Fahndung in Berlin - Polizei verwechselt rbb-Tonmann mit RAF-Terrorist Garweg

So 15.12.24 | 20:00 Uhr
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Fahndungsfoto: Das Foto zeigt nach Angaben des Landeskriminalamtes Niedersachsen Burkhard Garweg. (Quelle: dpa/LKA Niedersachsen)
Video: rbb24 Abendschau | 15.12.2024 | Oliver Jarasch | Bild: Burkhard Garweg | Bild: dpa/LKA Niedersachsen

Am Rand einer Protestdemo wurde ein rbb-Tonmann von der Polizei überprüft. Die Einsatzkräfte nahmen an, er sei der gesuchte Ex-RAF-Terrorist Burkhard Garweg. Doch die Polizei irrte sich - nicht zum ersten Mal.

Die Berliner Polizei hat am Samstag den Tonmann eines rbb-Kamerateams mit dem früheren RAF-Terrorist Burkhard Garweg verwechselt.

Der Tonmann wurde nach Aussage seiner Kollegen von mehreren Beamten am Rande mehrerer Demonstrationen am Samstag in Berlin-Friedrichshain angesprochen, weil er Ähnlichkeit mit einem gesuchten Terroristen habe.

Die Einsatzkräfte selbst seien auf den Mann aufmerksam geworden, sagte ein Sprecher der Polizei dem rbb. "Diesem Anfangsverdacht mussten unsere Kräfte natürlich nachgehen, diese Person überprüfen und die Identität feststellen." Dieses Handeln sei "alternativlos" gewesen, so der Sprecher weiter. Es sei aber schnell klar gewesen, dass es nicht um den Gesuchten gehandelt habe.

Der Tonmann habe den Beamten auch seine Jahresakkreditierung für den Deutschen Bundestag gezeigt, der eine Überprüfung durch das Bundeskriminalamt vorausgeht, erklärten seine rbb-Kollegen. Das habe die Polizisten aber nicht überzeugt. Sie hätten ihn zu einem Fahrzeug gebracht, wo seine Personalien genau überprüft worden seien. Als er eindeutig belegen konnte, dass er nicht der gesuchte RAF-Terrorist ist, habe er wieder gehen können. "Ich war irritiert, es war eine groteske Situation", sagte der Tonassistent. "Ich bin letztlich schmunzelnd rausgegangen".

Der rbb-Reporter, mit dem der Tonmann die Demonstration begleitet hatte, zeigte Verständnis für die Überprüfung seines Kollegen durch die Polizei. Diese stünde "unter enormen Druck" den Gesuchten zu fassen. Seltsam sei aber gewesen, dass die Überprüfung erst nach Stunden stattgefunden habe, nachdem das rbb-Team bereits den ganzen Tag über mit der Polizei durch die Straßen von Friedrichshain gezogen sei.

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Hinweise und Festnahmen vermeintlicher Ex-RAF-Terroristen

Nach dem RAF-Terroristen wird seit Jahren gefahndet. Nach Angaben der Behörden lebte er 2008 bis 2016 mit einer Lebensgefährtin in Berlin-Neukölln, später sei er auf den Markgrafendamm in Friedrichshain gezogen. Anfang März 2024 wurde das dortige Bauwagengelände sowie Garwegs Bauwagen durchsucht.

Bei der Fahndung wurde auch nach dem Ex-Terroristen Ernst-Volker Staub (69) gesucht. Beide sind flüchtig. Zuvor war ihre Komplizin Daniela Klette Ende Februar 2024 in Berlin-Kreuzberg festgenommen worden, sie konnte Garweg noch mit einer SMS warnen.

Die Verwechslung ist nicht die erste der Polizei. Bereits Mitte August 2024 wurde am Bahnhof Berlin-Spandau ein Mann festgenommen, der sowohl für Garweg als auch Staub gehalten wurde. "Die Überprüfungen haben ergeben, dass es sich um keinen Gesuchten handelt", erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden damals und ließen den Mann wieder frei.

Auch im Juli 2024 kam es bereits zu einer Sichtung eines vermeintlichen Ex-RAF-Terroristen auf einem Passagierschiff auf der Spree.

Klette, Staub und Garweg gehörten zur dritten RAF-Generation

Seit Jahren wird gegen Burkhard Garweg, Daniela Klette (66) und Ernst-Volker Staub (70) wegen versuchten Mordes sowie versuchten und vollendeten schweren Raubes ermittelt. Sie sollen zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben, um ihr Leben im Untergrund zu finanzieren. Allerdings hatten die Taten keinen terroristischen Hintergrund.

Die drei gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF) an. Die RAF, die mehr als 30 Menschen tötete, erklärte sich 1998 für aufgelöst.

Sendung: rbb24 Abendschau, 15.12.2024, 19:30 Uhr

36 Kommentare

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  1. 36.

    Sie können einem aber auch den schönsten Spaß kaputt machen...

    Natürlich ist das ein Bild von Garweg.

  2. 34.

    Da bekommt der Begriff "Schutzpolizei" eine ganz andere Bedeutung!

  3. 33.

    Ja, genau, der sieht dem Garweg wirklich zum Verwechseln ähnlich. Da muß ich die Poliziten diesmal in Schutz nehmen.

  4. 32.

    Ja, und hinter wird noch gemeckert, dass die Polizei die Ähnlichkeit erst „nach Stunden“ bemerkt hat. Fazit, egal was die Polizei macht, es wird immer kritisiert.

  5. 30.

    In Summe: Die Polizei erkennt Ähnlichkeiten mit einem gesuchten Terroristen. Personalien werden überprüft (ohne dass der Betroffene vom SEK niedergerungen wurde), Verdacht wird ausgeräumt. Ende der "Nachricht'

  6. 28.

    So etwas kann vorkommen. Schließlich sind meine Ex-Kollegen ja verpflichtet, gesuchte Straftäter festzunehmen. Aber niemand ist unfehlbar, und so lassen sich Verwechselungen nicht völlig ausschließen.

  7. 26.

    Der Artikel zeigt deutlich.

  8. 25.

    Immerhin nicht festgenommen worden. Onkel Doktor mir glaubt keiner... . Wenn ich kein Verbrecher bin. Hab ich nix zu befürchten. Wenn eine Anzeige erst mal da ist. Ist Sie erst mal da.

  9. 24.

    Meine Güte! Wo ist die Meldung? Der Mitarbeiter wurde offensichtlich korrekt behandelt und konnte seine Arbeit ungehindert fortsetzen. Umgekehrt wäre es sicherlich schlimmer gewesen.

  10. 22.

    Was stimmt an der Überschrift denn nicht? Es handelte sich doch eindeutig um eine Verwechslung.

  11. 21.

    Ordentlich hinschauen wäre besser gewesen

  12. 20.

    Ich kann mich dem nur anschließen. Habe heute schon ähnlich auf einen Kommentar geantwortet, wurde aber nicht veröffentlicht. Das Verhalten der Polizei war vollkommen korrekt und angebracht.

  13. 19.

    Naja, eine Identitätsüberprüfung. Ist ja nicht so schlimm. In manchen anderen Ländern würde man aufs Revier mitgenommen, dort ein paar Stunden festgehalten, ggf. beschimpft und bedroht.

    Wobei ich es bei den RAF-Tätern nach so vielen Jahren gut fände, wenn ihnen Strafverschonung garantiert würde, falls sie zur vollständigen Aufklärung der damaligen Vorgänge beitragen. Damit dieses Kapitel deutscher Geschichte abgeschlossen werden kann. Gibt ja wohl noch ein paar Fälle, wo die Täterschaft der RAF unklar ist.

  14. 18.

    Klingt nach der üblichen qualifizierten und kompetenten Polizeiarbeit in Berlin. So kanns laufen, seitdem die Einstellungsvoraussetzungen stark gesenkt wurden.

  15. 17.

    Antwort auf "Waidmannsluster" vom Sonntag, 15.12.2024 | 13:10 Uhr
    "So was bringt auch nur die Berliner Polizei fertig :)" Ja, wenn die Scheuklappen nicht weiter, als bis zur Stadtgrenze reichen, kann man so eine Meinung schon mal äussern.....

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