Bald im Handel - Corona-Selbsttests erhalten erstmals Zulassung

Corona-Schnelltests gelten als wichtiges Mittel zur Eindämmung der Pandemie. Bislang sind jedoch nur solche Tests im Einsatz, für die eine fachliche Schulung nötig ist. Nun kommen die ersten drei Selbsttests auf den Markt, die auch von Laien genutzt werden können.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat die ersten drei Sonderzulassungen für Corona-Tests zur Eigenanwendung durch Laien erteilt. Das teilte ein Sprecher am Mittwoch mit. Bei allen drei Tests würden die Proben durch einen Abstrich im vorderen Nasenbereich entnommen. Dieser könne nach den von den Herstellern vorgelegten Studien jeweils durch Laien sicher durchgeführt werden, erklärte das Bundesinstitut weiter.
Spahn: Tests in den kommenden Tagen im Handel
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet die Tests schon in den kommenden Tagen in den Supermarkt-Regalen, "also niedrigschwellig erreichbar", so Spahn im ZDF-Morgenmagazin. Er gehe davon aus, dass in der nächsten Woche weitere Zulassungen ausgesprochen werden könnten. Bei einer Befragung im Bundestag sagte Spahn allerdings am Mittwoch auch, nicht gleich nach den Zulassungen der ersten drei Tests würden diese überall verfügbar sein.
Im Unterschied zu den Schnelltests durch geschultes Personal, die etwa in Pflegeheimen zur Anwendung kommen, könnten Selbsttests in konkreten Situationen Sicherheit geben, sagte Spahn im Bundestag. Als Beispiel nannte er Veranstaltungen. Wichtig sei, dass man auch die anderen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie weiter einhalte, betonte er. Die Tests für den Eigengebrauch haben eine höhere Fehlerquote als die in Labors ausgewerteten PCR-Tests.
Auf die Frage mehrerer Abgeordneter, ob die Kosten für die Selbsttests vom Bund getragen werden könnten, sagte Spahn, das Thema Finanzierung müsse noch geklärt werden. Er habe noch keine abschließende Einschätzung darüber, wie teuer die Tests sein werden. Für die Frage der Bezuschussung sei es für ihn ein Unterschied, ob die Tests zwei oder zehn Euro kosten, sagte Spahn.
Debatte um kostenlose Test für alle
Kritik an einer Verzögerung der Einführung von Tests für alle wies Spahn am Mittwochmorgen im ZDF zurück. Der Termin Anfang März wäre an sich möglich gewesen, nun habe man sich erst auf eine weitere Koordination mit den Bundesländern geeinigt. "Ich hätte gerne tatsächlich begonnen in der nächsten Woche mit mehr Testen", betonte Spahn. "Testen ist eine Chance."
Spahn hatte ursprünglich vorgehabt, Antigen-Schnelltests ab dem 1. März für jeden Bürger kostenlos zur Verfügung zu stellen. Das Corona-Kabinett hatte dieses Vorhaben am Montag vorerst gestoppt [tagesschau.de]. Es soll nun zunächst bei den Bund-Länder-Beratungen am 3. März besprochen werden. Spahn betonte jetzt erneut, es solle schnellstmöglich mehr getestet werden, "auch mit Schnelltests, idealerweise kostenlos angeboten".
Selbsttests als Pfeiler im Öffnungskonzept für Berliner Schulen
Schnelltests, und dabei vor allem Selbsttests, gelten neben den Impfungen als ein wichtiger Baustein bei der Eindämmung der Pandemie. Das Thema hat durch die rasante Ausbreitung der als noch ansteckender geltenden Corona-Variante, die zuerst in Großbritannien entdeckt worden war, sowie die erfolgten Öffnungsschritte bei Kitas und Schulen weiter an Bedeutung gewonnen.
In Berlin spielen Selbsttests eine wichtige Rolle im Konzept für die schrittweise Öffnung der Schulen. Nach den derzeitigen Tests von Mitarbeitern durch geschultes Personal sollen in einer zweiten Phase Tests an Schülerinnen und Schüler ausgegeben werden, die jeder selbst im vorderen Nasenbereich durchführen kann. Pro Person sollen das pro Woche zwei Selbsttests sein, die zu Hause angewendet werden können. Gesundheitssenatorin Kalayci rechnet frühestens für die erste Märzhälfte mit der Zulassung für die angedachten Selbsttests. Kalayci bewertete die Schnelltests als "Gamechanger". Sie seien "ein entscheidender Schritt, um die Corona-Pandemie besser in den Griff zu bekommen." Dafür wartet der Senat allerdings noch auf die Zulassung der entsprechenden Tests.
In Brandenburg sieht die Teststrategie zunächst nur Tests für das Lehrpersonal vor. Alle Lehrkräfte und Beschäftigte in den Schulen können sich bis Ende April insgesamt bis zu fünfmal auf das Coronavirus per Antigen-Schnelltest in einer Arztpraxis testen lassen. Das Land Brandenburg übernimmt die Kosten für die Tests.
Sendung: Inforadio, 24.02.2021, 11 Uhr