Auswirkungen der Corona-Pandemie - Union-Gruppe fehlen fast 12,5 Millionen Euro Einnahmen

Mi 27.01.21 | 20:31 Uhr
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Das Logo des 1. FC Union Berlin (Quelle: imago images/Picture Point)
Audio: Inforadio | 27.01.2021 | Simon Wenzel | Bild: imago images/Picture Point

Fast 12,5 Millionen Euro Einnahmen hat die Union-Gruppe im letzten Jahr wegen der Corona-Pandemie verloren. Der Großteil davon beläuft sich auf die fehlenden Gelder bei den Heimspielen, wie der Verein auf seiner virtuellen Mitgliederversammlung bekanntgab.

Die Union-Gruppe beklagt wegen der Corona-Pandemie Einnahme-Verluste im zweistelligen Millionenbereich. Wie der Verein auf der virtuellen Mitgliederversammlung am Mittwoch bekanntgab, belaufen sich die pandemiebedingten Verluste der Gruppe, zu der neben dem Verein auch die Stadion-AG und die Veranstaltungs-Gesellschaft, zählen, im Jahr 2020 auf 12,411 Millionen Euro.

Größte Verluste durch fehlende Zuschauereinnahmen

Den größten Teil machen dabei die fehlenden Einnahmen bei Heimspielen aus. Weil wegen der Pandemie seit März 2020 keine Zuschauer mehr ins Stadion An der Alten Försterei kommen konnten und somit weder Tickets noch Fanartikel verkauft werden, fehlen dem Verein etwa sieben Million Euro. Hinzu kommen jeweils etwa 2,6 Millionen Euro Verluste im Bereich der TV-Einnahmen und durch Veranstaltungen im Stadion.

"Bilanziell betrachtet ist die Arbeit von zehn Jahren innerhalb von dreieinhalb Monaten vernichtet worden", lautete das ernüchternde Fazit von Oskar Kosche, Geschäftsführer Lizenzierung beim 1. FC Union. In den letzten Jahren hatte Union negatives Eigenkapital kontinuierlich abgebaut. Vor Beginn der Pandemie im März waren die Eisernen laut Kosches Angaben bei einem Minus von rund neun Millionen Euro angekommen. Mit insgesamt etwa Minus 17 Millionen Euro liegt das Eigenkapital jetzt sogar noch unter dem Wert der Saison 2009/2010 (ca. Minus 16,1. Millionen Euro).

Geschäftsjahr erstmals seit zwölf Jahren mit negativem Abschluss

Dass weitere Verluste hinzukommen, scheint nicht ausgeschlossen, denn wie alle anderen Bundesligisten planen auch die Köpenicker bis zum Saisonende weiter mit Geisterspielen.

In seiner ersten Saison in der Bundesliga, also der Spielzeit 2019/2020, macht der Verein ein Minus von rund 7,5 Millionen Euro. Weil Spieler und Mitarbeiter auf insgesamt 1,25 Millionen Euro Gehalt verzichteten, konnte ein noch höherer Fehlbetrag verhindert werden. Zudem ließen sich Fans Eintrittsgelder in Höhe von 621.000 Euro nicht erstatten. Mehr als zehn Millionen Euro wurden durch modifizierte Abschlüsse mit Sponsoren, Banken und anderen Partnern eingespart. Zuletzt hatte Union in der Saison 2007/08, als sie in der drittklassigen Regionalliga Nord spielten, ein negatives Ergebnis zu verzeichnen. Dennoch sei der Verein in der Lage, "die fälligen Verbindlichkeiten fristgemäß zu bedienen", versicherte Kosche.

Für die laufende Saison plant der 1. FC Union mit einem minimalen Gewinn von 40.000 Euro.

Fast 3.000 der insgesamt über 37.000 Mitglieder nahmen an der virtuellen Mitgliederversammlungen teil. Union-Präsident Dirk Zingler konnte aus persönlichen Gründen nicht an der Veranstaltung teilnehmen.

Sendung: rbb24, 27.01.2021, 21:45 Uhr

24 Kommentare

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  1. 24.

    Bluten für Union gabs ja nun schon. Man kann nur hoffen dass ihr jetzt nicht auch noch Samen spenden wollt.

  2. 23.

    Virtuelle Tickets dürft ihr doch überhaupt nicht. Hat doch die SGD gemacht und wäre doch keine Erfindung von Union.
    Wurst passt schon für Union...

  3. 22.

    Süß, wie sich hier einige in Häme, Neid und Unwissenheit ergießen. Aber keine Sorge, der FCU wird auch diese Krise überstehen und daraus gestärkt hervor gehen. EISERN!

  4. 21.

    Tja, das ist eben der Unterschied, frei nach Kennedy: "Frage nicht, was dein Verein für dich tun kann, sondern was du für deinen Verein tun kannst!"
    Union ist mehr, als "nur" Livefussball sehen....
    Ist aber für Vereinsfremde nur schwer zu verstehen....

  5. 20.

    Auf zuschauereinnahmen sind diese Unternehmen doch gar nicht mehr angewiesen. Im Falle von Union wird der Immobilien Hai die fehlenden Einnahmen ausgleichen..

  6. 19.

    Lieber in ein halb volles Stadion statt wie ein Affe im Baum hängen und virtuelle Bratwurst essen. Dann noch für nix Beitrag bezahlen, weil das Stadion wegen Überfüllung geschlossen ist..Toll und geil.
    Bist ja vor Neid ganz grün, oder blau (weiß) ???

  7. 18.

    @fritz de la Frog, besser hätte es keiner erklären können! Danke nochmal, im Namen aller Fans und Union, denke ich!

  8. 17.

    Bloß nicht... ich nehme lieber die aktuellen finanziellen Herausforderungen und behalte meine Seele.

  9. 16.

    Hatten wir gestern schon in einem anderen Forum hier. Stieß anscheinend nicht auf viel Gegenliebe.... ;) Und Big City Clubs sind wohl alle aus unserer Stadt (einfach mal in die deutsche Sprache übersetzen)...

  10. 15.

    Union und Hertha zusammenlegen. Dann hätte wir ein BIG CITY CLUB und weniger finanzielle Sorgen. :)

  11. 14.

    Oh man, schon erbärmlich wie manche hier über die sachliche Meldung vor Neid und Schadenfreude überquellen...nur weil es selbst zum Normalverdiener gereicht hat.

  12. 13.

    Der "luxemburgische Immobilienhai" hat auf relevante Rückerstattung aufgrund nicht erbringbarer Leistungen verzichtet und dafür andere Sponsoringformate gebucht. Eine erhebliche Hilfe und ein klares Bekenntnis des Werbepartners zum FCU.

    Spannend fand ich auch, dass der Verein seit der letzten Mitgliederversammlung mehr als 3000 Mitglieder dazu gewonnen hat und dies in Coronazeiten ohne Aussicht, zeitnah ein Spiel live sehen zu können.

  13. 12.

    haste angestanden? ;-)

    Macht nix, im Leben gleicht sich alles aus. Ich zahle weiterhin gerne meine 12 Euro für einen geilen Stehplatz an der Waldseite einer immer ausverkauften Alten Försterei, statt 40 und mehr Euronen für ein trotteliges Gekicke in einem halbleeren Olympiastadion ohne Stimmung mit einer seelenlosen Söldnertruppe. Hoffentlich bald wieder.
    Bis dahin würde ich gerne virtuelle Tickets kaufen, so wie mein virtuelles Bier und die Stadionwurst... Unioner, ich bin mir sicher, viele von uns würden auf diese Weise gerne helfen. Wollt ihr das nicht mal ausprobieren? Eisern!

  14. 11.

    Können Sie nicht lesen? Zingler fehlte "aus persönlichen Gründen"!! Und die gehen weder Sie, noch die 37.400 Unionmitglieder etwas an!

  15. 10.

    Sie ihre Fragen doch auf der Mitgliederversammlung stellen können.

  16. 9.

    Und die Suppe kostet Bedürftige 50 Cent, während sie bei anderen Vereinen gratis ausgegeben wird. Nur mal zum Nachdenken.

  17. 8.

    Wer von den Spitzenverdiener in der "Union-Gruppe" hat denn auf Einkünfte verzichtet?

    Und warum bei einer (zumal virtuellen) Mitgliederversammlung der Union-Präsident Dirk Zingler fehlte, wäre auch interessant zu erfahren ...

  18. 7.

    Oh die Kommentar Versammlung der talentlosen Neider

  19. 6.

    Der 1. FC Union Berlin wirtschaftet, im Gegensatz zu vielen anderen Profiklubs, seit Jahren konservativ und gibt nicht mehr aus, als er einnimmt. Er kümmert sich um soziale Projekte, hat die Spieler zum Gehaltsverzicht aufgefordert, zahlt weiter seinen Erbpachtzins an die Stadt und ist ein solides mittelständisches Unternehmen.
    Der 1. FC Union Berlin sind nicht ein paar Dutzend Fußballspieler, es sind viele hundert Kinder und Jugendliche, die dort in ihrer Freizeit spielen und ihren sozialen Halt finden - und: Es arbeiten ebenfalls mehrere hundert Menschen für den 1. FC Union hauptberuflich. Die Fußballprofis müssen sich keine Sorgen um ihre Zukunft machen, die "normalen" aber schon.
    So viel zu der hier breitgetretenen Häme. Übrigens bettelt der Verein nicht - Er kommt trotzdem durch, mit dem zweitniedrigsten Budget der Bundesliga.

  20. 5.

    ...auch die Profis verzichten auf Gehalt - sonst wäre der Minusbetrag noch größer. Die Unioner jammern nicht, sie geben nur sachlich Auskunft...

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