Medienbericht - Früherer RAF-Terrorist Garweg meldet sich aus dem Untergrund

Fr 20.12.24 | 17:42 Uhr
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Ein Fahndungsplakat mit einem Foto von Burkhard Garweg hängt im Eingangsbereich vom Landeskriminalamt Niedersachsen. (Quelle: dpa/Julian Stratenschulte)
Audio: radioeins vom rbb | 20.12.2024 | Ingo Janssen | Bild: dpa/Julian Stratenschulte

Der untergetauchte frühere RAF-Terrorist Burkhard Garweg hat sich offenbar zum ersten Mal aus dem Untergrund zu Wort gemeldet. Der Zeitung "taz" [taz.de] liegt nach eigenen Angaben ein achtseitiger Brief vor. Garwegs Anwälte sollen die Echtheit des Dokuments bestätigt haben.

"Grüße aus der Illegalität" - so beginnt laut der "taz" das Schreiben. Garweg versuche darin das Bild geradezurücken, das Ermittler und Medien von ihm zeichneten. Den Terrorverdacht weise er zurück. Garweg beschreibe sich aber weiter als Teil einer "revolutionären Linken".

Garweg entschuldigt sich der Zeitung zufolge außerdem bei den ehemaligen Bewohnern eines Bauwagenplatzes in Berlin-Friedrichshain. Dort lebte er offenbar jahrelang unter falscher Identität. Wo er sich im Moment aufhält, verrät er nicht.

Daniela Klette bleibt in Untersuchungshaft

Das LKA Niedersachsen fahndet nach Burkhard Garweg, weil er zusammen mit seinen Komplizen Daniela Klette und Ernst-Volker Staub mehrere Raubüberfälle begangen haben soll. Diese Taten sollen das Leben im Untergrund finanziert haben.

Klette war im Februar in Berlin-Kreuzberg festgenommen worden. Sie bleibt weiter in Untersuchungshaft, wie das zuständige Gericht in Niedersachsen am Freitag mitteilte. Die Untersuchungshaft werde aber nicht mehr auf einen dringenden Tatverdacht wegen versuchten Mordes gestützt. Der 2. Strafsenat des Oberlandesgerichts (OLG) Celle halte die 66-Jährige lediglich dringend verdächtigt, an acht Raubüberfällen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein beteiligt gewesen zu sein, sagte eine OLG-Sprecherin. Zuvor hatte die "Zeit" berichtet.

Garweg, Klette und Staub gehörten der sogenannten dritten Generation der Rote Armee Fraktion (RAF) an, die bis Anfang der 1990er Jahre zahlreiche Anschläge verübte und Menschen tötete.

Mehrfach wurden in Berlin Personen festgenommen, die von Augenzeugen für Garweg oder Staub gehalten wurden - etwa in einem ICE oder auf einem Ausflugsschiff. Zuletzt überprüften Polizisten am Rande einer Demonstration einen rbb-Mitarbeiter. Alle Fälle stellten sich als Verwechslungen heraus.

Sendung: radioeins vom rbb, 20.12.2024, 15:00 Uhr

11 Kommentare

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  1. 10.

    Naja, krank könnten wir auch die nennen, die immer noch dem uneigeschränktem Wirtschaftswachstum hinterher rennen!
    Oder die, die immer noch nicht kapiert haben, das ihr Konsum und fette Karre fahren, die Zukunft ihrer Nachfahren gefährdet. Mittlerweile gibt es soviele Arten von ´krank´, siehe Magdeburg, wo ein Afd/Trump naher Islamhasser aus Saudi Arabien Deutsche tötet, wegen angeblicher Islamisierung! `Kranker´gehts ja wohl nicht!

    Dagegen finde Ich Garwegs Brief geradezu als konstruktive Kritik!

  2. 9.

    So? Sie behaupten also ernsthaft, daß unter den ,,radikalen Linken'' ,,viele kleine Garwegs unterwegs'' sind? Die haben aber nichts mit der RAF zu tun. Dann sage ich Ihnen, daß unter den ,,AFD''-Anhängern auch der Taleb A. ist, der gestern den Anschlag verübte!

  3. 8.

    Ja, meinetwegen. Aber genau um die wirtschaftlichen Aspekte geht es ja. Kapitalismus ist ja auch keine Regierungsform.
    Es wird aber immer so getan, als wäre man automatisch für Sozialismus, wenn man gegen den Kapitalismus ist – und das ist einfach falsch. Es gibt durchaus weitere Konzepte, wie z.B. das Gesells. Aber solange so getan wird, als gäbe es als Alternative zum Kapitalismus nur den Sozialismus, ist verständlich, dass die meisten weiter verbissen am Kapitalismus festhalten, auch wenn die allermeisten entgegen der weit verbreiteten Meinung nur Verlierer dieses Systems sein können.
    Da gibt es also zwei verhärtete Fronten und über Alternativen wird öffentlich praktisch gar nicht gesprochen oder nachgedacht.

  4. 7.

    Zitat: "Nun, von den Ermittlungsbehörden hat der nichts zu befürchten, sind die doch im Kampf gegen Rechts eingebunden."

    Dass Garweg noch immer in seinem "Dritte Generation" Narrativ feststeckt und glaubt mit allem recht zu haben, scheint offensichtlich. Aber Ihre Unterstellung, die Behörden seien bzgl. der Strafverfolgung "von oben" instruiert worden, nach der politischen Ausrichtung der mutmaßl. Täter-/Gruppen vorzusortieren und "linke" gegenüber "rechten" Straftaten hintantzustellen, ist schlichtweg Unsinn, Rainer.

  5. 6.

    Der Typ ist einfach krank.

  6. 5.

    Man muss aber auch Details zwischen Kommunismus und Sozialismus trennen. Bei den vielen Schnittmengen, gibt es einen deutlichen Unterschied. Der Kommunismus ist eine Staatsform, der Sozialismus eine Wirtschaftsform.
    Sozialistische Gedanken sind nicht schlecht nur weil die Vokabel drin vorkommt und wegen vergangenem Missbrauch in Misskredit geraten ist. Auch demokratische Bezeichnungen wurden missbraucht (von Wegen Deutsche demokratische Republik), wird aber ignoriert.
    Kommunismus und Sozialismus sind keine Synonyme, werden aber gerne als solche eingesetzt.

  7. 4.

    Was? Er hat nicht verraten, wo er sich aktuell aufhält? Na sowas.

    Natürlich ist Kapitalismuskritik legitim und auch dringend nötig. Wer uneingeschränkt an den Kapitalismus glaubt, beweist nur, dass er nicht rechnen kann. Aber Kommunismus/Sozialismus immer als den einzigen Gegenentwurf zu präsentieren, ist schlichtweg lächerlich und vor allem nicht wahr. Aber die Köpfe der extremen Linken sind genauso betoniert wie die der Kapitalisten. Da geht's auf beiden Seiten nur noch um die Verteidigung der eigenen Betriebsblindheit um jeden Preis.

  8. 3.

    Er meldet sich über seine Anwälte aus dem Untergrund. Dabei ist zu erkennen, dass er nichts von seinen radikalen Ansichten und Einstellungen aufgegeben hat. Bedauerlich ist es, das es wieder windige Rechtsanwälte gibt, die diese Bande unterstützen und mit oder an ihnen Geld verdienen. Leider gibt es unter den radikalen Linken viele kleine Garwegs . Ich hoffe nur, dass er baldigst gefasst wird und für lange Zeit im Gefängnis verschwindet.

  9. 2.

    Wenn man schon das Pamphlet aus der taz zitiert, sollte man auch auf die kruden Ideen der kriminellen Garweg hinweisen:
    Garweg bahauptet, der Staat wolle durch „martialisches Auftreten“ jeden Gedanken von fundamentaler Kapitalismuskritik diskreditieren. Er schlägt einen langen Bogen von angeblichen Opfern staatlicher Gewalt, nennt pro-palästinensische Demonstranten genauso wie Klimakleber, Obdachlose, Opfer von Nato-Bomben und „die, die erkannt haben, daß der Staat Corona zum Anlaß nahm, die Formierung des autoritären Staates voranzutreiben“.
    Seine Gesinnungsgenossen fordert Garweg auf, sich zu verbünden und eine „(Gegen-)Öffentlichkeit“ zu schaffen. Es gehe darum, „die Logik der Herrschenden, es gäbe keine Alternative zum Kapitalismus“, zu durchbrechen.
    Nun, von den Ermittlungsbehörden hat der nichts zu befürchten, sind die doch im Kampf gegen Rechts eingebunden.

  10. 1.

    Habe es durchgelesen.
    Aktueller den je!

    Frohe Weihnachten.

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