütze deshalb die Entscheidung der Bildungsverwaltung. "Wohlwissend, dass das für die Kinder und die Familien eine erhebliche Belastung ist." Das sei überhaupt nicht infrage zu stellen. "Aber das wird durch eine übereilte Schulöffnung nicht beendet", so Erdmann weiter.

Man dürfe bei der Debatte um das Kindeswohl außerdem nicht vergessen, dass in der Schule auch Erwachsene arbeiten. "Gerade in den weiterführenden Schulen gibt es viele Kolleginnen und Kollegen, die noch kein einziges Mal geimpft sind", sagte Erdmann. Er wies außerdem auf praktische Schwierigkeiten einer schnellen Rückkehr zum regulären Unterricht hin: "Eine Schule kann man von heute auf morgen nicht auf Präsenzbetrieb umstellen."

GEW: Aufwand bei Präsenzunterricht vor Ferien enorm

Auch die Stundenpläne müssten dann neu geschrieben werden - und das sei ein Aufwand, der vor Schuljahresbeginn sonst oft Wochen in Anspruch nehme. "Und wenn das passiert, muss außerdem die Testdichte erhöht werden. Dann reichen zweimal die Woche nicht mehr", so der Gewerkschafter.

Für ihre Haltung war Bilungssenatorin Scheeres in den vergangenen Tagen mehrfach kritisiert worden. Forderungen nach einer möglichst schnellen Rückkehr zum Präsenzunterricht gab es sowohl aus den Reihen der Berliner Grünen, als auch aus der CDU, von Kinder- und Jugendärzten sowie Elterninitiativen.

Auch die SPD-Landesvorsitzende und Spitzenkandidatin für die anstehende Berlin-Wahl, Franziska Giffey, stellte die Entscheidung in Frage. Es sei zu prüfen, ob Präsenzunterricht vor den Sommerferien nicht doch noch möglich ist, sagte sie der "Berliner Morgenpost". "Wenn wir weiter so eine positive Entwicklung haben, sollte auch in Berlin die Entscheidung noch mal überdacht werden." Wichtig sei, dass die Eltern entscheiden könnten, ob sie ihre Kinder in die Schulen schicken oder nicht, sagte Giffey.

Sendung: Radioeins, 28.05.2021, 07:04 Uhr

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37 Kommentare

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  1. 37.

    Na ist doch klar. Die Lehrer haben doch eh keinen Bock mehr. So ein schönes Leben bei vollem Gehalt. Und die Ausrede, es sind noch nicht alle Lehrer durchgeimpft zählt auch nicht, denn nicht alle Lehrer werden sich impfen lassen. Frau Scheeres bitte Rücktritt

  2. 36.

    Wenn sie ein Lehrer mit Herz und Verantwortung wären würden sie den Kindern den nicht vermittelten Lehrstoff vermitteln, an der Motivation der Schüler wird es sicherlich nicht liegen, diese möchten nach 1 Jahr Pandemie sicherlich nicht Filme schauen.

  3. 35.

    Ich hätte gern mal eine Argumentationshilfe dafür, wie ich meinen Grundchulkindern erklären kann, dass sie Schwimmen gehen dürfen, in die Kneipe … - nur leider nicht täglich in die täglich in die Schule…. Kürzlich fragte mein Sohn - angesichts offener Kitas und anstehenden Impfungen für größere: warum findet uns eigentlich niemand wichtig? Vorhang.

  4. 34.

    Mir kommen die Tränen.
    Fragen sie doch bspw mal im Einzelhandel nach. Oder fahren sie mal mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Dagegen ist es in der Schule geradezu wie in Fort Knox mit Tests zweimal in der Woche.

  5. 33.

    Ich stimme vollkommen zu...was ist aus den leeren Versprechungen der Politik geworden, die Schulen haben oberste Priorität ? Werden angeblich als letztes geschlossen und als erstes wieder geöffnet? Kinder haben einfach keine Priorität in dieser Stadt.

  6. 32.

    Hallo Kollegin, ich (35) hatte auch die erste mit AZ - und habe mich auch für die zweite mit AZ entschieden und bekommen! Erste gut vertragen , geht man bei der zweiten genauso davon aus. Die NB traten nach der ersten auf!
    Ich bin aber nicht übergewichtig. Rauche nicht, nehme nicht die Pille und mache Sport . Also nicht jammern , man wartet auf einen Impftermin- selbst was tun !

  7. 31.

    Wenn sie ein Lehrer mit Herz und Verantwortung wären würden sie den Kindern den nicht vermittelten Lehrstoff vermitteln, an der Motivation der Schüler wird es sicherlich nicht liegen, diese möchten nach 1 Jahr Pandemie sicherlich nicht Filme schauen.

  8. 30.

    Was bin ich froh, daß mein Kind eine Privatschule besucht. Wir hatten 4 Wochen im März keine Schule, seitdem aber wieder ununterbrochen.

    Ich bin nicht reich, aber hier sieht man, was mit Geld alles geht

  9. 29.

    Das Recht auf Bildung und der Kinderschutz scheinen für Frau Scheeres weniger wert zu sein, als das Genöle einer Lehrergewerkschaft. Unfassbar.
    Die Berliner SPD bricht damit das Versprechen, dass Schulen als Erstes wieder geöffnet werden. Für Eltern junger Kinder wird diese Chaostruppe unwählbar.

  10. 28.

    Das Recht auf Bildung und der Kinderschutz scheinen für Frau Scheeres weniger wert zu sein, als das Genöle einer Lehrergewerkschaft. Unfassbar.
    Die Berliner SPD bricht damit das Versprechen, dass Schulen als Erstes wieder geöffnet werden. Für Eltern junger Kinder wird diese Chaostruppe unwählbar.

  11. 27.

    Das ist ja grundsätzlich eine "erhebliche Belastung", arbeiten zu gehen. Leider wird dieser stinkfaule Senat auch im September nicht abgewählt. Es ist kaum zu ertragen in der Hauptstadt Herzlich grüßt der Lehrer

  12. 26.

    Unfug! Bemächtigen Sie sich logischen Denkens. Wie die GEW bereits mitteilte, ist niemandem damit geholfen, die Schulen zu früh zu öffnen. Wenn die Infektionszahlen wieder explodieren, Eltern in Quarantäne müssen und ihre Urlaubsreisen deswegen nicht antreten können, ist das Geschrei auch wieder groß.

  13. 25.

    Nun, da trifft Frau Scheeres EINMAL eine vernünftige Entscheidung, das kann man doch ruhig mal lobend erwähnen!
    Statt nun dreieinhalb Wochen vor Ferienbeginn noch mal alles umzuwerfen, und das für 1,5 Wochen mehr Präsenzunterricht maximal (die andere Hälfte der Zeit sind die Kinder auch bei Wechselunterricht beschult), kann man doch den Schulen
    1) klare Rahmenbedingungen fürs nächste Schuljahr vorgeben. Was passiert bei welchen Inzidenzzahlen, wie werden die Vorgaben (Tests, Masken etc)
    2) ihnen Zeit geben, das kommende Schuljahr entlang dieser Vorgaben solide zu planen.
    3) verbesserte Rahmenbedingungen wie Wlan, EDV, Endgeräte etc und Luftfilter etc erwarte ich ja schon garnicht mehr, ich will mich ja nicht lächerlich machen.
    Dass in den Berliner Grundschulen vermutlich im gesamten kommenden Schuljahr kein einziges Kind geimft sein wird, ist hoffentlich allen klar, ja? Die heute erwartete Zulassungserweiterung wird die 12-16jährigen betreffen, nicht Grundschulkinder.

  14. 24.

    Wenn sich das sowieso nicht lohnt, kann man ja zukünftig schon eine Woche früher in den Urlaub fahren.

    Es sei an die Aktionen erinnert, wo am letzten bzw vorletzten Schultag Eltern am Flughafen kontrolliert und mit Bußgeldern belegt wurden, weil letzten und trotzdem wichtigen Schultag verpasst haben.

  15. 23.

    Was bin ich froh, daß mein Kind eine Privatschule besucht. Wir hatten 4 Wochen im März keine Schule, seitdem aber wieder ununterbrochen.

    Ich bin nicht reich, aber hier sieht man, was mit Geld alles geht

  16. 22.

    Eigentlich ist es einfach nur nich traurig, was mit den Kindern gemacht wird.
    Jeder Salatkopf auf dem Feld ist wichtiger, jeder CO2 Pups.

    Lehrer sollten ihren Job tun, so wie wir anderen Arbeitnwhmer auch, nur das die anderen eben Angst um ihr Einkommen haben müssen

  17. 21.

    In den letzten Tagen gab es zahlreiche Studien und Berichte wie schlecht es inzwischen um die Gesundheit unserer Kinder bestellt ist und wie sehr sie unter den Maßnahmen leiden! Macht endlich die Schulen wieder auf! Das Verhalten der GEW ist hochgradig egoistisch.

  18. 20.

    @2: ja L und Erz.hatten eine harte Zeit
    @9: die Mehrzahl der L und Erz.ab Klassenstufe 7 ist nicht geimpft
    @5,6 u.12: Die Aufgabe einer Gewerkschaft ist es, die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten. Für das System sind dann eher Fachverbände zuständig. Vergleiche GdL als Interessenvertetung der Lokführer nicht des Systems Bahn.
    @andere: die GEW vertritt nicht nur L wie der Name ja klar sagt. Darüber hinaus ist durch die Doppelspitze die Berufsgruppe Erz. gleichberechtigt zu L vertreten.
    Bin kein Mitglied der GEW, aber nicht uninformiert.

  19. 19.

    Da gab es aber auch kein Corona und die Kinder haben nicht über Wochen und Monate zu Hause statt in der Schule gelernt. Es hat jede Lehrkraft selbst in der Hand, Unterricht statt Filmegucken anzubieten. Stoff dafür sollte genug übriggeblieben sein.

  20. 18.

    3 weitere Wechselunterricht-Wochen sind meiner Meinung nach nicht das größte Problem an unseren Schulen.
    Insofern ist die ganze Aufregung etwas übertrieben.
    Vielleicht mal die wirklichen Bildungsprobleme in Deutschland anpacken.

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