Neue Corona-Regeln in Berlin - Betreiber können ab jetzt zwischen 2G und 3G wählen

In etlichen Bereichen können Einrichtungen in Berlin seit Samstag entscheiden, ob sie die sogenannte 2G- oder 3G-Regel beim Enlass anwenden. Das Optionsmodell soll nach dem Willen des Senats die Bereitschaft erhöhen, sich impfen zu lassen.
Betreiber etwa in der Gastronomie, im Sport und der Kultur können seit Samstag entscheiden, ob sie neben Geimpften und Genenesen auch Getestete (3G) einlassen - oder ob letztere keinen Zutritt zu Innenräumen erhalten (2G).
Am Dienstag hatte der Berliner Senat ein sogenanntes 2G-Optionsmodell beschlossen. Dies sollte es Betreibern ermöglichen, mehr Menschen den Zutritt zu Innenräumen zu gewähren, wenn diese geimpft oder genesen sind. Auch die Maskenpflicht soll dort wegfallen können.
Einzelhandel von 2G ausgeschlossen - kein 3G für Clubs
Die 2G-Regel mit mehr Freiheiten für geimpfte und genesene Menschen gilt dabei nicht für lebensnotwendige Dinge im Alltag. Grundsätzliche Versorgungsbereiche wie der Einzelhandel, das Versammlungsrecht, aber auch Wahlen und Gottesdienste sind von dem 2G-Modell ausgeschlossen, wie die Berliner Senatorin für Gesundheit, Dilek Kalayci (SPD) nach der Beschluss-Sitzung am Dienstag betonte.
Dagegen gibt es Bereiche, in denen nur 2G zugelassen ist, dazu zählen Tanzveranstaltungen, Saunen mit Aufgüssen und "Prostitutionsveranstaltungen", wie Kalayci mitteilte.
Auch eine räumliche Mischung zwischen 2G und 3G will die Senatsverwaltung verhindern. Räumlichkeiten könnten tage- oder stundenweise zwischen den zwei Modellen wechseln, jedoch dürften die Gäste nicht gleichzeitig in den selben Räumen sein. Der Zutritt sei Personen, die keinen Impf- oder Genesennachweis mit sich führen, zu verweigern.

Hin und Her bei Kindern unter 12 Jahren
Zunächst hatte der Berliner Senat das 2G-Optionsmodell ohne Ausnahme für Kinder unter 12 Jahren beschlossen. Nach breiter Kritik, auch aus den eigenen Reihen, nahm er es einen Tag später aber wieder zurück. Demnach dürfen Kinder unter 12 Jahren nun auch an Veranstaltungen teilnehmen, die sonst nur für gegen Corona geimpfte und genesene Personen vorgesehen sind.
Kalayci: "Missverständnis, dass Testen reicht"
Kalayci hat den Senatsbeschluss zur Einführung des 2G-Optionsmodells mit dem Schutz von ungeimpften Menschen begründet. "Wir wissen einfach, dass bei einer Mischung aus Geimpften und nicht Geimpften (...) im Raum das Infektionsrisiko hoch ist", sagte Kalayci nach der Senatssitzung am Dienstag.
Die Senatorin äußerte die Erwartung, dass sich angesichts von 2G noch mehr Menschen gegen Corona impfen lassen. Aus ihrer Sicht besteht beim 3G-Modell das "Missverständnis in der Gesellschaft, dass Testen reicht". Das sei aber nicht der Fall.
AfD: "Anhaltende Beschneidung der Freiheit"
Die Opposition bewertet das 2G-Optionsmodell unterschiedlich. CDU-Spitzenkandidat und -Landeschef Kai Wegner hält das Modell für "grundsätzlich wünschenswert, um das Infektionsgeschehen weiter einzudämmen".
AfD-Fraktionschef Georg Pazdersk lehnt den 2G-Optionsbeschluss hingegen ab. "Den Preis zahlen die Bürger der Stadt mit weiteren wirtschaftlichen Einschränkungen, verwirrenden und komplizierten Regelungen sowie der damit verbundenen anhaltenden Beschneidung ihrer Freiheit", erklärte er.
Der FDP-Gesundheitsfachmann Florian Kluckert merkte an: "Wir können einen Barbesitzer oder Restaurantbetreiber nicht daran hindern, nur Geimpften und Genesenen den Zutritt zu gewähren." Es sehe aber so aus, als strebe der Senat eine "Impfpflicht durch die Hintertür" an.
Sendung: Abendschau, 18.09.2021, 19:30 Uhr
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