Bisheriger Höchstwert - Berlin meldet 22 Corona-Tote innerhalb von 24 Stunden

Di 17.11.20 | 17:34 Uhr
Symbolbild: Ein Sarg wird aus einem Krankenhaus geschoben. (Quelle: dpa/L. Pavlicek)
Audio: rbb 88.8 | 17.11.2020 | Michael Ernst | Bild: dpa/L. Pavlicek

Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie sind in Berlin mehr als zwanzig Menschen innerhalb eines Tages an oder mit Covid-19-Erkrankungen verstorben. Besonders viele der insgesamt 400 mit dem Virus infizierten Verstorbenen wohnten in Pflegeheimen.

In Berlin sind innerhalb von 24 Stunden 22 neue Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gemeldet worden. Das ist der höchste Wert und Anstieg an einem Tag bei den Todesfällen seit Beginn der Pandemie.

Insgesamt meldeten die Berliner Gesundheitsämter am Dienstag 1.572 neue Corona-Fälle. Damit stieg die Gesamtzahl der Corona-Infizierten seit Beginn der Pandemie auf 50.606, wobei 30.940 als genesen gelten. Die Zahl der Corona-Toten erhöhte sich um die 22 auf 393, wie aus dem Lagebericht der Gesundheitsverwaltung hervorgeht.

Ein Drittel der Corona-Toten in Pflegeheimen

Rund ein Drittel aller Berliner Corona-Toten wurden von Pflegeheimen gemeldet. Das teilte die Berliner Gesundheitsverwaltung am Dienstag dem rbb auf Anfrage mit. Insgesamt sind demnach 132 Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen an Covid-19-Erkrankungen verstorben. In der ambulanten Pflege zählt die Senatsverwaltung bislang 19 Pflegebedürftige, die an oder mit Corona gestorben sind.

Von den insgesamt knapp 300 Pflegeheimen Berlins hatten seit Ausbruch der Pandemie knapp zwei Drittel bestätigte Corona-Fälle. Berlin hat gut 31.000 Plätze in Pflegeheimen. 1021 Bewohnerinnen und Bewohner dieser Heime haben sich in Berlin seit Ausbruch der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Fast die Hälfte davon sind aktuell an Corona erkrankt.

15 Corona-Tote in Lichtenberger Pflegeheim

Im Fall des aktuell von einem massiven Corona-Ausbruch betroffenen Pflegeheims in Berlin-Lichtenberg rechnet Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) für Mittwoch mit einem Bericht des zuständigen Amtsarztes. Es sei entscheidend zu schauen, warum es trotz Hygienevorgaben und Schutzkleidung zu einem Ausbruch dieses Ausmaßes gekommen sei, sagte Kalayci am Dienstag nach der Senatssitzung in Berlin. Ein, zwei Infektionen seien nie hundertprozentig zu verhindern. "Aber wie konnten sich solche Infektionen ausbreiten in dieser Form? Das ist ganz klar, dass da irgendwas schiefgelaufen ist." Bislang sind 15 Heimbewohner durch Covid-19-Erkrankungen verstorben.

Als "No-Go" bezeichnete es die SPD-Politikerin, wenn Beschäftigte im Pflegeheim zum Arbeiten trotz Symptomen angehalten worden sein sollten - wovon sie gehört habe. "Wenn das stimmt, dass das der Fall war, dann muss ich sagen, ist es wirklich fahrlässig." Der Betreiber streite dies aber ab. Kalayci sagte, nach ihrer Einschätzung könnten menschliches Versagen und Betreiber, die das Thema Hygiene nicht so richtig ernst nähmen, zu solchen Ausbrüchen führen.

Die Senatorin kündigte an, dass in dieser Woche noch einmal FFP2-Schutzmasken an Pflegeheime verteilt würden - die Ausstattung damit sei aber eigentlich Aufgabe der Betreiber. Bund und Länder hatten sich am Montag darauf verständigt, Risikogruppen zeitnah mit FFP2-Masken auszustatten.

288 Patienten auf Intensivstationen

Derweil steht weiterhin eine der drei Berliner Corona-Ampeln auf Rot, nämlich die der sogenannten 7-Tage-Inzidenz. Sie liegt nunmehr bei 227 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen - und damit um 18 Prozent höher als vor einer Woche. Zum Vergleich: Der kritische Schwellenwert bei der 7-Tage-Inzidenz beträgt 50. Am höchsten ist der Wert in Berlin aktuell im Bezirk Mitte (379,5) gefolgt von Neukölln (328,5).

288 Covid-19-Patienten werden laut Lagebericht derzeit auf Intensivstationen versorgt. Das entspricht einer Auslastung der dortigen Betten mit dieser Art von Erkrankten von 23,2 Prozent. Bei Überschreiten der kritischen Marke von 25 Prozent würde diese Ampel von Gelb auf Rot wechseln.

Die dritte Ampel mit dem sogenannten R-Wert steht mit 1,02 auf Grün. Damit wird angezeigt, wie viele Menschen durchschnittlich von einem Erkrankten mit dem Virus angesteckt werden.

Sendung: Abendschau, 17.11.2020, 19:30 Uhr

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