Ab Mitte Dezember - Giffey fordert Kinder-Impfungen an Schulen und Kitas

Fr 03.12.21 | 14:09 Uhr
Symbolbild: Franziska Giffey (SPD), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, verfolgt am 15.02.2021 in der Kita "Abenteuerland" die Präsentation eines Corona-Schnelltests. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Audio: Inforadio | 03.12.2021 | Andreas Marschner | Bild: dpa/Soeren Stache

Mobile Impfteams sollen an die Schulen kommen, um direkt dort Kinder zu impfen. Das hat die designierte Regierende Bürgeremisterin, Frankziska Giffey (SPD), vorgeschlagen. Für sie soll das nicht werniger als einen "Wendepunkt" für eine höhere Impfquote darstellen.

Berlin will die geplanten Corona-Impfungen für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren direkt in Schulen anbieten. "Wir müssen Kindern zügig und unkompliziert ein Impfangebot machen, am besten dort, wo sie sowieso täglich sind - in der Schule und auch für die fünfjährigen Kitakinder", sagte die designierte Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey. "In Berlin bereiten wir genau das gerade vor", so die SPD-Politikerin.

Noch vor Weihnachten soll es losgehen

Eingesetzt werden sollen dafür die mobilen Impfteams, wie Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) ankündigte. "Wir werden mit dem Impfen bald in den Schulen beginnen", sagte Kalayci am Freitag der dpa. Dies solle nach Möglichkeit noch vor Weihnachten erfolgen. "Das wäre ein wichtiges weiteres Mittel zur Bekämpfung der Corona-Pandemie." Die mobilen Impfteams haben freie Kapazitäten, nachdem die Gesundheitsverwaltung den Betrieb der Impfbusse eingestellt hat. Dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) sei es nicht gelungen, winterfeste Busse einzusetzen. Zuvor hatten darüber mehrere Medien berichtet.

Niederschwellige Angebote nötig

Die designierte Regierende Bürgermeisterin Giffey betonte, dass auch niedrigschwellige Impfangebote an anderen Orten nötig seien - gerade im Hinblick auf die Weihnachtsferien, in denen Schulen geschlossen seien: "In den Impfzentren, mit besonderen Impfstraßen für die Kinder, an Orten, an denen Kinder vielleicht noch etwas erleben können." Denkbar sei eine Impfung beim Zoobesuch.

Giffey hat aber noch andere Ideen: "Man könnte bei den Dinosauriern im Naturkundemuseum impfen oder im Olympiastadion", sagte die Politikerin, die am 21. Dezember im Abgeordnetenhaus zur Regierungschefin gewählt werden soll.

"Ich glaube, dass Kinderimpfungen ein echter Wendepunkt sein können, was die Frage der höheren Impfquote betrifft", sagte sie. Denn gerade in dieser Altersgruppe sei die Inzidenz sehr hoch in Berlin. "Wenn über 200.000 Kinder geimpft werden können, würde das einen großen Unterschied machen", so Giffey. "Ich weiß, dass viele Kinder sich das wünschen, damit sie sich sicherer fühlen können. Sobald der Impfstoff da ist, muss so schnell wie möglich alles unternommen werden, um den Kindern diese Impfung zu ermöglichen, ihnen mehr Sicherheit, mehr Schutz zu geben."

EMA hat vor kurzem Biontech für Fünf- bis Elfjährige zugelassen

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte vor kurzem das Vakzin von Biontech als ersten Corona-Impfstoff für Fünf- bis Elfjährige zugelassen - mit einer niedrigeren Dosierung als für Erwachsene. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für Kinderimpfungen steht noch aus, ist aber in Aussicht gestellt. Am 13. Dezember soll der erste Impfstoff ausgeliefert werden. "Wenn der Impfstoff da ist, müssen wir alles daran setzen, dass die Kinder ihre Impfung auch bekommen", so Giffey.

Es gibt schon länger Hinweise darauf, dass die Stiko die Impfung zunächst nur für Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen und erkrankten Angehörigen ausdrücklich empfehlen könnte. Eine spätere Ausweitung auf alle Gruppen hatte es auch beim Impfen von 12- bis 17-Jährigen gegeben. Dies würde aber nicht bedeuten, dass die Impfung nach ärztlicher Aufklärung und bei individuellem Wunsch und Risikoakzeptanz des Kindes oder der Sorgeberechtigten nicht möglich ist, hatte die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin vergangene Woche nach der Zulassung des Mittels durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA betont.

Corona-Lage in Berlin sehr angespannt

Parallel sollte die Zahl der Impfstellen für Erwachsene aus Giffeys Sicht weiter ausgebaut werden. "Wir müssen die Wartezeiten reduzieren und auch da zu weiteren Angeboten kommen", so Giffey. "Ich finde es richtig, das Impfungen nun auch in Apotheken angeboten werden sollen und dass auch Zahnarztpraxen dazukommen sollen", sagte die SPD-Politikerin. "Ich bin auch dafür, dass Veterinärmediziner, die ebenso eine medizinische Ausbildung dafür absolviert haben, impfen dürfen."

In Berlin ist die Corona-Lage sehr angespannt, auch wenn die Inzidenz, also die Zahl der Infektionen je 100 000 Einwohner und Woche, mit zuletzt rund 360 (Stand Donnerstag) niedriger ist als in etlichen anderen Bundesländern. Bei den Kindern liegt der Wert weit über dem Landesdurchschnitt. Am Donnerstag gab die Gesundheitsverwaltung die Inzidenz in der Altersgruppe der fünf- bis neunjährigen Kinder mit rund 730 an. In der Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen betrug sie rund 830.

Sendung: Inforadio, 03.12.2021, 08:40 Uhr

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