Berliner Verkehrsbetriebe - Neue U-Bahn-Wagen sollen ab September geliefert werden

Fr 13.12.24 | 13:05 Uhr
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Archivbild:Neue U-Bahn-Wagen der Baureihe "JK" stehen in der Montagehalle im Stadler Werk bei einem Pressetermin zur Vorstellung von Berlins neuer U-Bahn-Baureihe am 02.05.2022.(Quelle:picture alliance/dpa/M.Skolimowska)
Audio: rbb88.8 | 13.12.2024 | Martin Grunwald | Bild: picture alliance/dpa/M.Skolimowska

Die BVG will wieder deutlich zuverlässiger werden. Ihr Ziel ist eine Pünktlichkeitsquote von 99 Prozent. Dafür braucht es auch neue U-Bahnen. Bis diese im Fahrbetrieb zum Einsatz kommen, werden allerdings noch ein paar Monate vergehen.

Mit neuen U-Bahnzügen und besseren Fahrgastinformationen wollen die Berliner Verkehrsbetriebe in den kommenden Monaten und Jahren wieder verlässlicher werden. Ziel sei es, mittelfristig wieder eine Pünktlichkeitsquote im Berliner Nahverkehr von 99 Prozent zu erreichen, sagte BVG-Chef Henrik Falk am Freitag. "Wir müssen klar sagen, dass das, was wir da gerade bringen, nicht unserem Anspruch und dem unserer Fahrgäste entspricht."

Aufgrund des veralteten Fuhrparks müssen Fahrgäste seit Monaten immer wieder Verspätungen und Zugausfälle insbesondere im U-Bahnverkehr in Kauf nehmen. Seit 2022 hat die Pünktlichkeit deutlich nachgelassen. In diesem Jahr verharrt sie im U-Bahnverkehr seit Monaten bei unter 95 Prozent, was angesichts der dichten Taktzahl an Zügen kein besonders guter Wert ist.

Auslieferung ab September 2025

Die BVG will deshalb für bessere Fahrgastinformationen sorgen, mehr Mitarbeiter einstellen und vor allem die Flotte verjüngen. Die seit langem bestellten aber immer wieder verzögerten neuen U-Bahnzüge sollen ab September 2025 nach und nach in Betrieb gehen, zunächst auf der Linie U3. Dort sollen dann vor allen längere Züge fahren mit acht statt bisher sechs Wagen.

Bis Ende des Jahres sollen insgesamt 140 bestellte Fahrzeuge im schmaleren sogenannten Kleinprofil auf den Linien U1 bis U4 unterwegs sein. Im Jahr darauf folgt die Auslieferung von weiteren 236 Wagen im Großprofil der Linien U6 bis U9 für den Betrieb.

Den Anfang sollen von Frühjahr bis Sommer 2025 demnach 18 Wagen der Baureihe JK für die Linien U1 bis U4 machen, die als Test- und Schulungsfahrzeuge geliefert werden.

Neue Teams für bessere Verspätungsinfos

Kurzfristiger will die BVG die Fahrgastinformationen verbessern. Diese seien nicht "state of the art", betonte Falk, also nicht auf einem aktuellen Stand des technisch Möglichen. "Die Dinge werden nicht in der Präzision angezeigt, die ich mir heutzutage wünsche."

Deshalb würden in den nächsten Monaten zusätzliche Teams Zugausfälle und Verspätungen händisch über die BVG-App kommunizieren und auch auf den Bahnsteigen per Live-Durchsagen informieren. Auf diese Weise will das Unternehmen die Zeit überbrücken, bis solche Informationen automatisch und digital in die Systeme eingespielt werden können. "Wir müssen eine Aufholjagd starten", sagte Falk.

Sendung: rbb88.8, 13.12.2024, 13:30 Uhr

40 Kommentare

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  1. 40.

    "Alle sicherheitsrelevanten Verschleißteile werden nicht bis auf die blutige Narbe runtergefahren. ..."

    Meine Anmerkungen gingen dahin, dass zwischen dem sicherheitsrelevanten Bereich und dem so bezeichneten "Service-Bereich" unterschieden wird. (vgl. Beitrag Nr. 17) Insofern, was den sicherheitsrelevanten Bereich angeht, rennen Sie bei mir offene Türen ein. Die Instandhaltungs-Nachlässigkeit konzentriert sich auf den so bez. Service-Bereich: Türen, Leuchtkörper, Heizungen ... (in den Bahnhöfen: Rolltreppen und Aufzüge,) der zu Ausfällen führt. Und die sind bewusst einkalkuliert und zahlreich. Deshalb meine spitze Bemerkung, dass je mehr Züge auf die Strecke geschickt werden, umso mehr Züge liegenbleiben und die Strecke blockieren.

    @ 39/ Deborah,

    Sie haben den Punkt getroffen. Da sitzen dann auch noch die Grünen mit im Boot, wenn es um Ressourcenschonung und Kostenersparnis geht - selbst um den Preis, dass die Zeitautonomie der Fahrgäste manchmal auf Null gebracht wird.

  2. 39.

    Wenn die Sicherheit nicht gefährdet ist macht es doch Sinn bis zum blutigen Narbe auf Verschleiß zu fahren.

    Stichwort Ressourcenverbrauch, oder?

  3. 38.

    Nur halbwegs: "Im Jahr darauf [also 2026] folgt die Auslieferung von weiteren 236 Wagen im Großprofil der Linien U6 bis U9 für den Betrieb."
    Aber schlimm genug.

  4. 37.

    Die neuen Züge entsprechen dem internationalen Trent mit ihrer Fenster und Türen gestaltung, da ist die BVG mal auf der Höhe der Zeit. Aber Pünktlichkeit wird nicht nur durch neue Züge oder mehr Personal erreicht. Alle, die nicht von A nach B fahren, haben auf U Bahnhöfen nichts zu suchen. Das muss endlich mal konsquent umgesetzt werden, da würde die Notarzteinsätze und andere Störungen durch psychisch kranke Personen, deutlich zurückgehen!

  5. 36.

    Guten Morgen
    Letztendlich sind die Neuanschaffungen der Waggons geklärt; der Austausch der alten Flotte war und ist zwingend notwendig. Mit der bereits bestehenden neuen U-Bahn-Generation ist der ÖPNV hoffentlich insgesamt für die nächsten zwei Jahrzehnte gut aufgestellt. Da Berlin weiterhin wächst, ist der reibungslose Ablauf des ÖPNV, also auch der S-Bahn und Straßenbahn, von essenzieller Bedeutung.

  6. 35.

    Ein Schreibtischhengst, der offenkundig deutlich mehr Ahnung hat als sie.

    Die "unwichtige U 3" verkehrt ganztägig zwischen Warschauer Straße und Krumme Lanke und trägt auf der Kreuzberger Hochbahn die Hauptlast, da die U 1 mittlerweile tagsüber oft nur noch zirka alle zwanzig bis dreißig Minuten fährt. Dennoch sind auf der U 3 viele Züge nur vier Wagen lang - was auch spätabends zu (über-) vollen Fahrzeugen führt.

    Um Kleinprofilfahrzeuge auf der U 6 und der U 9 einsetzen zu können, müssten diese in den ohnehin überlasteten Werkstätten mit einigem Aufwand umgerüstet werden - und könnten dennoch nicht so viele Fahrgäste transportieren wie Großprofilfahrzeuge. Es ist also völlig richtig, sich diese Kosten zu sparen und erstmal zu versuchen, das Elend im Kleinprofilnetz zu lindern.

  7. 34.

    "Auf diese Weise will das Unternehmen die Zeit überbrücken, bis solche Informationen automatisch und digital in die Systeme eingespielt werden können."

    Da kann man mal sehen, wie dumm und naiv man ist: Ich hätte gedacht, die BVG wüsste stets, wo sich ihre U-Bahn-Züge gerade befinden, und dann ließe sich - in einem geschlossenen System, praktisch ohne Einflüsse von außen, das auch noch größtenteils unter der Erde liegt - ziemlich präzise errechnen, wann ein Zug an welcher Station sein dürfte.

    Wie jedes Opfer, pardon: jeder Nutzer der Berliner U-Bahn weiß, hat das, was die viel gepriesenen Anzeigetafeln von "DAISY" kundtun, aber nur begrenzt mit dem Geschehen auf den Schienen zu tun.

  8. 33.

    2026 ist gemeint. Lieferung voraussichtlich und der tatsächliche Einsatz im Regelbetrieb könnte auch 202x sein. Abnahmen, Probebetrieb, Software?
    Ein Beispiel sind die Straßenbahnen in Cottbus etc

  9. 32.

    Golem, Sie wissen gar nicht was wichtig ist oder wie die Lage ist. Die ist auf der U3 jahrelang schlecht. Für die, die nicht kapieren, warum neue Fahrzeuge auf die U3 kommen sollen: weil auf der U3 seit Jahren Wagen für andere Linien abgezogen werden und meistens nur noch 4 oder 6 Wagen lange Züge fahren statt mit 8 Wagen wie auf der U2. Das die Züge der U3 mit neuen Fahrzeugen wieder aufgefüllt und wieder länger werden ist deshalb die richtige Entscheidung.

  10. 31.

    September ist doch schon lange rum?

  11. 30.

    Die von Ihnen sogenannte „ereignisorientierte Instanthaltung“ galt möglicherweise bei der S-Bahn vor den Krisenjahren 2006/07/08/09. Seit dieser Zeit ist diese Art der Instandhaltung zumindest bei der S-Bahn m.W.n. Geschichte. Man hat sogar eine Werkstatt(BW Friedrichsfelde) wieder aufgemacht. Es gibt Fristen, wann eine bestimmte Instanthaltungsstufe fällig ist. Diese werden seit der Krise massivst überwacht und eingehalten. Ähnlich wird es auch bei der BVG sein. Wobei aufgrund des Alters der Züge die Teileversorgung noch ne andere Hausnummer zu sein scheint.

  12. 29.

    Das geht schon weit Wochen immer wieder so. Nix Personal wird u.a. gerne auf der U4 abgeladen. Ohne vorherige Prüfung mittels einer App ist die Linie schlicht nicht mehr zu gebrauchen, schon gar nicht für Umsteigeverbindungen.
    Die BVG kann selbst ihre eigenen "Not"-Fahrpläne hinten und vorne nicht einhalten.

  13. 28.

    Dem will ich und habe ich in keinster Weise widersprochen. Bei der Bahn AG als Hauptakteur solcher Art Instandhaltung geht es um die Aufspaltung zwischen einem sicherheitsrelevanten Bereich und dem so bezeichneten Service-Bereich und auf diesen habe ich mich hier konzentriert. Bei Bremsen und Fahrwerk wird exakt geprüft, der bez. Service-Bereich unterliegt der Nachsorge, doch auch das führt zu den besagten Ausfällen.

    Zur Unterscheidung zwischen den beiden genannten Bereichen schrieb ich auch etwas im parallelen Strang zur Berliner-S-Bahn, ohne dies nun 1 : 1 gleichsetzen zu wollen.

  14. 27.

    Wie die BVG eine U-Bahn-Linie vorsätzlich ruiniert konnte man heute an der U4 sehen. Die kürzeste Strecke hat 5 Stationen und 6 min Fahrzeit. Statt ein 6/7/7 min Takt gab es 20 min Takt mit Doppeltraktion. Also statt den Zug zu teilen und zumindest 2 Wagenpaare anzubieten fährt ein Zug alle 20 min. 2 Züge dazwischen werden gestrichen. Dieser Zug hält an den Endbahnhöfen jeweils ca 7 min (und damit länger als er fährt) statt zu pendeln. Damit wäre zumindest 15 min Takt möglich.

  15. 26.

    Werter Herr Krüger,
    dar ich Ihnen als techisch versierter Bahnkenner und auch mal 10 Jahre in diesem Bereich tätiger sagen: Alle sicherheitsrelevanten Verschleißteile werden nicht bis auf die blutige Narbe runtergefahren. Es sind immer noch 10% Sicherheit eingerechnet. Es wird auch immer gerechnet, ob das Teil noch bis zum nächsten planmäßigen Instandhaltungsintervall inkl. der 10% Sicherheit durchhält. Wenn nicht, wird getauscht. Denn ein Zug wegen einem vorzeitigen Tausch aus dem planmäßigen Umlauf zu nehmen ist teurer, als ein Teil vor dem absoluten Verschleiß auszutauschen. Für außerplanmäßige Schäden durch z.B. Vadalismus oder andere Einflüsse kann keine noch so gute Planung Vorsorge treffen. Diese Züge müssen dann aus dem Plan raus in die Werkstatt.
    Aber wie schon mal gesagt... lassen wir doch einen BVG Insider sprechen, wie dies dort gehandhabt wird, ob die Züge bis zum absoluten geht nicht mehr gefahren werden und dann erst in die Werkstatt zum Teiletausch kommen.

  16. 25.

    Es geht ja nicht um das Flache der Stirn, was die Fahrzeuge hässlich macht. Es gibt Züge, die wirken sehr transparent und es gibt Züge, die haben Frontscheiben wie Schießscharten. So ist es auch bei der hier angesprochenen Baureihe.

    Bei Straßenbahnen ist der Unterschied markant zwischen der Frontpartie der neuesten Magdeburger Tram-Generation, die bevorsteht und den Citadis-Straßenbahnen in französischen Städten und bspw. in Jerusalem. Eine Einladung bei den letztgenannten Zügen und ein visuelles Verschanzen bei den erstgenannten Bahnen.

  17. 24.

    Ich halte die Wahrscheinlichkeit eines vorzeitigen Wechsels im Vergleich zu einem zu späten Wechsel mindestens für 1 : 2. Nicht Defektvermeidung ist ja das Ziel, sondern die maximalste Ausnutzung eines einschlägigen Teils. Mal passiert das direkt vor Eintreten des Defekts, wahrscheinlicher aber nach Eintreten des Defekts.

    Die Einsparung von Kosten und Material ist das Ziel, auch bei bewusster Inkaufnahme von Defekten. Insofern ist der eingeführte Kunstbegriff "Ereignisorientierte Instandhaltung" eine recht verschleiernde Umschreibung.

    Wie das die BVG- (oder S-Bahn oder DB-)Techniker auftragsgemäß umschreiben, darauf wäre ich in der Tat gespannt.

  18. 23.

    >"Was für hässliche Züge... CW Werte scheinen überhaupt keine Rolle zu spielen."
    Weil... bei U-Bahnzügen mit ihrer relativ niedrigen Geschwindigkeit ist der cw-Wert eine zu vernachlässigende Größe.
    Hier geht es eher um praktische Details wie... wieviel Schnabelspitze vorne als earodynamischer Vorbau kosten mich hinten dran Sitzplätze? U-Bahn und S-Bahnzüge haben eine bahntechnisch vorgegebene Maximallänge. Da kostet jeder Zentimeter mehr Vorbau hinten dran eben auch Sitzplätze. U- und S-Bahnen sehen halt immer aus wie Toastbrote. War schon immer so. Schauen Sie sich mal die alten Züge an. Die hatten dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend zwar mehr "runde Ecken", wie Toastbrote sahen die trotzedem aus.

  19. 22.

    >"Genau das möchte ich recht vehement bestreiten. Der Begriff der "Ereignisorientierten Instandhaltung" ist eine betriebswirtschaftlich eingeführte Variante und soll eine Alternative zur herkömmlichen, teuereren Instandhaltung bieten"
    Wie Sie es nennen "Ergebnisorientierte Instandhaltung" ist auch, dass man Verschleißteile berechnet nach Kilometerleistung schon wechselt, wenn die nicht bis zur nächsten Plan-Instandhaltung durchhalten könnten.
    Aber vielleicht verrät uns ja ein Insider aus der BVG Instaltung hier mal, wie dies im Alltag bei den BVG Bahnen läuft. Ob die Bremsscheiben wirklich für noch 1000 km Laufleistung drauf gelassen werden, obwohl die nächste Instaltung erst in 5000 km ist. Mit dem Risiko, dass der Zug wegen abgefahrener Bremsscheiben vorzeitig aus dem Verkehr in die Werkstatt muss. - mal so für KFZ Inhaber ins einfache Technikdeutsch übersetzt.

  20. 21.

    Auch meine Überlegungen da kein Verfasser genannt.
    Irgendwie ein rätselhafter und nicht verbindlicher Beitrag.
    Gibt es auch das Winterloch?

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